Die beiden Sounds Chorus und Vibrato könnte man als die wahren „Schönklänge“ unter den Modulationseffekten bezeichnen. Während das Vibrato als einer der ersten Gitarreneffekte schon in den Fünfzigern Karriere machte, eroberte der Chorus in den Siebzigern und Achtzigern Verstärker und Effektboards.
Im folgenden Videoclip erfahrt ihr alles, was wir über die beiden Effekt-Klassiker wissen müsst. Anschließend könnt ihr dann noch einmal alle Details nachlesen und “nachhören”.
Das Vibrato erzeugt auf elektronischem Weg den Klang, der entsteht, wenn man eine Saite durch Ziehen (Bending) ständig hin und her bewegt. Dieser Effekt war bereits in den 50er und 60er Jahren sehr populär, wie diverse Aufnahmen aus jener Zeit beweisen, und gehörte bei vielen Fender- und Vox-Verstärkern zur Grundausstattung.
Der Chorus unterscheidet sich vom Vibrato darin, dass das „verstimmte“ Effektsignal zusätzlich noch bis zu 30 Millisekunden zeitverzögert ausgegeben wird. Der Klang erinnert an zwei Gitarristen, die das Gleiche spielen. Dieser Effekt wurde anfangs ebenfalls in einen Verstärker integriert, den Roland JC-120, der 1975 auf den Markt kam. Hier wurde der Stereo-Effekt über die beiden Lautsprecher ausgegeben, und zwar so, dass im linken Speaker das Originalsignal und im rechten lediglich das leicht verstimmte und zeitverzögerte Effektsignal zu hören war. Durch die Mischung im Raum bekam dieser Sound noch mehr Tiefe. Ein Jahr später wurde der Effekt dann auch in ein Pedal gesteckt: der legendäre CE-1 erblickte das Licht der Welt.
Für dich ausgesucht
Bei Gitarristen erfreute sich der Effekt vor allem zusammen mit Cleansounds großer Beliebtheit. Ganz gleich, in welcher Stilistik, vor allem in den Achtzigern kam kaum ein Stück ohne ihn aus. Im Pop war es Andy Summers von Police, der seinen Gitarrensound mit dem Effekt größer und breiter machte, in der Jazz/Fusion Abteilung gehörte der Chorus zum typischen Mike Stern-Sound, und Steve Lukather von Toto scheute nicht davor zurück, ihn selbst bei extrem verzerrtem Klang noch zuzuschalten. Zwar entspricht dieser „Eiersound“ nicht mehr der aktuellen Klangästhetik, aber damals fand ihn jeder großartig. Wer weiß, das 80er Revival ist ja in vollem Gange …
Neben dem bereits genannten Boss CE-1, der leider nicht mehr gebaut wird, gibt es eine Reihe sehr tauglicher und zum Teil auch preisgünstiger Pedale, die diesen Effekt in guter Qualität wiedergeben. Das sind zum einen mit CE-5, CE-20 und CH-1 die Nachfolger aus dem Hause Boss, aber auch der sehr beliebte Chorus/Flanger von TC Electronics. Der Vibrato-Effekt von Roger Mayer, das Voodoo Vibe, ist mittlerweile ein Klassiker, hat aber auch seinen Preis. Für den schmaleren Geldbeutel gibt es das Nobels CH-D, das Digitech CF7 oder auch Danelectros DC1. Im Modulation Modeler MM4 von Line 6 sind die Nachbildungen von Effektklassikern aus der Modulations-Kategorie integriert, unter anderem die des Boss CE-1.
WAS KANN EINGESTELLT WERDEN?
Rate/Speed
regelt die Geschwindigkeit des Effekts
Depth
regelt die Intensität, in diesem Fall den Verstimmungsgrad des Effektes
Pre Delay/Rise Time
Hier wird der Zeitdauer bis zum Einsetzen des Effektes eingestellt.
Level
regelt die Lautstärke des Chorus/Vibrato-Effektes, der dem Originalsignal hinzugefügt wird