Es gibt viele Arten von Delays auf dem Plugin-Markt. DAWs punkten meist mit cleanen Ausführungen, wer aber einen charaktervollen Sound und einen analogen Touch möchte, kommt um eine Emulation eines Drittanbieters nicht herum. GSi hat gerade ein neues Freeware-Tool namens VariSpeed veröffentlicht, das wir uns genauer angeschaut haben.
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Details & Praxis
Allgemeines
VariSpeed ist kostenlos und als Direkt-Download auf der Seite des Herstellers erhältlich. Die Angabe von Daten oder eine spätere Freischaltung des Plugins ist nicht erforderlich. Unter Windows läuft die Installation unkompliziert ab.
Das Tool gibt es für Windows ab Version 7 in den Formaten VST2, VST3 und als Standalone, jeweils in 64 Bit. Für den Betrieb unter macOS braucht man mindestens Version 10.11 des Betriebssystems, dann steht das Plugin in den Formaten VST2, VST3, AU und als Standalone zur Verfügung, ebenfalls nur in 64 Bit. Und für Linux wurde VariSpeed auf Ubuntu Studio 20.04.1 (glibc 2.29 wird benötigt) erfolgreich getestet. Hier gibt es ebenfalls die Formate VST2, VST3 und Standalone in 64 Bit.
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Konzept und GUI
VariSpeed von Genuine Soundware ist dem WEM Copicat IC-400 Belt Drive nachempfunden, dem ersten Tape-Echo der Marke WEM. Der Capstan-Motor sorgte im Original für unterschiedliche Geschwindigkeiten des Bandes, durch die die jeweilige Delay-Time zustande kam. VariSpeed ist eine genaue und realistische Emulation, ohne Verbesserungen des Workflows oder dem Weglassen störender Aspekte der originalen Einheit.
Deshalb lassen sich auch die mechanischen Geräusche nicht deaktivieren, die dem Original nachempfunden sind und vom Entwickler für eine detailgetreue Emulation implementiert wurden. Wer einen cleanen Sound möchte, muss eben ein digitales Delay nutzen. Das gleiche gilt für die Tape-Geschwindigkeit, die auch bei VariSpeed absichtlich Schwankungen unterliegt.
In der unteren Hälfte des GUIs befinden sich die Controls von VariSpeed, allen voran sind die drei Knopf-Simulationen zu nennen. Grün, Weiß und Rot stehen für die drei Köpfe, die beim Original das Tape lesen, wobei auch bei der Emulation jeder Kopf einen anderen Sound bietet. Input-L und -R steuern die Lautstärke des trockenen Signals für beide Kanäle separat. ‘Swell‘ regelt das Output-Level des Delays, ‘Repeat‘ ändert die Länge der Verzögerung, ‘Echo Tone‘ ist für den Klang des Effektes verantwortlich und ‘Varispeed‘ ändert die Bandgeschwindigkeit und somit die Delay-Time.
Sound
Die vier Audio-Beispiele zeigen verschiedene Einsatzmöglichkeiten von VariSpeed, dabei klingt das Delay immer charaktervoll und edgy. Das Rauschen, die Ungleichmäßigkeiten des Bandes und das bei einer Tape-Delay-Emulation natürlich fehlende Tempo-Sync machen den Klang und die Bedienung noch authentischer, deshalb passt VariSpeed besonders gut zu klassischen Instrumenten wie Gitarren. Aber auch beim letzten Beispiel, einem Piano-Loop, macht das Verzögerungs-Tool eine gute Figur.
Fazit
VariSpeed von GSi ist vor allem eines: Authentischer Tape-Delay-Sound und dazu auch noch kostenlos. Die Emulation des WEM Copicat IC-400 Belt Drive ist gut und sehr detailgetreu gelungen, inklusive mechanischer Störgeräusche, Brummen und Ungleichmäßigkeiten beim Band und dessen Transport – das alles sorgt für analoges Feeling. Die „altmodische“ Bedienung ohne Display oder Tempo-Sync macht ehrlich gesagt richtig Spaß, denn man muss sich bei VariSpeed dadurch auf seine Ohren verlassen – so wie es eigentlich immer sein sollte. Ein top Sounddesign-Tool.
Pro
- guter Analog-Klang
- detailreiche Emulation inklusive Störgeräusche und Oldschool-Workflow
- sehr geringe CPU-Auslastung
- skalierbares GUI
Contra
- kein Contra
Features
- Emulation des Hardware-Delays WEM Copicat IC-400 Belt Drive
- detailgetreuer Analog-Klang
- drei frei kombinierbare Ton-Köpfe
- skalierbares GUI
Preis
- GSi VariSpeed: kostenlos
- guter Analog-Klang
- detailreiche Emulation inklusive Störgeräusche und Oldschool-Workflow
- sehr geringe CPU-Auslastung
- skalierbares GUI
- kein Contra