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Gretsch G5422TG Electromatic Test

Testaufbau

Im Praxis-Check spiele ich die Gitarre über ein 74er Fender Bassman 50 Topteil, das weitestgehend clean eingestellt ist. Das Amp-Signal läuft anschließend über eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 2×12 Box mit Vintage Jensen C12N Lautsprechern bereitstellt. Für die verzerrten Sounds kommen außerdem diverse Pedale zum Einsatz, die im Video zum Test angegeben werden. 

Soundcheck und erster Eindruck

Direkt aus dem Karton präsentiert sich die Gretsch G5422TG Electromatic mit einer sehr guten Werkseinstellung und einer angenehmen Bespielbarkeit. Die Gitarre kommt mit Saiten in den Stärken .011-.049, die griffig, aber keinesfalls steif wirken und für mein Empfinden gut zum Instrument passen. Wer federleichte Bendings bevorzugt, ist natürlich trotzdem mit etwas dünneren Saiten gut beraten. Am Gurt neigt die Archtop dann ein wenig zur Kopflastigkeit, was im Sitzen im wahrsten Sinne des Wortes wiederum nicht weiter ins Gewicht fällt. Im Vergleich mit meiner ES-335 wirkt unsere Probandin in der akustischen Ansprache drahtiger und zudem auch voller und lauter, was nicht zuletzt an ihrer etwas ausladenderen Zargentiefe liegt. Durch die Bigsby-Konstruktion schwingen die Saiten hinter dem Steg bei härteren Anschlägen jedoch hörbar auf. Wen das besonders bei verzerrten Sounds stört, kann mit einem Stück Filz zwischen den Saiten einfach Abhilfe schaffen.

Wir starten mit einem Rundgang durch die drei Pickup-Einstellungen im Clean-Channel, beginnend mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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Clean: PU Check

Die Pickups weisen einen recht zurückhaltenden Output auf, wirken im Klangverhalten authentisch und spiegeln somit den typisch twangenden Gretsch-Sound wider, der im Vergleich zu einer Telecaster, die man in Gitarrenkreisen ja auch gern mit diesem Attribut belegt, stets runder und weicher wirkt.

Die Gretsch G5422TG Electromatic zeigt ein authentisches Klangverhalten und kann mit einer dynamischen Ansprache der Pickups punkten.

Clean-Sounds

Auch wenn die Gitarre beim ersten Anblick sofort Rockabilly-Assoziationen weckt, entpuppt sie sich darüber hinaus nicht zuletzt auch aufgrund der gewählten Saitenstärke als hervorragend klingende Jazzgitarre. Bei dieser klanglichen Grundauslegung gehen aber auch bluesige Spielweisen, Country-Pickings und last, but not least, schmalzige 50s-Sounds absolut authentisch über die Bühne. Leider erweist sich das Bigsby-Tremolo als wenig stimmstabil, sodass die Gitarre quasi nach jedem Einsatz nachgestimmt werden muss. Das geht besser! Hier sollte man nach dem Kauf also noch etwas Optimierung auf der Werkbank einplanen.

Audio Samples
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Clean: Neck PU Clean: Both PU Clean: Bridge PU

Overdrive & Fuzz

Nicht nur Cleansounds kann die Gretsch richtig gut, auch verzerrte Töne machen richtig Spaß. Klar, High-Gain ist jetzt nicht unbedingt die erste Anlaufstelle dieses Instruments. Das heißt aber nicht, dass man mit der Verzerrung sparsam umgehen muss und auch im Verbund mit einem Fuzz-Pedal kommt Freude auf. Gleichzeitig reagieren die Pickups gut auf dynamische Spielweisen und dank der verbauten Treble-Bleed-Schaltung lässt sich das Zerrverhalten mit dem Master-Volume-Poti ohne Höhenverlust dosieren. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Low Gain Overdrive: Bridge PU Overdrive (Dynamic Check): Bridge PU Overdrive: Bridge PU Fuzz: Bridge PU
Kommentieren
Profilbild von Franz Vege

Franz Vege sagt:

#1 - 21.06.2022 um 18:11 Uhr

0

Wer etwas aus China kauft, sollte sich schämen. die Ware ist mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem Folterknast oder mit Kinderarbeit hergestellt, damit der aufgeschlossene linksgrüne Freak etwas Geld spart...

    Profilbild von Fan v. Franz V.

    Fan v. Franz V. sagt:

    #1.1 - 23.10.2022 um 20:19 Uhr

    2

    Welche aussergewöhnlich kundiger und sachlicher Beitrag, Franz Vege! Mein herzlicher Dank erreicht sie - natürlich schamlos - dank meines Siemens-Nixdorf Rechners, dieses Inter-Netz ist schon eine kolossale Sache.

    Antwort auf #1 von Franz Vege

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