Praxis
Ca. 25,- Euro ist ein stolzer Preis für eine solche “Wäscheklammer”. Die Idee hinter dem Fump ist hingegen schon super und eigentlich habe ich mir schon immer eine solche Lösung herbeigesehnt, um die Saiten bei Bedarf mal schnell und unkompliziert abdämpfen zu können. Zumal ja gerade seit einigen Jahren der Retro-Trend zu Sounds der 60er- und 70er-Jahre unverkennbar ist. Selbst Flatwound-Saiten erfahren ja geradezu wieder einen Boom. Einige Basshersteller haben interessante Onboard-Lösungen entwickelt. Da wäre zum Beispiel die Rickenbacker-Bridge, bei der ein Mute-Barren unter der Brücke hochgeschraubt werden kann. Oder beispielsweise auch einige Music Man-Bässe, bei denen sogar die Mutes individuell pro Saite hochgeschraubt werden können. Dann gibt es natürlich die altbewährte Lösung, bei der einfach ein Stück Schaumstoff oder ähnliches Material unter die Saiten nahe der Bridge geklemmt wird oder manchmal auch mithilfe von Klebeband von oben auf die Bridge gesetzt wird, wie es Bassmeisterin Carol Kaye zu tun pflegt. Bei alten Bässen, deren Bridge noch von einem Chromcover abgedeckt wurde, kann man aber natürlich auch einfach ein Stück Schaumstoff oder Schwamm unter die Abdeckung der Bridge klemmen.
All das benötigt jedoch generell Zeit und ist eher als Permanentlösung denn als schnelle “Instant-Lösung” zu betrachten. Außerdem sind diese Lösungen natürlich in der Nutzung limitiert auf das jeweilige Instrument. Der Fump ist hingegen universal einsetzbar, einfach schnell auf die Saiten zu schieben und noch schneller wieder zu entfernen. Benötigt man ihn gerade nicht, steckt man ihn einfach an den Gitarrengurt, bis er wieder benötigt wird. Vom Grundansatz her also wirklich ein Tool mit hohem Gebrauchswert. Doch wie klingt das Ergebnis in der Praxis?
Ich habe den Fump auf drei unterschiedlichen Bässen getestet:
4-String Fender Jazz Bass
4-String Fender Precision Bass
5-String Sadowsky Jazz Bass
Der Fender Jazz Bass besitzt einen relativ starken Griffbrettradius – entsprechend unterschiedlich hoch liegen die äußern und inneren Saiten im Bridgebereich. Dies hatte allerdings keine relevanten Auswirkungen, weder auf das Aufstecken oder Abziehen des Fump, noch auf das klangliche Resultat. Der Fender Precision mit geringerem Griffbrettradius erzielte im Prinzip die gleichen Ergebnisse wie der Jazz Bass. Der Sadowsky 5-String besitzt ein breites Stringspacing mit im Bridgebereich liegen weit auseinander liegenden Saiten. Dafür hat der Sadowsky eine sehr geringe Griffbrettwölbung und die Strings liegen im Bridgebereich nahezu auf gleicher Höhe – also Idealbedingungen für den Fump!
Nun steckt der Teufel – wie so häufig – im Detail: Wenn man sich den Fump ganz genau betrachtet, dann stellt man fest, dass sowohl in dem Bereich, in dem der Dämpfer geschlossen ist (also in der Kurve, in der das in der Klammer eingeklebte Dämpfungsmaterial im Knick sitzt), als auch im unten offenen Bereich (dort, wo die Klammer endet und von wo aus der Fump auf die Saiten geschoben wird) die Saiten nicht fest von dem Dämpfungsmaterial umschlossen werden. Beim Viersaiter bedeutet das: Wird der Fump bis zum Ende auf die Saiten geschoben, dann wird die Saite in diesem Bereich anders stark gedämpft als die restlichen Saiten. Wird der Dämpfer von oben aufgesteckt, betrifft das die E-Saite, im umgekehrten Fall die G-Saite. Der Fump ist jedoch lang genug, um ihn beim Viersaiter so zu justieren, dass alle Saiten gleichmäßig im Dämpfungsbereich liegen.
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Anders beim Fünfsaiter: Hier liegt entweder die G-Saite (Fump von oben aufgesteckt) oder die B-Saite (Fump von unten aufgesteckt) nur noch im Grenzbereich des Dämpfers. Sie wird zwar immer noch gedämpft, doch diese Dämpfung wird von einem leichten Schnarrgeräusch begleitet. Das liegt vorrangig daran, dass das Dämpfungsmaterial zur Öffnung des Fump hin gesehen etwas abgeflacht wurde, damit der Fump leichter und schneller aufgesteckt werden kann, ohne sich zu verheddern oder zu hakeln. Will sagen: der Fump lässt sich zwar in der Tat schnell aufstecken und wieder abziehen, ein wenig Feinjustierung ist jedoch hier und da unter Umständen dennoch notwendig.
Als erstes Beispiel hören wir den Fender Jazz Bass in drei Versionen: ohne Fump, mit Fump und drittens alternativ mit einem herkömmlichen Stück Schaumstoff unter der Bridge.
Der geneigte bonedo-Leser urteile selbst! Das erzielte Resultat mit dem Fump klingt gänzlich anders, als ich erwartet hatte, aber dennoch nicht uninteressant. Das herkömmliche Stück Schaumstoff dämpft weitaus dezenter, allerdings benötigte die Platzierung unter den Saiten einige Sekunden länger als der Fump. Der Fump dämpft die Saiten quasi bis zum perkussiven Grundelement herunter, der Ton verfügt über kein Sustain mehr, behält aber immer noch Tonhöhenortung. Hierzu sollte man vielleicht erwähnen, dass es bei jeglichen Dämpfungseffekten der Saiten im Bridgebereich immer auch immer zu einer Veränderung der Tonhöhe kommt. Das liegt in der Natur der Sache und lässt sich nicht vermeiden. Der Effekt kommt nur unterschiedlich stark zur Geltung, je nachdem wo und wie stark gedämpft wird. Selbst der aufgelegte Handballen bei sogenannten “Palm-Muting” erhöht den Pitch der angeschlagenen Saite, denn dort, wo die Saite gedämpft wird, egal ob per Handballen, Schaumstoff oder Fump, wird der Schwingungsbereich der Saite verkürzt und der Ton klingt höher. Während das Ohr in den tiefen Frequenzen weitaus toleranter agiert, nimmt man diesen Effekt bei den Tönen vor allem auf der G-Saite oberhalb des 12. Bundes weitaus deutlicher wahr. Da der Fump ja eigentlich als Schnellwechsel-Dämpfer gedacht ist, wird man entweder mit dem Pitch-Phänomen leben müssen oder, trotz des zugegebenermaßen schnellen Aufsteckens des Fump, dennoch nicht vermeiden können, den Bass entsprechend nachzustimmen.
Unterm Strich empfinde ich den Fump als interessantes Tool, vom Einsatz her mag er vielen Bassisten jedoch wahrscheinlich stark eingeschränkt wirken. Ich muss allerdings sagen, dass ich mit zunehmender Verwendung doch auch eine gute Portion Inspiration gewinnen konnte. Hier entscheidet wirklich der musikalische Kontext. Zudem sei gesagt, dass man natürlich auch noch mit anderen Dämpfungsmaterialien im Fump experimentieren kann. Aber möchte man dafür dann sein Geld investieren? Ich sehe den Fump daher eher als eigenständiges Soundtool, das meine bisherigen Schaumstoff-Mute Lösungen erweitert und ergänzt – allerdings nicht ersetzen kann.