Gretsch S-6514WMH-MPL und S-6514WH-MPL Test

DETAILS

Die beiden schnarrenden Freunde liegen ausgepackt vor mir, ich versuche, sie ohne Geschmacksprobe voneinander zu unterscheiden. Auf den ersten Blick gleichen sich die beiden bis ins Detail: Das Design ist zeitlos und der Gretsch-Schriftzug vermittelt ein Retrogefühl, das an die weit zurückreichende Firmenhistorie erinnert. Außerdem fallen die Woodhoops ins Auge. Durch ihre massige Ausführung im Vergleich zu Spannreifen aus Metall wirken sie wuchtiger, als man es gemeinhin von Metallhoops gewohnt ist. Die Kessel und Hoops sind mit Klarlack im „Natural Gloss“-Look überzogen und die Chrom-Hardware mit den durchgehenden Spannböckchen und der im selben Design gehaltenen Abhebung ist vornehm schlicht. Erst auf den zweiten Blick fällt der kleine Unterschied ins Auge der die beiden Gretsch-Modelle voneinander unterscheidet: Der Woodhoop der Gretsch S-6514 WMH-MPL-Version ist eine Spezialität. Wie bei der Gretsch S-6514 WH-MPL besteht der Hoop aus Holz, der innere Ring jedoch aus Metall. Es handelt sich bei diesem Rim also um eine Zwitter-Konstruktion, die offensichtlich die Soundvorteile von Holz und Metall verbinden soll.

Dies ist der einzige sichtbare Unterschied zwischen den beiden Gretsch-Modellen und ich bin gespannt, ob er auch hörbar sein wird. Als weiteres Schmankerl fällt mir die „Drop-Style“ genannte Teppichabhebung auf. Der Strainer arbeitet nach dem üblichen Hebelsystem, macht einen soliden Eindruck und ist für die Geschmeidigkeit noch mit einem Anschlag aus Gummi gedämpft. Das Besondere der Konstruktion aber ist das Butt-End. Hier findet sich zwar kein zweiter Hebel zum Entspannen des Teppichs, aber eine zweite Einstellschraube für die Teppichspannung. So kann der Teppich nicht nur wie üblich am Strainer, sondern auch am Butt-End justiert werden. Das erspart lästiges Gefriemel beim Feintuning des 20-spiraligen Teppichs.

Von hier aus wandert mein Blick ins Kesselinnere. Die durchgehenden Spannböckchen sind mittels je zwei verchromter und durch breite Unterlegscheiben abgestützter Schrauben sicher montiert (sollte man doch mal daran schrauben müssen, hat man die Wahl zwischen Kreuzschlitz oder Sechskantschlüssel). 10 Lagen Ahorn mit insgesamt 8 mm Dicke formen die 6,5″ tiefen Kessel, die einzelnen Lagen sehen sauber verleimt aus. Die Gratung im 30°-Winkel liegt eben und gleichmäßig, auch das Snarebed auf der Resonanzfellseite ist sauber gearbeitet. Ein relativ großer Kessel, Woodhoops und ein Kessel aus acht Lagen Ahorn als Holz der Wahl sind ein Zeichen dafür, dass hier versucht wird, Wärme in den Sound zu bringen. Wie sich das in der Praxis auswirkt, werde ich jetzt herausfinden.

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