Guerilla-Gigging #2

Temeswar/Rumänien: Nachdem wir aus einer Tageszeitung erfahren hatten, dass Rumänien Mitglied in der EU wird, rufen wir unsere Freunde im Temeswarer Rathaus an, um sie mit der Mitteilung, dass wir an den Feierlichkeiten teilnehmen werden, zu beglücken.

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Brechen am 29.12.2006 zur Reise nach Rumänien auf. Diesmal werden wir von einem Fernsehteam der Sendung “ExtraHertz” begleitet. Nach 22 Stunden Fahrt erreichen wir unseren Bestimmungsort. Die Stadt Temeswar stellt uns Hotelzimmer. Die Minibar ist leer. “Rock’n’Roll, Du hast nie gewusst, dass es mich gibt.” Leise klagend machen wir uns auf den Weg zur Generalprobe. Sylvester. Ich sitze im Hotelzimmer und beziehe meine Ovation- und Takamine-Gitarren mit Ernie Ball “Power Slinky Acoustic”. Wow! Mein Vorsatz für 2007 ist klar: Immer von der besten Saite zeigen. Der Opernplatz ist mit 30.000 Zuschauern gesteckt voll.

Über die Projektionsleinwände wird noch die Aufführung aus dem Opernhaus übertragen. Nach Beendigung der Oper und dem Abspielen der Europahymne sollen wir auf der 30 Meter breiten Hauptbühne die Feierlichkeiten eröffnen. -5°C und wir betreten optimistisch, thermoisoliert unser Reich. Die Organisatoren haben ein Heizgebläse auf die Bühne geschafft. Also sitze ich so auf meinem Hocker, meine geliebte Pinnacle im Arm, optimal geschützt durch ein Longsleeve und ein durchstartendes F16-Triebwerk vor mir auf der Bühne starre, um eine Idee von Wärme zu visualisieren, leckt mir die Gletscherzunge den Rücken hoch. Nesa rockt die Massen. Frank Groener und seine Cajon lassen das Publikum tanzen. Was für eine Nacht. Nachdem wir unser Set abgefeuert haben, verlassen wir die Bühne und werden von unseren nachfolgend spielenden, rumänischen Kollegen abgeklatscht. und gefeiert. Eine 1,5-l-Flasche Fanta wird herumgereicht. Was wohl dieses große, schwarze, handgemalte “X” auf dem Etikett bedeutet? Zur Optimierung unseres Wärmehaushaltes nehmen wir einen Schluck. Wow, hätte das Zeug Kohlensäure, könnte man es schon zum Frühstück trinken.

Mannheim: Die Stadt wird 400 Jahre alt. Der Chef des “Geiger & Salber” hat von uns gehört und bucht uns für die Geburtstagsparty. Durch Rumänien konditioniert, eröffnen wir den Abend natürlich vor dem Club.

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Spielen von 19 bis 22 Uhr auf der Straße. Danach begeben wir uns in den Club. Zumindest teilweise. Da unser Rapper Nesa aus Platzgründen schon auf dem Tresen steht, performt der andere Sänger für die restlichen 40 Zuhörer, die nicht mehr in den Club passen, draußen. So geht das Ganze bis 3 Uhr morgens.Es lebe Mannheim! Apropos Hotelzimmer! Der Chef bietet uns an, in der Lounge vor dem offenen Kamin zu schlafen. Und glaubt mir, in dieser Bar ist mal gar nichts mini und schon gar nichts leer.

Warum Ihr immer noch nicht wisst, wie man Hornfische richtig zubereitet und die G-Saite eine Irrung der Evolution ist, dafür aber bis zum nächsten Mal einen irrsinnigen Informationsvorsprung gegenüber anderen habt, wenn Ihr den Rat befolgt, auf Tournee in Schweden niemals gelben Schnee zu essen, werden wir Euch in der nächsten Ausgabe erklären. Bis dahin werden wir auch geklärt haben, ob das Minibar weiterhin ein ausgestorbenes Tier bleiben wird und ob mit Hilfe irgendwelcher Kryptozoologen ein Jurassic Bar eröffnet werden kann.

Mit musikalischen Grüßen
Frank Heydthausen
– socialplastic –

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