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Gretsch G2655 Streamliner Test

Praxis

Die Gitarre ist mit einem 010 – 046er Saitensatz bespannt und kommt mit einer guten Saitenlage ab Werk. Die Bünde sind o.k., könnten aber noch etwas Feinschliff vertragen. Aber hier muss ich fairerweise sagen, dass ich in diesem Preissegment schon Gitarren zu Gast hatte, bei denen die Bünde wesentlich rauer waren. Ansonsten gibt es kaum Grund zur Kritik: Keine abstehenden Bundkanten, der Sattel ist sauber ausgefeilt und es bleibt keine Saite hängen. Auch die Lackierarbeiten wurden sorgfältig ausgeführt.
Es kann also direkt losgehen und die Gitarre wird vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschnallt, der über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) läuft. Die Box wird mit einem Neumann TLM-103 abgenommen. Wir hören uns erst einmal die drei Basis-Sounds der Pickups mit unverzerrtem Ton an.

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Clean: Alle drei Pickup-Kombinationen

Die Pickups liefern einen eher weichen Ton, die Höhen sind nicht sehr stark. Das ist ganz gut für Jazz Sounds geeignet (Bsp. 1), aber wenn es etwas brillanter zur Sache gehen soll, muss man am Amp die Höhen weiter aufdrehen. Aber so ganz homogen wird der Ton nicht übertragen, das macht sich im zweiten Beispiel deutlich bemerkbar, da klingen die Sounds auf den hohen Saiten recht präsent und höhenbetont, die tiefen Saiten kommen eher muffig daher. Das gleiche Lick klang mit anderen Gitarren gespielt insgesamt knackiger und homogener.

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Clean: Jazz Style (Hals PU) Clean: Funk Style (Hals & Steg PU)
Der Klang der Gretsch G2655 ist trocken angespielt in Ordnung, die Pickups lassen ihn aber leider höhenarm und etwas leblos erscheinen.
Der Klang der Gretsch G2655 ist trocken angespielt in Ordnung, die Pickups lassen ihn aber leider höhenarm und etwas leblos erscheinen.

Nun kommen drei Beispiele mit einem vorgeschalteten Overdrive (Okko Diablo), bei denen Anschlagsdynamik und das Verhalten des Volume- und Tone-Potis im Fokus stehen. Die Anschlagsdynamik funktioniert zufriedenstellend, ein Overdrive-Sound kann im Zerrgrad über den Anschlag gesteuert werden und auch die Aktion mit dem Volume-Poti ist in Ordnung. Für mein Empfinden und im Vergleich zu anderen Gitarren mit dem gleichen Setup fehlt die Frische im Ton. Die Pickups klingen etwas platt und leblos.

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Overdrive: Anschlagsdynamik (Steg PU) Overdrive: Reaktion auf Volume-Poti (Steg PU) Overdrive: Tone maximal & minimal (Steg PU)

Mit High-Gain-Sounds klappt es auch recht gut, die Humbucker haben einen entsprechenden Pegel und die Gitarre liefert eine amtliche Portion Sustain, aber – ja, ich wiederhole mich – auch hier fehlt die Frische im Grundsound und dämpft eventuell aufkommende Euphorie. Ansonsten wäre alles bestens: direkte Ansprache, kein Problem mit Downtunings, die Stimmung bleibt stabil, etc. Aber wie schon erwähnt, kann man natürlich bei dieser Preisgestaltung keine Wunder erwarten. Aber wer etwas Geld in hochwertigere Pickups investiert, hat anschließend ein gutes Instrument in den Fingern. Die Basis stimmt.

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High Gain: Stoner Sound (Steg PU) High Gain: Lead Sound (zuerst Hals PU dann Steg PU) High Gain: Metal Sound (Steg PU)
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