Praxis
Straffe, Recording-freundliche Alu-Sounds
In Anbetracht der konstruktiven Probleme bin ich natürlich auf den Sound der beiden Snaredrums gespannt. Glücklicherweise fallen Verarbeitungsunsauberkeiten bei Snares klanglich weniger ins Gewicht als bei Toms, schließlich sind selbst gut platzierte Snarebeds künstlich herbeigeführte Soundhemmer, deren Vorteile (reduziertes Nachrascheln) die Nachteile aber überwiegen. Und so erfüllen unsere beiden Testsnares größtenteils die Erwartungen, die man an Alublech-Snares stellt. Sie erzeugen den typisch fokussierten Sound, der etwas trockener ausfällt als beispielsweise bei Modellen aus Stahl. Diese Eigenschaft kommt natürlich einer offenen Stimmung entgegen, denn man braucht weniger oder gar keine Dämpfung. Beide Snares liefern in allen Stimmungen eine gute Ansprache und kompakte Rimshots und Rimclicks. Die einfache Abhebung lässt sich gut dosieren, eine sehr feine Rasterung sorgt für eine konstante Spannung. Gerade beim Stimmen des Resonanzfelles macht sich jedoch der durch die Unrundheit verursachte straffe Sitz bemerkbar. Wer seine Resofelle gerne tiefer stimmt und auf exakte Tonalität achtet, wird bei beiden unserer Testobjekte Probleme bekommen.
Hohe Stimmung
In hoher Stimmung klingen beide Modelle sehr musikalisch und voll, besonders die 6,5er bringt auch in sehr hohen Gefilden ordentlich Druck mit. Gut gefällt mir auch der differenzierte „Zuckerguss“-Teppichklang, welcher gut in den Kesselton integriert und typisch für Alu-Snares ist.
Mittelhohe Stimmung
Senkt man die Stimmung etwas ab, kommt der schlanke Alu-Ton stärker zum Vorschein, der sich jedoch nicht laut singend in den Vordergrund spielt, sondern eine ausgewogene Symbiose mit Attack und Teppich eingeht. Ein Allround-Sound hoher Qualität, der in vielen Stilistiken gut funktioniert.
Mittlere Stimmung
Was sich obenrum schon andeutet, verstärkt sich beim weiteren Herunterstimmen nochmal. Anders als bei Stahl oder Messing tritt das Sustain zwar etwas prominenter hervor, der Reflex zu dämpfen hält sich aber noch in Grenzen. Speziell aus der tieferen der beiden Grand Prix Snares lassen sich jetzt fette, rockig-saftige Sounds herausholen, die insbesondere im Kontext mit anderen Instrumenten ein ausgewogenes Bild abgeben. Trotz allem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Trommeln schwieriger stimm- und berechenbar werden, je tonaler und tiefer es wird. Ich führe das auf die oben beschriebenen Probleme zurück.
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Tiefe Stimmung
Auch Freunde von “Bassdrum-Tunings” kommen bei den Testkandidaten auf ihre Kosten, allerdings verstärkt sich hier der Eindruck noch einmal, dass es länger dauert, bis man eine halbwegs saubere Note erreicht hat. Ist man dort angekommen, lassen sich beide Modelle dosiert dämpfen, je nachdem, ob man es eher rauschig-tonlos mag oder doch noch ein bisschen Kesselton bevorzugt. Im Video habe ich ein Portemonnaie verwendet, welches einen Großteil des Sustains eliminiert.