Praxis
Die Snare klingt kontrolliert bei gleichzeitig hoher Dynamik
Eine typische Eigenschaft von Gretsch Metallsnaredrums mit Gussreifen ist die Fähigkeit, gleichzeitig voluminös und kontrolliert zu klingen. Genau das macht die Keith Carlock auch, gleichzeitig kommen aber die Vorteile des dicken Messingkessels zum Tragen. Dazu zählt eine schnelle, crispe Ansprache und eine explosive, bei Bedarf sehr weite Dynamik. Oder anders ausgedrückt: Die Trommel kann sich durchsetzen.
Hier seht ihr das Video zum Testinstrument:
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Mehr InformationenWie üblich, muss ich mich an dieser Stelle jedoch über zwei kleine Details beklagen, die den Umgang mit vielen Gretsch USA-Snares unnötigerweise hakelig machen. Das erste ist die Verwendung von Plastikstreifen am Teppich. Da sie nicht genauso breit sind wie die entsprechende Aussparung an den Endplättchen, kann der Teppich leicht verrutschen. Noch nerviger ist allerdings der Umstand, dass das Kunststoffmaterial sich seine Knicke „merkt“. Möchte man den Teppich neu ausrichten, ist das deutlich umständlicher als mit Schnüren oder Gewebebändern. Der zweite Punkt ist das Stimmerlebnis, welches an der Verwendung von Metallunterlegscheiben an den Stimmschrauben zu leiden scheint. Der Prozess wirkt insgesamt etwas kratzig, das können einige Hersteller wesentlich besser, speziell im High-End-Segment. So, genug genörgelt, hören wir uns nun die einzelnen Stimmungen an.
Hohe Stimmungen
Druckvoll und musikalisch geht es mit der Keith Carlock Signature Snaredrum auch in sehr hohen Tunings noch zu. Das liegt natürlich auch am Werkstoff Messing, der eine sehr gute Balance zwischen Präsenz und Tonalität bietet. Zusätzlich sorgt die Kesselstärke für eine gute Verwindungssteifigkeit, Kompressionseffekte stellen sich daher erst bei extrem hohen Spannungen ein. Gleichzeitig kommt kaum Verlangen auf, die Trommel zu dämpfen, da die Obertöne nie den Attack und den Teppichklang dominieren. Die Gussreifen – und möglicherweise auch die spezielle Oberflächenbehandlung – leisten hier also ganze Arbeit. Gut gefällt mir auch die Teppichansprache, im Vergleich zu meiner eigenen Solid Shell Craviotto und meiner Bell Bronze Snaredrum ist allerdings noch etwas Luft.
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Mittlere und tiefe Stimmungen
Wer den einerseits offenen, explosiven, aber nicht zu stark singenden Keith Carlock Snaresound im Ohr hat, findet ihn in mittleren Stimmungen wieder. Hier klingt die Snaredrum äußerst ausgewogen und besitzt in alle Richtungen eine bemerkenswerte Dynamik. Der angenehme Kesselton tritt natürlich etwas stärker hervor als in höheren Stimmungen, verschmilzt aber höchst musikalisch mit dem Attack und dem Teppichanteil. Geht es in tiefere Gefilde, fällt wieder die gute Kontrollierbarkeit der Obertöne auf, die von den Gussreifen effektiv gebändigt werden. Für alle Stimmungen gilt übrigens, dass Rimshots und Rimclicks nahezu perfekt holzig und fokussiert klingen.