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Guerilla-Gigging #3

ER31-Festival/Rhede: Dass wir eine etwas andere Band sind, wussten wir schon immer. Aber deswegen gleich unplugged auf einem NuMetal-Festival spielen? Klar doch! Oder was glaubt Ihr, warum Ernie Ball 13er-Sätze macht? Sind mal wieder eingeladen, auf diesem wunderschönen Festival unseren Beitrag zu leisten. Kommen schon einen Tag früher an und spielen am Freitagabend für das Team eine “Pre-Opening-Show”. Nach einem wilden Acoustic-Bullriding-Contest werden die Jams etwas verhaltener.

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Um 6.00 Uhr morgens ist Augenhöhe gleich Kniehöhe. Der Festivaltag beginnt. Da wir nichts anderes zu tun haben, als auf unseren Auftritt um 21.30 Uhr zu warten, errichten wir eine improvisierte Alterna Stage. Unglaublich, wie viel Punks mit blauen Haaren und NuMetal-Fans mit Arch Enemy-T-Shorts “Country Roads” mit Hingabe zelebrieren. Musiker aus Holland, Deutschland und England geben sich an unserer Guerilla-Bühnesprichwörtlich die Gitarre in die Hand. Was für ein Festival. Schlafen unter freiem Himmel und füttern mit unseren “Meola”-Cevapcici (Ihr erinnert Euch an den Discounter?) die Kollegen durch. Das Schlagwerk Booster-Set wird von den Metalheads sofort mit einer Doublebass-Maschine bestückt und durchgehuddelt. Ich wette: Kerry King probt zuhause auf einer Akustikgitarre.

Werne an der Lippe: An manchen Tagen prüfen die Götter des Rock’n’Roll die, die sie lieben, und geben also einer 67jährigen Frau aus Wuppertal die Eingebung, jetzt einen Mittagsschlaf zu halten. Unglücklicherweise auf der Autobahn. Unglücklicherweise auf der Überholspur. Unglücklicherweise auf Höhe unseres Equipment-Anhängers. Die gute Frau biegt also nach rechts ab, wo es leider keine Abbiegespur gibt, kommt mit ihrem roten Corsa auf den Reifen unseres Hängers und hebt ab.

Unser Gefährt kommt ins Schlingern, der Corsa steigt in die Luft, überschlägt sich zweieinhalb Mal und bleibt kreiselnd auf dem Dach liegen. Unsere Fahrerin Tanja P. (nicht die Schwester von Ollie!) bringt unser schlingerndes Gefährt auf dem Standstreifen zum Stehen. Die ganze Band rennt zu dem hinter uns liegenden Corsa und befreit die beiden Insassen aus ihrem Auto. Unglaublicherweise hat keiner der Unfallbeteiligten auch nur eine Schramme. Weird? Nein, ein Touareg hat mir auf unserer Tour durch West-Afrika gesagt, dass Musiker auf Reisen gesegnet sind.

Warum wir auf unseren Flügen nach Moskau und Krasnodar für die Ovation Doubleneck “Riffbratlinge an E-Moll-Jus und Kapodasterkeimlingen” bestellen, der Chef der Moskauer Taxi-Gewerkschaft unser bester Freund ist und was es alles mit unserem Auftritt im Hard Rock Café Köln und Moskau auf sich hat, erfahrt Ihr beim nächsten Mal

Mit musikalischen Grüßen
Frank Heydthausen
– socialplastic –

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