Apps zum Erlernen des Schlagzeugspiels erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit. Dabei ersetzen sie zwar nicht den Lehrer, ermöglichen aber einen zwanglosen Einstieg in die Welt des Drummings. Während es sich bei diesen Apps meistens um eine Sammlung typischer Grooves der jeweiligen Genres handelt, bietet die Groove Freedom App mit ihrer ausgeklügelten Systematik einiges mehr.
Die Idee zu Groove Freedom stammt von Mike Johnston, dessen Website MikesLessons.com vielen Drummern ein Begriff sein dürfte. Völlig zu Recht wurde Johnston 2014 vom Modern Drummer Magazine zum „Educator Of The Year“ gekürt. Im Vorstellungsvideo zur Groove Freedom App erklärt Mike Johnston, dass es in seiner Laufbahn immer wieder zu folgender Situation kam: Die Band spielte einen Song, den er beispielsweise mit einem komplexen Funk-Groove begleitete, und plötzlich schlug der Bandleader vor, für einen Songpart die Bassdrum-Figur zu verändern. Was sich in der Theorie harmlos anhört, gestaltete sich in der praktischen Umsetzung dann doch schwieriger als gedacht, woran Johnston merkte, dass er sich innerhalb eines Grooves nicht wirklich frei bewegen konnte. Somit entwickelte er für sich selbst ein System, das genau diese Fähigkeit trainieren sollte und veröffentlichte im Jahre 2014 sein Buch „Groove Freedom“. Aufgrund dessen Erfolges entstand schließlich die Idee, den Inhalt auch als interaktive App aufzubereiten, um das Lernen noch effektiver zu gestalten. Klingt gut, und wie gut das in der Praxis funktioniert, erfahrt ihr in unserem Test.
Details
In der kostenpflichtigen Version ist die Anzahl der Übungen schier endlos
Der Startbildschirm zeigt ein stilvolles Schwarz-Weiß-Foto eines Gretsch Drumsets (Mike Johnston ist Gretsch Endorser), im linken Seitenbereich sind die vier Kapitel der App zu sehen: Bass Drum Freedom, Snare Drum Freedom, World Groove Ostinatos und 32nd Note Grooves. In der Gratis-Version der App sind die letzten beiden Kapitel nicht aktivierbar. Ganz unten auf der Seite sind zwei weitere Links zur Übungsstatistik sowie zu den Settings zu sehen.
Von Standard-Übungen bis hin zu komplexen Patterns ist für jeden etwas dabei
Öffnet man nun beispielsweise das erste Kapitel (Bass Drum Freedom), so ist in der linken Spalte eine Reihe von Hi-Hat/Snare-Patterns zu sehen, beginnend mit der Variante Hi-Hat auf allen Vierteln, Snare auf 2 und 4 – nur dieses Pattern ist in der Basisversion freigeschaltet – sowie 49 weiteren Grooves, die auch Ghostnotes und Hi-Hat Openings beinhalten. In der mittleren Zeile des großen Fensters gibt es eine Preview-Funktion, die einen Vorgeschmack auf einige Bassdrum Patterns gibt, sowie einen Hinweis, auf welcher Seite des „Groove Freedom“-Buches die jeweiligen Übungen zu finden sind. Zudem werden der Schwierigkeitsgrad (Stufe 1 bis 8) sowie das Zieltempo, das aber nur als loser Richtwert zu verstehen ist, angegeben. Mit dem Sternchensymbol kann kann die aktuelle Übung in die Favoritenliste aufgenommen werden, und ganz rechts kann unter „Lead Hand“ bestimmt werden, ob mit der rechten oder linken Hand geführt wird. Im unteren Bereich des Fensters ist die Übungsstatistik eingeblendet, auf die ich im Praxisteil noch zu sprechen komme.