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Gute Bandfotos machen – eure Eintrittskarte für die Medien

Wie entscheidend sind gute Pressefotos für das eigene Weiterkommen? Warum sollte nicht der Freund oder die Freundin hinter der Linse stehen? Und wie findet man überhaupt den richtigen Fotografen? Das alles sind wichtige Fragen, die es zu klären gilt, bevor erfolgreich auf den Auslöser gedrückt werden kann. In diesem Feature zeigen wir euch, welchen technischen und künstlerischen Anforderungen eure Pressefotos standhalten müssen, wie ihr eine gute Fotosession vorbereitet und was die besonderen Bedingungen für Live-Fotos sind. Denn gute Fotos sind die Visitenkarte in unserer visuellen Zeit und werten euer Promotion-Paket extrem auf. Macht euch klar: die Medien drucken immer das beste Foto – egal ob die darauf abgebildeten Musikerinnen und Musiker bekannt oder unbekannt sind!

(Bild: © Bilderbuch, Foto von Maxim Abrossimow)
(Bild: © Bilderbuch, Foto von Maxim Abrossimow)
Inhalte
  1. Ewig die gleichen Fotos benutzen
  2. Sich keine Gedanken über die Fotos machen
  3. Der Bekannte mit der Kamera macht die Fotos
  4. Keine Lust auf Vorbereitung
  5. Metal Band steht vor Eisenbahnbrücke
  6. Es ist nicht egal, wie ihr ausseht
  7. Mal eben Fotos machen
  8. Das Format ist unwichtig.
  9. Schwarzweiß oder Farbe?
  10. Ein Bild reicht
  11. Die Fotos gehören jetzt uns
  12. Hau‘ die Fotos mal eben raus!
  13. Der Fußboden ist euer Freund
  14. Auf der Bühne sieht es wie zuhause aus
  15. Licht? Egal! Hauptsache schön schummrig
  16. Der Konzertfotograf kommt schon zu uns
  17. Live – Fotografen wissen wer ihr seid


Als Grundlage für den ersten Teil dieses Artikels haben wir den sehr hörenswerten Podcast von Raketerei.com genommen, indem die in Hamburg lebende, international bekannte Fotografin Katja Ruge von Imke Machura, der Gründerin des Blogs, interviewt wird und daraus für euch eine Checkliste für eure nächste Fotosession gemacht. Wenn ihr die Punkt für Punkt durchgeht, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

1. Ewig die gleichen Fotos benutzen
Die Wichtigkeit von gutem Bildmaterial steigt

Wir leben in einer sehr visuellen Zeit und der Hunger von Plattformen wie Instagram nach neuen Fotos nimmt ein rasantes Tempo auf. Katja Ruge betont im Gespräch, dass sowohl für die sozialen Medien als auch für die PR-Arbeit ständig neue Bilder gebraucht werden. Dabei sind gute Pressebilder wichtig, d. h. Fotos, die eine Aussagekraft haben und sowohl die Follower und Fans als auch die Redaktionen anteasern.

2. Sich keine Gedanken über die Fotos machen
Passen eure Bilder zum Klang der Musik?

Bevor ihr eine Fotografin oder einen Fotografen kontaktiert, solltet ihr euch ein paar grundsätzliche Fragen stellen:

  • Wofür steht ihr künstlerisch?
  • Wie klingt eure Musik?
  • Wie wollt ihr auf den Bildern rüberkommen?
  • Was wollt ihr mit den Bildern aussagen?

Nehmt euch folgendes zu Herzen: Ihr solltet eure Fotos mit derselben Liebe ausgestalten, wie ihr es mit eurer Musik tut. Euer Image sollte stimmig sein, damit es hilft, euch als Marke herauszubilden. Wenn euch diese Fragen nicht weiterhelfen, stöbert in Musikzeitungen und auf Instagram herum. Schaut euch andere Künstlerfotos an. Lasst euch inspirieren. Sammelt die Fotos, von denen ihr denkt, dass ihr Look und Setting, ihre Aussage zu euch passen könnte.

3. Der Bekannte mit der Kamera macht die Fotos
Wie findet ihr die richtige Fotografin?

Wenn ihr jemanden im Freundeskreis habt, der oder die professionell als Musikfotograf arbeitet, dann gibt es nichts dagegen einzuwenden, dass eure nächsten Fotos von dieser Person gemacht werden. In allen anderen Fällen ist von der Zusammenarbeit mit Nichtprofis abzuraten! Um wirklich gute Fotos zu bekommen, braucht ihr unbedingt einen Profi, der sich auf Band-, Musik- oder Künstlerfotos spezialisiert hat. Ruge rät, sich die Bilder von anderen Bands anzuschauen und Webseiten potenzieller Fotografen und Fotografinnen zu besuchen.
Neben der Frage, wie eure Fotos aussehen sollen, entscheidet natürlich auch euer Budget über die Wahl des Fotografen. Wenn eure Finanzen sehr beschränkt sind, haltet Ausschau nach jungen Fotografen, die sich ihren Ruf erst aufbauen und wahrscheinlich günstigere Tagessätze anbieten als die Topgarde. Darauf angesprochen, ob sie auch Fotos mit einem kleinen Budget macht, sagt Ruge ganz klar, dass sie bei Interesse unbedingt angesprochen werden möchte und man darüber reden könne, ob und wie eine Fotosession machbar ist.
Ist das Budget geklärt, sollte letztendlich euer Bauchgefühl entscheiden, mit wem ihr Fotos macht. Denn, so Katja Ruge, fotografiert werden ist etwas sehr Persönliches!

4. Keine Lust auf Vorbereitung
Was unterscheidet gute von schlechten Pressefotos?

Die perfekte Vorbereitung auf eine Fotosession. “Schlecht durchdachte Pressefotos machen mich sauer”, sagt Katja Ruge. Recht hat sie. Trefft euch mindestens zweimal persönlich mit eurem Fotografen. Einmal zum Kennenlernen und mindestens ein weiteres mal, um die Fotosession gemeinsam zu planen.
Auf der Check-Up-Liste für eine gelungene Fotosession sollten die nächsten drei Punkte zu finden sein:

5. Metal Band steht vor Eisenbahnbrücke
Gut inszeniert ist halb gewonnen

Bei der Auswahl der richtigen Location für eure Bandfotos solltet ihr genauso viel Sorgfalt an den Tag legen, wie beim Arrangement eurer eigenen Songs. Genretypische Settings können wunderbar funktionieren, bergen aber das Risiko, dass man so ein Bild schon tausendmal gesehen hat. Ungewöhnliche Hintergründe oder Orte können euch gut featuren und viel über eure Musik erzählen. Seid eure eigenen Location Scouts, fotografiert Orte, die ihr spannend findet und nehmt die Fotos mit zum Planungstreffen. Fragt auch euren Fotografen nach weiteren Location-Ideen.

B.Traits, Foto von Katja Ruge
B.Traits, Foto von Katja Ruge

6. Es ist nicht egal, wie ihr ausseht.
Outfits, Haare und Make-Up

Outfits: Natürlich möchte jede und jeder von euch individuell aussehen, aber in der Gruppe sollte sich die Individualität in ein gemeinsames Bild einfügen. Zudem sieht nicht jedes Kleidungsstück auf Fotos genauso gut aus, wie in echt. Deswegen: Nehmt eine Auswahl an verschiedenen Kleidungsstücken zum Shooting mit und nicht nur das eine Lieblingsshirt!
Katja Ruge hat zudem noch einen ganz besonderen Wunsch: Bügelt eure Sachen und/oder nehmt ein Bügeleisen zur Fotosession mit. Knicke und Falten an den falschen Stellen können das ganze Bild zerstören.
Make-up: Bei Männern reicht meistens ein Puder, damit das Gesicht nicht glänzt. Aber gerade für Musikerinnen ist es wichtig, darüber nachzudenken, wer das Make-up für die Fotosession machen soll. Egal, ob viel oder wenig: Gesichter auf Fotos brauchen im Normalfall eine Grundlage damit sie gut aussehen. Das kennen wir alle von Selfies. Ein professioneller Make-up-Artist ist nicht günstig, aber meiner Meinung nach wichtig.

  • Wenn euer Budget begrenzt ist, fragt nach, ob ihr zum Make-up-Artist nach Hause kommen könnt und er/sie euch einmal für das Shooting fertig macht. Das ist günstiger als ein kompletter Tagessatz.
  • Wenn ihr jemanden während des Shootings dabei habt, könnt ihr verschiedene Make-up-Ideen ausprobieren und behaltet die Kontrolle von außen, dass das Make-up nicht verrutscht oder das Gesicht glänzt.
  • Ausgefallene Make-up-Ideen sollten unbedingt vorher mit dem Fotografen oder der Fotografin besprochen und auf Kompatibilität zur allgemeinen Fotoidee geprüft werden.

Haare: Wascht euch die Haare am Tag der Fotosession, es sei denn, ein ungewaschener Kopf gehört ausdrücklich zum Image. Die meisten Make-Up Leute können auch Haare machen. “Die Haare schön” haben ist das i-Tüpfelchen der Basics, die ein gutes Foto bestimmen: Location – Outfits – Make-up – Haare. Den “Rest” macht ihr!
Trotz fast grenzenloser Möglichkeiten im Bereich Outfit, Make-up, Haare: Bleibt authentisch! Bleibt ihr selbst! Weniger ist mehr! Extreme Kleidung, Haare und Make-up müsst ihr von innen heraus tragen können. Das Schlimmste ist verkleidet auszusehen. Holt euch auch hierfür das Feedback des Fotografen.
Und abschließend noch ein Tipp vom Fotografen Duncan Smith auf Backstage Pro: Schaltet das eigene Ego ab und das Bandego an!

7. Mal eben Fotos machen

Eine Fotosession zwischen andere Termine einzuquetschen geht vielleicht bei routinierten Vollprofis. Ich halte es für Quatsch. Nehmt euch Zeit. Mindestens einen halben Tag, wenn nicht einen ganzen. Damit ihr in der Situation, fotografiert zu werden, ankommen könnt. Damit sich etwas zwischen euch und dem Fotografen aufbauen kann.
Katja Ruge beschreibt ein Shooting als Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Künstler, den oder die sie porträtiert. Ein perfektes Foto entstehe aus der gemeinsamen Energie. Es sei wichtig, sich vorher abzustimmen, erklärt sie, doch ebenso wichtig sei es, die Tür aufzulassen, für das, was an dem Tag passiere. “Das ist wie bei Musikern, die zusammen ins Studio gehen und einfach jammen. Da entstehen die schönsten und kreativsten Sachen.”

8. Das Format ist unwichtig.
Hoch- oder Querformat?

Beides! Unbedingt. Printpresse druckt Querformat und auch gerne ein Hochformat, Online arbeitet hingegen eigentlich immer mit Querformaten.

9. Schwarzweiß oder Farbe?

Das ist letztendlich eure Entscheidung. Farbe kann zu Schwarzweiß verändert werden. Umgekehrt geht das jedoch nicht.

10. Ein Bild reicht.
Wie viele Pressebilder braucht ihr wirklich?

Katja Ruge rät zu vier bis sechs verschiedenen Motiven, die für den Wiedererkennungseffekt und ein stimmiges Bandimage eine Foto-Reihe bilden sollten. Wenn es euch möglich ist, haltet noch zwei bis drei Reihen mit Fotos für Specials und Features über euch zurück. Das hilft der Promoagentur als exklusives Goodie für die Presse.

11. Die Fotos gehören jetzt uns.
Wie ist das mit dem Copyright?

Klärt mit den Fotografen vorab (!) die Verwendungsmöglichkeiten und die Nutzungsrechte der Fotos. Der Wunsch der Fotografen beim Abdruck eines Fotos jedes Mal ein Honorar zu bekommen ist gerechtfertigt, funktioniert aber leider in der Praxis überhaupt nicht.
Besser ist folgende Regelung:
Das Copyright (©) bleibt beim Fotografen, das Verwertungsrecht bei den Künstlern. Ihr schreibt den Namen des Fotografen in das Foto (siehe unten) und schreibt unter jedes Foto, das an die Presse rausgeht: “Abdruck gegen Namensnennung. Foto von …”.

12. Hau’ die Fotos mal eben raus!

Denkt immer daran, dass ihr nicht die einzigen seid, die Fotomaterial an die Presse schicken. Damit ihr wiedergefunden werden könnt, ist es unerlässlich, dass ihr die Pressebilder für die Presse gut vorbereitet. Das fängt schon damit an, dass ihr die Fotos richtig benennt. IMG_2035.jpg sagt überhaupt nichts aus! Besser ist zum Beispiel folgende Beschriftung:
Name der Band_Pressefoto 1_Foto von …jpg
Dabei ist es wichtig, dass schon in der Beschriftung des Fotos der Name des Fotografen genannt wird. Die Fotos müssen Druckqualität und ausreichend dpi (Dots per inch, meint die Auflösung) besitzen. Mit 300 dpi, der Mindestgröße für den Druck, seid ihr auf der sicheren Seite. Schickt lieber zu große Bilder als zu kleine. Das gilt auch für den Online-Bereich.
Und wenn die neuen Fotos fertig sind, braucht ihr nur noch ein Update aller von euch benutzten Medien, wie Social Media Seiten, Youtube oder die Homepage, machen, um ein stimmiges Gesamtbild in der Öffentlichkeit abzugeben.
Apropos: Gesamtbild in der Öffentlichkeit: Wie sieht das Ganze nun für Live-Fotos aus?

The Stewardesses, Foto von Svenja von Schultzendorff
The Stewardesses, Foto von Svenja von Schultzendorff

Konzertfotografie

Die neue Ästhetik in altbewährter Atmosphäre
“Schön ist auf Dauer langweilig”. Diesem weiteren Zitat von Katja Ruge ist nichts hinzuzufügen. Die Aussageabsicht für den Bereich Live-Fotos ist klar und verständlich. Doch so einfach und eindimensional ist es nicht. Es gibt viele gemeinsame Punkte, aber auch ein paar Unterschiede zwischen Pressefotos und Live-Fotos. Daher möchten wir euch nun zeigen, vor welchen Herausforderungen Konzertfotografen heutzutage stehen, was ihr als Band für bessere Live-Fotos machen könnt und was diese überhaupt ausmachen.
Schwitzt ihr noch oder glänzt ihr schon (schön)?
Wir stellen zunehmend fest, dass Fotos von Konzerten oder Festivals immer schöner, glatter und einfallsloser aussehen.
Die Faszination am Foto, die aufrichtige Liebe zum Detail oder die Hingabe, die Magie in diesem Moment adäquat festzuhalten, sucht man häufig vergeblich. Genauso wie Fotos vom Gitarristen, dem bei seinem Solo die klatschnassen Haare an der Stirn kleben bleiben, von mehrfachen Doppelkinnen, unvorteilhaften Körperhaltungen oder schlecht gestylten Menschen auf der Bühne. Liegt das schlichtweg an einer immer oberflächlicher werdenden Gesellschaft oder nur im Auge des Betrachters? Warum sehen die musikschaffenden Menschen nicht mehr so fertig aus wie früher? Sind Shows weniger schweißtreibend oder die Fotos nicht echt und maximal bearbeitet?
Hier ein Versuch, diese ästhetische Entwicklung hin zur großen Eitelkeit zu erklären:

  • Ich habe das Gefühl, dass sich viele von uns auch über die Live-Fotos identifizieren bzw. profilieren (müssen).
  • Das Foto muss das Wort im Instagram- oder Facebook-Beitrag nicht nur visuell belegen, sondern noch übertreffen.

Livefotos der Konzertbesucher vs. Livefotos vom Fotografen
Es ist der permanente Beweis, wie gut es gerade bei euch (auf Tour) läuft. Falls ihr also keine guten Live-Fotos vom letzten Tourkonzert habt, auf dem es voll aussieht oder ihr gut getroffen seid, postet lieber eins vom Soundcheck oder Abendessen. Der Leitsatz: “Mehr Schein als Sein” funktioniert nicht ohne Grund so gut. Ähnlich ist es mit dem Umgang von Fotos, die eure Fans von euch machen.
Viele Konzertbesucher stellen ihre Fotos und Videos größtenteils noch während des Konzertes oder unmittelbar danach online. Im Falle einer Verlinkung könnt ihr das Material sofort sehen und auch teilen und posten. Die wenigsten von euch warten wahrscheinlich ein bis zwei Tage bis die Fotos der Fotografin oder des Fotografen zur Verfügung stehen, wenn gute Fotos von eurem Gig bereits unmittelbar nach dem Auftritt im Umlauf sind, die qualitativ ausreichend sind und eine Message haben. Viele Follower und Fans schauen bereits auf dem Heimweg nach, ob schon Fotos oder Videos online sind. Mehrere Fotos auf einmal zu verwenden kann durchaus sinnvoll sein, um eure Wandelbarkeit und eure stetig wachsende Fanbase zu präsentieren.
Die Fotos der Fotografin oder des Fotografen könnt ihr ein paar Tage später in einem ruhigen Moment immer noch posten. Oder ihr bewahrt sie für Content-schwächere Zeiten auf. Egal wann ihr sie verwendet: Es ist wichtig, dass ihr im Vorfeld die Verwendungsmöglichkeiten und Nutzungsrechte der Fotos mit den Fotografen kommuniziert, wie unter Punkt 11 oben beschrieben. Mit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) am 25. Mai 2018 ist dieser Aspekt wichtiger denn je geworden.
Im Vergleich zu Pressefotos haben Live-Fotos nicht primär die Aufgabe euch von eurer besten und stärksten Schokoladenseite zu präsentieren. Sie sind wichtig für die sekundäre Marken- und Imagebildung und zeigen weitere, meist andere und persönlichere Gesichter von euch. Manchmal seid ihr unvorteilhaft getroffen oder im Schlabber-Tour-Look zu sehen: nutzt dieses Format, um einen Eindruck zu intensiven oder zu korrigieren. Live-Fotos kommen immer nach den Pressefotos an die Öffentlichkeit, sie sind nie der erste optische Eindruck der Band oder des Künstlers. Unterschätzt diese Möglichkeit nicht: Live-Fotos habe eine große Aussagekraft. 

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Und was könnt ihr als Band für bessere Live-Fotos tun?
Ein gutes Live-Foto ist echt und entsteht aus dem Moment heraus. Es zeigt die Energie und die Lebendigkeit, die auf der Bühne herrscht, wenn ihr spielt. Darum vermeidet auch folgende vier Fehler:

13. Der Fußboden ist euer Freund

Zeigt euch und versteckt euch nicht hinter einem zu langen Pony oder einer geschlossenen Körperhaltung. Sorgt immer dafür, dass ihr euch beim Spielen, aber auch dazwischen, z. B. bei den Ansagen, wohl fühlt und nicht unbeholfen und unsicher wirkt. Kleine Verlegenheitsgesten wie Blickkontakt vermeiden, ständig aufs Mikro oder nach unten schauen oder der Griff in die Haare, können euch schnell verraten.

14. Auf der Bühne sieht es wie zuhause aus

Darüber hinaus ist es eure Aufgabe dafür zu sorgen, dass alles, was für das Konzert nicht gebraucht wird, von der Bühne kommt. Je weniger Störfelder und Krimskrams in Sichtweite, desto besser und sortierter werden die Live-Fotos. In diesem Zusammenhang fällt mir ein, wie oft ich ein Mikrostativ sehe, dass die halbe Bühnenpräsenz der Sängerin oder des Sängers verschluckt. Wenn ihr das Mikro aus der Klemme nehmt, stellt das Stativ nicht ein paar Meter zur Seite, sondern richtig weg. Wenn eure Bandaufstellung oder die Größe der Bühne das nicht zulässt, verstellt die Höhe des Stativs, so ist wenigstens euer Oberkörper frei zu sehen.

Mothers Finest, Foto von Benjamin Hüllenkremer, bigbasspic.de
Mothers Finest, Foto von Benjamin Hüllenkremer, bigbasspic.de

15. Licht? Egal! Hauptsache schön schummrig

Wenn ihr die beiden Punkte umgesetzt habt, könnt ihr nun versuchen, die Bedingungen vor Ort zu optimieren. Das Licht auf der Bühne ist zu grell oder zu schwach? Sucht das Gespräch mit dem Lichttechniker und sagt, was für euch besser wäre. “Ich brauche mehr Licht, sonst sehe ich mein Effektboard nicht” oder “Ich brauche wärmeres Licht, sonst kann ich keine Bandinteraktion aufbauen”. Auf der handwerklich-musikalischen und performativen Ebene könnt ihr immer argumentieren. Wenn ihr euch darüber hinaus unwohl fühlt, könnt ihr das auch ansprechen. Aber bitte vergesst dabei nicht, dass jeder Veranstaltungsort nicht nur anders klingt, sondern auch die Lichtbedingungen jedes Mal unterschiedlich sind. Die oder der Zuständige wird ihr/sein Bestes geben: Manchmal ist das eigene Spielgefühl einfach an dem Tag schlechter. Das ist Tagesform-abhängig. Sprecht auch mit dem Fotografen darüber, vielleicht kann er oder sie noch was rausholen.

16. Der Konzertfotograf kommt schon zu uns

Konzertfotografen arbeiten unter besonderen Bedingungen. Und die sind nicht selten der pure Wahnsinn und das reinste Wirrwarr. Wenn ein Fotograf auf einem mehrtätigen Festival arbeitet (der Standarddeal ist Festivalticket gegen Fotos), ist es von Vorteil, schlagfertig und stark zu sein, um gute Fotos zu bekommen. Manchmal kommen die Fotografen hinterher auf euch zu und bieten euch ihre Fotos an. Nicht immer ist Raum dafür. Verlasst euch deswegen nicht darauf. Geht aktiv nach dem Gig auf die Fotografen zu und fragt, ob sie euch die Fotos schicken können, damit ihr sie verwenden könnt.

17. Live – Fotografen wissen wer ihr seid

Wenn ihr einen Livefotografen für einen Auftritt bucht, wird sich die Person auf euch und eure Musik vorbereiten. Fremde Fotografen kommen oft einfach bei Gigs vorbei. Sie hoffen gute Motive spontan vor Ort zu finden.
Eine nur oberflächliche oder gar keine Vorbereitung ist keine Ausnahme, denn anders als bei der Presse- oder Porträtfotografie hat der Fotograf nicht die Zeit, sich im Vorfeld intensiv mit eurer Musik oder eurem Image auseinanderzusetzen, sich da rein zu hören oder Moodboards zu erstellen. Wenn ihr Glück habt, hat sie/er mal kurz vorher auf eurem Instagram-Profil reingeschaut.
Welche Fotografinnen und Fotografen kennt ihr, die richtig gute Presse- oder Live-Fotos machen? Schreibt die Namen gerne unten in die Kommentare als Weiterempfehlung.
Man sieht sich.
Entweder hier auf bonedo, auf Fotos oder echt und in Farbe.
Catharina & Barbara

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(Bild: © Bilderbuch, Foto von Maxim Abrossimow)

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Profilbild von Ted

Ted sagt:

#1 - 07.12.2018 um 10:10 Uhr

0

Gegen schöne Fotos ist ja nichts einzuwenden, ich bin selbst Hobbyfotograf. Dieser Artikel sagt jedoch vor allem eine Sache aus, die meine Mitmusiker und ich bereits in den 80ern kritisiert haben: Bei der breiten Masse ist das Auftreten eines Musikers wichtiger als seine Musik. Mit dieser Erkenntnis haben wir dem Mainstream abgeschworen. Ich habe seitdem nicht nur keinen Finger mehr für kommerziellen Erfolg gerührt sondern arbeite sogar dagegen, indem ich Managern, Produzenten usw. (also all denen, die vom potenziellen Kuchen etwas abhaben wollen) seit jeher grundsätzlich eine Absage erteile. Als Musiker will ich für meine Musik geschätzt werden und nicht für ein Image in der Presse.

    Profilbild von Catharina.Bonedo

    Catharina.Bonedo sagt:

    #1.1 - 08.12.2018 um 19:43 Uhr

    0

    Lieber Ted,
    Respekt für so eine straighte Haltung. ich sehe aber Fotos nicht nur als Vermarktungstool an, sondern auch als ein weiteres Ausdrucksmittel für die Musik. Populäre Musik, im weitesten Sinne, ist doch immer ein Zusammenspiel von Musik, Haltung, Attitude; Zeitgeist und deren optische Präsentation. Sei es in den Outfits, in Fotos, Videos oder gar als extra Bühnenaltergo. Stell dir Bowie, Queen, Prince oder Lady Gaga ohne Optik vor. Das wäre weiterhin tolle Musik, aber rund wird es erst als Gesamtpaket. Welches, im Besten Fall, von den KünstlerInnen selbst kreiert und gelenkt wird. Dabei wollen wir helfen. Viele Grüße Catharina

    +1
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