Praxis
Wie bereits oben erwähnt, fallen sofort die bequemen Halsmaße auf. Die Bünde sind perfekt abgerichtet, die Gitarre ist hinsichtlich Saitenlage und Bundreinheit tadellos eingestellt. Unverstärkt fällt sofort die direkte, schnelle Ansprache und der klare ausgewogene Sound auf. Insgesamt zeigt sich das Klangbild trocken gespielt eher bassarm und brillant, und würde man eine Jazzgitarre mit einem 16″ Korpus dagegenhalten, wäre deren Ton wesentlich voller. Aber wir wollen nicht vergessen, dass es sich bei unserer Testkandidatin um einen vollkommen anderen Einsatzbereich handelt und diese Klangcharakter bei diesem Gitarrentypus auch erwünscht ist.
Nun schließe ich das Gretchen an einen Fender Twin an und schalte clean die einzelnen Pickups durch: Steg – Mittelstellung – Hals. Die Humbucker-Tonabnehmer liefern richtig viel Knack und Durchsetzungskraft, und wie nicht anders zu erwarten, sind weder Brummen noch Nebengeräusche zu hören, und das in jeder Position:
Im nächsten Beispiel wähle ich einen leicht zerrenden Tweed und schalte erneut jede Pickupstellung durch. Hier ist schön zu beobachten, wie die Pickups mit der leichten Zerre umgehen – sie klingen sehr ausgewogen und “musikalisch” und matschen nicht im Geringsten, auch wenn man den Halspickup wählt. Hier ist wirklich jede Einstellung zu gebrauchen und liefert ihren eigenen Charakter:
Im folgenden Clip verwende ich das identisch Ampsetting, allerdings variiere ich diverse Anschlagsstärken und benutze erst den Steg-, dann den Halspickup. Beide Pickups können sehr gut auf den dynamischen Anschlag eingehen, wobei ich den Zerrgrad durch meine Anschlagskraft sehr gut regulieren kann:
Nun ein klassischer Rock’n Roll-Groove mit dem Stegpickup und einem Slapback-Echo, dem Sound, den viele Brian Setzer- und “Stray Cats”-Fans von den Gretsch-Modellen kennen. Und selbstverständlich schlägt sich unsere G5420T mit Bravour in dieser Disziplin:
Im folgenden Rockgroove kommt die Pickup-Mittelstellung zum Einsatz:
Nun ein Surf-Sound mit einem Tremoloeffekt und Slapbackecho, bei dem das Bigsby-Tremolo zum Einsatz kommt. Die Stimmstabilität ist für ein leichtes Saitenvibrieren sicherlich ausreichend, allerdings musste ich feststellen, dass nach dem ersten Tremoloeinsatz im ersten Akkord der zweite bereits leicht “out of tune” war und es mich einige Anläufe kostete, ein halbwegs verstimmungsfreies Audio aufzunehmen. Natürlich ist ein Bigsby für klassische Van-Halen-Divebombs sicherlich nicht das Tremolo der Wahl und möglicherweise kann mithilfe von einem Tropfen Öl die Stimmstabilität noch etwas optimiert werden. Auf jeden Fall müssen Tremolos dieses Typs ordentlich eingespielt und der Umgang mit ihnen erlernt werden, dann liefern sie auch die Sounds, die man von ihnen kennt und erwartet.
Dass Gretsch nicht nur 50´s Rock und Rockabilly beherrscht, möchte ich euch in diesem “off-label-use” demonstrieren. Ihr hört einen Jazz-Walking-Bass mit dem Hals Pickup und eine Funkbegleitung mit der Mittelstellung: