In dieser Folge unseres Groove-Workshops für Drummer beschäftigen wir uns mit dem Beat, der den Sänger der Isley Brothers im Song ‘Work To Do’ antreibt. Eigentlich muss man von einer ganzen Rhythmusmaschine sprechen, die im Hintergrund scheppert und klötert, dass es eine helle Freude ist. Im Dickicht aus Schellenkranz, Shaker, Cowbell, gepickter E-Gitarre, hart geschlagener akustischer Gitarre und groovigem Bass herauszufinden, was das Drumset eigentlich genau spielt, erinnert mich an den Job von Phantombildzeichnern der Polizei. Letztlich konnte ich dem Rhythmus dann doch relativ genau auf den Punkt bringen und habe zwei mögliche Varianten für euch aufbereitet.
Der Groove besteht aus einem einzigen Takt, der immer wiederholt wird. Ein berühmter Bassist mit dem Namen Frank Itt sagte im Studium einmal, dass Groove die schönste Form der Monotonie sei, dem kann man sich nach diesem Song ohne Wenn und Aber anschließen. Viel Spaß und groove steady!
Der Groove
Im ersten Moment wirkt der Groove eher willkürlich und spontan, ist bei genauer Betrachtung aber sehr präzise strukturiert. In der Basis nimmt sich der Drummer sehr zurück und spielt – wenn überhaupt – nur sehr wenige Ghost-Notes. Die 16tel-Unterteilungen werden dann vom Tamburin und dem Shaker übernommen. Würde der Trommler seinen Groove dann auch noch mit reichlich Ghostings würzen, wäre das gesamte rhythmische Gefüge unpräzise und hätte nicht mehr die Energie einer aufgeräumten Orchestrierung. Wenn man also das Drumming vom gesamten Perkussionwirbel befreit, klingt es wie ein gerupftes Huhn, nämlich in etwa so:
Wer wie ich findet, dass ein Rhythmus ohne ausgespielte Subdivisionen für einen amtlichen Funk-Groove viel zu ‘nackt’ klingt, der wird vermutlich automatisch beginnen, so viele Ghostings und Hihats wie möglich einzufügen, was dann in etwa so klingt:
Mit den Ghostings verziert man den Song reichlich und entspricht damit wesentlich eher der Ästhetik des Titels, was definitiv erstrebenswert ist, solange man keinen versierten Percussionisten neben sich sitzen hat.
Für dich ausgesucht
Sound und Equipment
Die vornehmlich wahrnehmbaren Elemente des Grooves werden von anderen Instrumenten gespielt. So ist der E-Bass dominanter als die Bassdrum, die geschlagene Glocke ist deutlicher zu hören als die Snare und das Tamburin überlagert die Hihat. Das Drumset dahinter klingt relativ trocken und etwas matt, was einem Ludwig-Drumset der 60ies entspräche. Nicht unwahrscheinlich ist, dass sogar eine Jazz-Festival-Snare zur Verwendung gekommen ist, die ich übrigens auch bei meinen Aufnahmen benutzt habe. Die Hihat klingt nach einer Avedis Zildjian, die zu der Zeit einfach äußerst populär war. Leider ist im Netz keine Information zum Studiodrummer George Moreland zu finden. Eines kann man aber festhalten: Er hat einen spitzenmäßigen Sound!
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