Hagstrom Super Swede Tremar Test

Details

Korpus
Die Korpuskonstruktion unseres Testmodells besteht aus 40 mm starkem Mahagoni, auf das eine gewölbte 10-mm-Decke aus Ahorn aufgeleimt wurde. Die Super Swede kommt im Finish ´Wild Cherry Transparent´, also einer roten Lackierung, bei der die Maserung der Decke noch deutlich sichtbar ist. Alternativ ist das Modell auch in Cosmic Black Burst oder Vintage Sunburst erhältlich. Die Korpus-Kanten sind von einem cremefarbenen Binding mit drei feinen schwarzen Streifen umrahmt. In Form und Ausstattung lässt sich die Gitarre grob in die Les Paul Schublade einordnen: eine runde Korpusform mit einem Cutaway, der etwas tiefer geschnitten ist, und die Ausstattung mit zwei Humbucker Pickups, die über komplett getrennte Volume- und Tone-Regler verfügen.

Das sind die Gemeinsamkeiten auf den ersten Blick. Schaut man sich das Instrument aber genauer an, entdeckt man -im Vergleich zum Klassiker- ein paar kleine, aber nicht unwesentliche Unterschiede. So wurde der Korpus auf der Rückseite leicht ausgefräst, damit sich die Gitarre besser an den Oberkörper des Spielers anpasst. Das fühlt sich im Sitzen wie im Stehen sehr gut an. Außerdem gibt es neben dem 3-Wege Toggle-Switch zur Anwahl der Pickups einen weiteren Mini-Schalter. Der sogenannte Coil Tap Switch sorgt dafür, dass nur eine Spule des jeweils aktiven Humbuckers arbeitet. Aber das auffälligste Merkmal ist zweifellos das mächtige Tremolosystem, das äußerst verdächtig nach Bigsby aussieht, aber tatsächlich eine Neu- oder vielleicht doch eher Weiterentwicklung aus dem Hause Hagstrom ist.

Tremar nennt sich das Teil und die Brücke hört entsprechend auf den Namen Tremar Roller Bridge. Die Ballends der Saiten werden an Stiften auf der hinteren Achse (die auch vom Tremolohebel bewegt wird) befestigt. Von dort aus laufen die „Drähte“ unter der Andruckrolle hindurch, wo sie angewinkelt und mit dem nötigen Druck versehen zu den Reitern der Brücke geleitet werden. Eine starke Feder sorgt bei dem sehr stylisch designten und komplett verchromten Tremolohebel für den nötigen Gegendruck.

Mit diesem System sind große Ausschläge nicht zu machen, man vibriert hier eher dezent, maximal einen Ganzton nach unten. Nach oben funktioniert es auch, zieht man allerdings zu stark am Hebel, besteht die Gefahr, dass die Saiten reißen –  logisch! Aber eine kleine Terz (drei Halbtöne) verkraftet das System, und das ist schon eine Menge. Das Arbeiten mit dem Tremolo gestaltet sich butterweich, der Federwiderstand ist sehr angenehm und nicht zu stark. Befestigt ist das System mit vier Schrauben direkt auf dem Korpus. Die Roller-Bridge ist von der Konstruktion her mit einerm Tune-O-Matic Steg zu vergleichen, allerdings laufen die Saiten hier über bewegliche Rollen, daher auch der Name. Das Ganze macht einen sehr soliden Eindruck, punktet mit einer coolen Vintage-Optik und auch in Sachen Stimmstabilität gibt es nichts zu bemängeln.

Pickups
Die Super-Schwedin ist mit zwei baugleichen Hagstrom Custom 58 Pickups mit Alnico 5 Magneten bestückt, einer direkt am Halsende, der andere am Steg. Die Tonabnehmer stecken in verchromten Kappen, die mit schwarzen Rahmen am Korpus befestigt und an beiden Seiten in der Höhe verstellbar sind. Laut Hersteller produzieren die Pickups einen warmen Vintage-Ton mit reichlich Obertönen. Mit einem 3-Wege Toggle-Switch sind die Kombinationen Hals-, Steg- und beide Pickups anwählbar. Der kleine Schalter, der sich hinter den Tonreglern befindet, splittet die Humbucker-Pickups und sorgt für eine weitere Klangvariante.

Hals
Bei der Hals-Korpus Konstruktion setzt Hagstrom auf die Leim-Variante, der Mahagoni-Hals ist also fest mit dem Korpus verbunden. Anders als bei einer klassischen Les Paul kommt hier eine lange 648mm Mensur zum Einsatz. Das Griffbrett besteht wie bei allen neuen Hagstrom-Modellen aus Resinator-Wood. Dabei handelt es sich um mehrschichtige Holzblätter, die unter Vakuum gegeneinander verleimt werden. Resinator-Holz ist laut Hersteller homogener, stabiler und verwindungssteifer als andere Standard-Holzprodukte. Es hat außerdem ein sehr gutes Schwingungs- und Obertonverhalten. Zur stabilen Saitenlage (mit a …) trägt hier natürlich auch der für Hagstrom legendäre H-Expander bei, ein Halsstellstab in H-Form, der sich sehr wenig verzieht und dadurch für einen über das gesamte Griffbrett relativ gleichbleibenden Saitenabstand sorgt. Der Orientierung und dem Auffinden der richtigen Töne dienen Pearl Block Inlays auf dem Griffbrett und schwarze Dots auf dem Binding der Halskante. Die Gitarre ist mit 22 Medium-Bünden bestückt, die eine sehr gute Bespielbarkeit ermöglichen. Die Bünde sind gut abgerichtet und poliert, homogene Bendings und saubere Intonation sind hierdurch gewährleistet.

Die Einstellung von Saitenlage, Halskrümmung und Oktavreinheit ist vorbildlich. Hier gibt es nichts nachzustellen und man kann –direkt nachdem die Gitarre gestimmt ist – loslegen. Die Halswölbung ist gering und das Profil kann man als Standard-D bezeichnen. Der Ast liegt gut in der Hand und lässt sich auch mit etwas kürzeren Fingern locker greifen. Etwas kritisch wird es in den ganz hohen Lagen, denn durch den Hals-Korpus-Übergang am 16. Bund ist der Hals bereits am 15. Bund recht dick und man ist gezwungen, mit dem Daumen umzugreifen – will man auch noch im 22. Bund entspannt abliefern. Dieses Problem gibt es aber auch mit einer Les Paul. Die Saiten laufen über einen gut ausgefeilten Graphtech Black Tusk Sattel, der mit einer dünnen Schicht Teflon imprägniert ist, was für klemmfreies Rutschen der Saiten in den Sattelkerben sorgt, was wiederum der Stimmstabilität zugutekommt. Die Stimm-Mechaniken im klassischen Hagstrom-Stil befinden sich an beiden Seiten der Kopfplatte. Allerdings fallen die Knöpfe zugunsten einer besseren Bedienbarkeit etwas kleiner aus als bei älteren Modellen. Mit einer Übertragung von 18:1 sind die Tuner sehr leichtgängig und arbeiten weich und gleichmäßig. Die Kopfplatte kommt im üblichen Hagstrom-Design mit einer leichten, wellen-ähnlichen Erhöhung auf der rechten Seite, dem Schriftzug und einer Perlmutteinlage in der Mitte sowie die Abdeckung für den Halsstellstab. Das Ganze wird von einem Binding umrandet.

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