Praxis
Die bekannteste Messing-Snare ist sicherlich Ludwigs Black Beauty, aber auch viele andere Hersteller haben sehr gut klingende Resultate mit diesem Material erzielt. Charakteristisch für Brass Snares ist ein runder, singender und eigenständiger Ton, und besonders bei härterer Spielweise können die Trommeln gleichzeitig auch sehr zupackend und durchsetzungsstark sein. Diese Mischung macht Messing bei zahlreichen Rockdrummern sehr beliebt – was aber nicht heißen muss, dass nur laute Drummer mit Messing-Snares zu Rande kommen, auch im Studio sind sie gern gesehen. Bei unseren beiden „Greten“ fällt mir direkt auf, dass sie (auch) ordentlich laut sein können und der typische Gretsch „Klong-Sound” ohne Zweifel da ist, daran haben die beiden Gussreifen einen entscheidenen Anteil. Gleichzeitig wirken beide Snares in der dynamischen und tonalen Ausbreitung etwas gehemmt. Mit anderen Worten, es klingt nicht ganz so „brassig“ und lebhaft wie ich es von anderen Messing-Snares kenne. Das liegt sicherlich auch an der Kombination aus vorgedämpftem Schlagfell und schweren Spannreifen.
Ansonsten sprechen beide Snares leicht an, die Dosierung der Teppichspannung sollte man am besten bei abgespanntem Snareteppich vornehmen, mit gespannten Snares wird das Drehen am Rädchen des Butt Ends ein etwas zähes Unterfangen. Bei einigen Soundfiles im Netz klingen die Gretsch Chrome over Brass Snares relativ abgewürgt, hier gilt es aufzupassen, den breiten Teppich nicht zu fest zu spannen, bzw. bei Verschleiß auch mal zu tauschen, denn die vielen Spiralen bringen auch viel Masse gegen das Resonanzfell, mit dem Ergebnis, dass die Trommel bei zu fester Spannung nicht mehr atmen kann.
Die 6,5er Version im Video:
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Mehr InformationenDas Video zur 14″ x 5″ Snare:
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Mehr InformationenTiefe Stimmung
In tiefen Lagen hat bauartbedingt die 6,5er Snare eindeutig die Nase vorn. Hier ist einfach mehr Präsenz und Bauch vorhanden, aber auch die 14 x 5er Ausführung kann sich hören lassen. Mit etwas Dämpfung lassen sich sehr gut typisch nasse Sounds erzeugen, obwohl ich das Gefühl habe, dass sich beide Snares mit einem nicht vorgedämpften Schlagfell noch etwas weiter herunter stimmen ließen.
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Mittlere Stimmung
In der mittleren Stimmung machen beide Snares einen guten Job, besonders bei Rimshots entwickelt das 14 x 5er Modell eine schöne Mischung aus funky Attack und singendem Ton. Rimclicks klingen bei beiden Trommeln prägnant und klar. Die 6,5er kann bei Grooves mit Center-Schlägen noch mehr Pfund in die Waagschale werfen. Mit den acht Stimmschrauben finde ich die flachere Variante etwas einfacher zu stimmen, alle Stimmschrauben laufen an beiden Snares sehr schön gleichmäßig und rund.
Hohe Stimmung
In der ganz hohen Lage lässt die 14 x 5er Ausführung die tiefere Schwester eindeutig hinter sich, weshalb ich der G4160 den universelleren Charakter bescheinigen würde. Mit ihr ihr lässt sich einfach noch mehr in den meisten Stimmungen anstellen. Bis in mittelhohe Lagen kann die tiefere Schwester zwar gut mithalten, allerdings kommt bei höherer Spannung ein zunehmend „topfiger“ Charakter ins Spiel, den ich schon bei einigen anderen 6,5 Zoll tiefen Messing-Snares wahrgenommen habe.
Anderes Fell, anderer Teppich – was bringt es?
Wie man sicher etwas herauslesen kann, bin ich mit der Gesamtperformance der Snares nicht vollständig zufrieden, deshalb habe ich zum Schluss der Aufnahmen noch einmal den Teppich und das Schlagfell bei der 14“ x 5“ Snare getauscht. Als Teppich habe ich ein 20-spiraliges Taiwan Bronze Modell von stDrums genommen, das Schlagfell wurde durch ein brandneues Evans UV1 ersetzt. Der Austausch des Teppichs ist wegen der dünnen Plastikbänder etwas fummelig, hier sollte man also genügend Zeit einplanen. Auch nicht ganz so cool ist, dass der Abheber der 14“ x 5“ tiefen Trommel über den oberen Spannreifen hinaus ragt. So wird, wenn die Snare in Bauchlage auf einer planen Unterlage liegt, Druck auf selbigen ausgeübt. Diese Problem gibt es bei der tieferen 6,5er Version nicht. Aber die Bastelei hat sich gelohnt! Der schmalere Teppich lässt die Trommel besser atmen, die Ansprache ist direkt und crisp, und es kommt obendrein mehr Messing-Charakter im Gesamtsound durch. Daran hat natürlich auch das einlagige, ungedämpfte Schlagfell einen großen Anteil. Die Trommel spielt sich leichter, dynamischer, und auch der Stimmumfang ist größer als zuvor, so gefällt mir die Trommel jetzt richtig gut. Hört es euch einfach mal an: