Praxis
Nimmt man die D-20 in die Hand, fällt sofort die sehr komfortable Bespielbarkeit auf.
Hinsichtlich Saitenlage (die Gitarre wird mit einem beschichteten 012- 053 Phosphor Bronze Light-Satz ausgeliefert) und Verarbeitung gibt es keinerlei Beanstandungen. Alle Bünde sind perfekt abgerichtet und die Bundreinheit ist tadellos.
Für die Soundbeispiele verwende ich ein Neumann KM 184 als Kleinmembraner und ein Audio Technica AT4060a als Großmembran/Röhrenmikrofon. Beide Mikros sind im ca. 25 cm Abstand auf den 12. Bund gerichtet und werden über einen Great River MP500 NV und einen Sound Skulptor MP573 Mike Preamp verstärkt.
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass ein Mahagonikorpus aufgrund seiner Materialbeschaffenheit andere Klangeigenschaften hat, als man sie von den typischen Dreadnought-Referenzmodellen mit Fichtendecke kennt und erwartet. So klingt auch die D-20 sehr direkt und unverblümt, was dem härteren Mahagoni geschuldet ist, und ist damit auch kein Modell, das viel verzeiht oder beschönigt. Der Sound ist sehr mittenbetont, klar und kräftig, aber dennoch warm. Die Obertöne wirken etwas verhaltener und haben nicht den seidig, silbernen Schimmer anderer Tonhölzer. Das ist jedoch nichts Negatives und liegt wie immer im Rahmen des persönlichen Geschmacks, aber es gibt viele Gitarristen, für die der “Sizzle” in den hohen Frequenzen nicht unbedingt wünschenswert ist.
Die Guild liefert ein sehr ausgewogenes Klangbild und die einzelnen Saiten werden gut getrennt aufgelöst. Der Bassbereich klingt sehr aufgeräumt und lange nicht so wuchtig, wie man das von anderen Dreadnoughtmodellen kennt; eine Eigenschaft, die für Studioproduktionen sehr hilfreich sein kann. Durch das präsente Mittenspektrum setzt sich die Gitarre gut durch, auch wenn sie für ein Instrument dieser Bauform nicht allzu laut wirkt.
In den folgenden Beispielen könnt ihr hören, wie sich die D-20 in verschiedenen Disziplinen schlägt.
Zunächst ein Strumming in höheren Lagen. Auch dort zeigt sich ein sehr ausbalancierter Klangeindruck:
Werfen wir nun ein Ohr auf ein einfacheres Fingerpicking. Durch das Fehlen bestimmter Höhenanteile ist es sicherlich ratsam, entweder lange Fingernägel zu besitzen (habe ich übrigens nicht und demzufolge ist das Soundbeispiel auch mit den Fingerkuppen gespielt), oder doch zum Plektrum zu greifen, wenn man etwas mehr “Glanz” im Ton möchte. Allerdings hat der Sound der D-20 durchaus Charme und könnte z.B. in bluesigeren Kontexten sehr wirkungsvoll sein.
Hier ein Beispiel mit geschlossenem Anschlag (der gleichzeitige Anschlag von zwei bis vier Fingern auf entsprechend zwei bis vier verschiedenen Saiten), wie wir es häufig in Popsongs antreffen:
Zum Schluss noch eine Flatpicking-Variante. Das Plektrum bringt hier etwas mehr Höhen zum Vorschein: