Mit unseren neuen Masterclass-Workshops richten wir uns an fortgeschrittene Spieler, die bereits über gewisse Basisfertigkeiten verfügen und sich intensiver mit den unterschiedlichen Spieltechniken der großen Solisten des Rock-Biz beschäftigen wollen.
Den Einstieg in die Bundesliga wollen wir heute mit der Analyse einer Hybrid-Technik machen, die Picking und Hammering Ons/Pull Offs auf gewinnbringende Weise miteinander verbindet und so dabei helfen kann, die Geschwindigkeit der eigenen Licks in (relativ) kurzer Zeit massiv zu steigern.
Die Hauptprobleme bei der Kombination von Hammering Ons/Pull Offs und Pickings, liegen in der Koordination der rechten und linken Hand, sowie im Timing. Naturgemäß spielen die meisten Gitarristen Hammering On/Pull Off Passagen innerhalb eines Lix nämlich sehr häufig wesentlich schneller, als die Picking-Parts. Und das darf in einer (von Natur aus)gleichmäßig rhythmisierten Linie natürlich nicht sein! Aber keine Sorge, wir werden dir dabei helfen auch diesen Aspekt in den Griff zu kriegen.
Starten wollen wir unsere “Untersuchungen” mit einem Basispattern, das von Mega-Shredder Paul Gilbert “entwickelt” wurde, aber auch in der Arbeit von Dream Theater Meistergitarrero John Petrucci eine Rolle spielt. Wie wir in einem Gespräch mit John erfuhren, haben sich die beiden Ausnahmemusiker nämlich vor geraumer Zeit zu einer “Lickhunting-Session” getroffen und während des Meetings einen massiven Know How-Transfer betrieben. Und unter anderem kam eben auch genau dieser Lick unter den Hammer, der übrigens jetzt auch den Endlauf des “As I Am Solos” , vom Dream Theater Album “Train Of Thought” ziert.
Bevor du zur Sache gehst, solltest du dir zunächst einmal bewußt machen, an welchen Stellen des Lix gepickt und an welchen Stellen gehämmert wird. Außerdem gilt es exakt die angegebene Picking-Abfolge einzuhalten. Denn nur die hier verwendete Methode stellt die Dynamik und Präzision bereit die nötig ist, um das Pattern perfekt performen zu können.
TIPP: In diesem Zusammenhang lege ich dir noch einmal ans Herz, die Übung am Anfang besonders langsam zu trainieren. Nur so es dir möglich deine Spielweise optimal zu kontrollieren. Und das ist für das Gelingen zukünftiger HiSpeed Lix mehr als wichtig. Außerdem solltest du auf jeden Fall mit dem Metronim trainieren. Fang bei Tempo bpm=60 an und steigere mit wachsender Sicherheit in Zweierschritten. Sei dabei aber bitte ehrlich zu dir und beschleunige erst dann, wenn das Pattern in einem Tempo perfekt läuft.
Aber das ist noch nicht alles. Extrem wichtig ist es darauf zu achten, dass die Picking-, und HamOn/PullOff Passagen in einem gleichmäßigen Tempo ablaufen. Das geht aber nur, wenn die linke Hand so trainiert ist, dass sie Pull Offs (und Ham Ons) rhythmisch sicher ausführen kann.
Falls du Probleme damit haben solltest, ist das kein Beinbruch. Die folgende Studie kann dir dabei helfen, das Ganze in den Griff zu kriegen
Basisstudie hören
Die Übung ist sehr einfach und übersichtlich, wirkt sich, bei regelmäßigem Training, aber massiv auf die Präzision deiner Performance aus.
Im nächsten Lick bewegen wir uns durch zwei Lagen der A natürlichen Moll Tonleiter. Das Basis-Pattern passt sich dabei an die “greiftechnischen Gegebenheiten” der verwendeten Skalen- Positionen an.
Natürlich darf es beim Lagenwechseln zu keinerlei Verzögerungen oder Unsauberkeiten kommen. Auch hier solltest du also ein Starttempo wählen, in dem es dir möglich ist, die Übung sauber und souverän runter zu spielen.
Für dich ausgesucht
Hier noch einmal die verwendeten Skalen in Form von Griffdiagrammen.
Okay, Zeit ans Eingemachte zu gehen. Unser nächster Lick ist eine echte Herausforderung und zeigt das Basis-Lick im Extremeinsatz. Und ganz unter uns: es ist der eben schon angesprochene Endlauf des Petrucci-Solos zu “As I Am”. Na, dann gib´Gas!
Paul und John – Die Noten zum Ausdrucken.
In seinem Solo nutzt John den Urlick um mit seiner Hilfe in einem wilden Lauf gleich fünf Positionen der C-Moll Tonleiter miteinander zu verbinden. Die kompletten Skalen findest du im PDF links. Anklicken und Ausdrucken!
Denk daran: Abhängig davon, wie gut deine Spieltechnik schon ausgebildet bist, kann es einige Zeit dauern bis du das Teil im Original-Tempo zocken kannst. Mitunter sogar viele Monate. Ohne Geduld und Kontinuität läuft da gar nichts. Du musst also nicht frustiert sein, wenn es nicht auf Anhieb läuft. Das ist normal!!! Mach immer weiter. Der Erfolg wird sich einstellen- garantiert!
Neben dem Einsatz in Verbindung mit Dur/Moll Tonleitern, lässt sich das coole Pattern aber auch im Blues-Biz gewinnbringend einsetzen. Wie, dass zeigt dir unsere nächste Studie. Viel Spaß!
Ausdrucken – und ab geht der Blues!
Und, macht doch richtig was her, oder! Falls dir der skalentechnische Durchblick fehlen sollte, hier noch einmal die verwendeten Tonleitern im Überblick.
Die spieltechnisch wohl schwierigste Stelle startet auf der “1+” des zweiten Takts. Pull Offs auf drei benachbarten Bünden (12,11,10) sind halt gar nicht so einfach zu realisieren. Aber auch hier gilt: Geduld in Kombination mit gemäßigteren Tempi führen zum Ziel. Garantiert!
Einen hamm´wa´noch. Im nächsten Lick bedienen wir uns eines ziemlich coolen Trix. Aber hör erst mal…
Du hast es sicher schon bemerkt: auch dieses Beispiel bedient sich des Gilbert/Petrucci Basis-Lix. Aber was ist denn dann der Trick?!? Na, dann pass mal auf. Also: Im ersten Teil der Übung nutze ich eine Variante der A-dorischen Blues-Skala, die es, in dieser Form in der “freien Wildbahn” eigentlich gar nicht gibt. Die Skala firmiert bei Fachleuten unter dem Namen “Uncommon Shape Scale”
ÜBRIGENS: Alt-Meister Eddie Van Halen ist Dauergast in dieser Skalenposition.
Die Basis der Tonleiter bildet die Standardform der A-dorischen Blues-Scale der fünften Lage. Durch geschicktes Verlegen der Blue Note wird es möglich, das ursprüngliche Basis Lick auch in dieser Position einzusetzen.
Schau dir mal die beiden Griffdiagramme an. Dann wird es klarer:
Wie du siehst,leihe ich mir die Blue-Note quasi aus der “normalen” Basis-Skala (5.Lage) aus. In der so gebildeten “Zwischenskala” lässt sich, dank der 3-Ton Struktur, dann auch unser Basis-Lick zum Einsatz bringen. Nach einem Rundlauf in dieser Position, bewege ich mich um einen Bund nach oben und spiele den Basis-Lick erneut- jetzt aber in der Standard-Position der dorischen Blues-Scale. Dananch geht es dann noch eine Lage höher. Auch hier spiele ich unser Basis Lick, bevor ich das Ganze mit Hilfe eines coolen HamOn/Pull Off Pattern zurück in die 5-Positon bringe und wenig später mit einem Blues-Lick beende.
Alles klar?! Falls du Fragen haben solltest, log’ dich bitte ein und schreibe einen Kommentar zu diesem Workshop. Wir werden versuchen, dir so schnell wie möglich zu helfen.
TIPP: Wenn du tiefer in die Materie eintauchen willst, empfehle ich dir mal einen Blick in mein 200 Seiten starkes Buch Scales ´n´more zu werfen. Hier findest du alle angesagten Skalen und tonnenweise, coole Lix, Tipps, Soli und Jam Trax (mit CD).
Weitere Infos zum Buch findet ihr hier.
Viel Spaß beim Üben. Wir sehen uns in der zweiten Ausgabe des Bonedo Masterclass-Workshops.