Praxis
Die Broadkaster bringt 3,4 Kilo auf die Waage, was für eine Semiakustik mit Sustainblock und Bigsby völlig in Ordnung geht. Nach der Ankündigung des Herstellers, mithilfe eines gekammerten Sustainblocks Gewicht eingespart zu haben, hatte ich zwar im Vorfeld mit weniger gerechnet, dafür hängt die Gitarre aber wirklich absolut ausbalanciert am Gurt. Trocken angespielt liefert unsere Testkandidatin einen knackigen, spritzigen Sound, der für diese Gitarren typisch ist und sogleich neugierig auf den Klang am Amp macht.
In der Werkseinstellung zeigt sich dieses Instrument ebenfalls von der besten Seite. So kommt die Gitarre trotz ihrer relativ flachen Saitenlage ohne Klirren aus und punktet mit einer erstklassigen Bespielbarkeit.
Wir starten den Praxischeck wie immer an einem clean eingestellten Amp und hören uns zunächst alle drei Tonabnehmerpositionen an, beginnend mit dem Hals.
Was ich hier zu hören bekomme, gefällt mir außerordentlich! Der Sound der beiden Pickups kommt mit dem typischen Gretsch-Twäng und wirkt dazu sehr frisch und transparent.
Ich schalte zurück zum Hals-Pickup und bemühe nun auch das Bigsby.
Toll, wie rund und voluminös und dennoch kompakt im Bassbereich der Sound hier aus dem Speaker kommt. Mit dem Bigsby ist aber leider mehr als ein leichtes Schimmern nicht realisierbar. Schon bei einer etwas stärkeren Betätigung des Tremoloarms verstimmt sich das Instrument sehr schnell.
Weiter geht es mit einer genaueren Bestandsaufnahme des Sounds beider Pickups. Auch diese Einstellung fühlt sich für mich wirklich toll an, bringt mehr Draht in den Sound und ist meiner Meinung nach absolut zu empfehlen, wenn es mehr in Richtung Country und Southern Rock gehen soll.
Da wir gerade beim Thema Country sind, schalte ich in die Halsposition. Für Solo-Lines im Country-Gewand zeigt sich auch diese Einstellung als sehr brauchbar.
Für dich ausgesucht
Dass man eine Gretsch auch für rockigere Sounds nutzen kann, hat kein geringerer als Malcolm Young immer wieder unter Beweis gestellt. Und auch hier weiß die Broadkaster zu überzeugen und liefert, wie vom Hersteller versprochen, einen durchsetzungsfähigen Ton.
Hier ein Classic-Rock-Riff erneut mit dem Hals-Pickup. Der Amp produziert bereits einen ordentlichen Crunch-Ton.
Sogar bei Sounds der härteren Gangart muss sich dieses Modell absolut nicht verstecken, wie das folgende High-Gain-Beispiel belegt.
Abschließend wollen wir unsere Probandin auch im Bandkontext hören und machen dafür passend zum Erscheinungsbild der Gitarre eine musikalische Reise in die 50er Jahre. Die Rhythmusgitarre habe ich mit beiden Pickups aufgenommen, für die Leadgitarre in der zweiten Hälfte des Audiobeispiels kommt wieder der Steg-Pickup zum Einsatz. Wie ihr gleich hören werdet, glänzt diese Gretsch auch hier mit einem absolut authentischen Sound. Ich bin begeistert!
Juergen Karpe sagt:
#1 - 25.07.2019 um 20:01 Uhr
Habe auch dieses edle Teil seit Kurzem. Tipp für das Bigsby: Standardmäßig ist eine kurze Feder unter dem Bigsby-Arm angebracht. Einfach durch die längere Version (28mm) ersetzen. Dadurch bekommt der Hebel etwas mehr Höhe und das Bigsby arbeitet fast so genial wie ein Düs . . . erg Tremolo. Das leichte Verstimmen lässt sich mittels einer Rollerbridge (Tipp ABM) abschaffen. Auch ist es sinnvoll, da hier das Prinzip des "String Thru Bigsby" greift, Saiten mit Super-Bullets zu verwenden, da sich diese wesentlich besser an die Bigsby-Rolle anlegen, als herkömmliche Ball-Ends. Diese sind ja am Ende doppelt gewickelt und dadurch wesentlich steifer, was auch zur Verstimmung führen kann. Dies alles bitte nur als Tipps sehen, soll keine Besserwisserei sein. Dieses Gretsch Model ist übrigens uneingeschränkt zu empfehlen. Ich habe selten so eine hervorragende Verarbeitung und Qualität gesehen.