Praxis/Sound
Hinweis: Damit eine optimale Vergleichbarkeit der fünf Gitarren aus unserem Hagstrom Testmarathon gewährleistet ist, habe ich den Praxisteil in verschiedene Kategorien unterteilt. Die Hörbeispiele innerhalb der einzelnen Tests wurden jeweils mit identischen Ampeinstellungen eingespielt.
Clean
Für einen Humbucker zeigt sich der Custom 58 Pickups etwas leistungsschwächer. Aber das muss nichts heißen, denn laut ist nicht immer auch gut. Dafür kommt das Teil mit einem angenehm warmen Klang. Der Halspickup bringt eine gute Portion Höhen mit, klingt aber trotzdem sehr rund und charaktervoll. Der Steg-Tonabnehmer präsentiert sich brillant, aber ohne dabei in den Ohren zu klingeln. Die mittlere Position vereint die Eigenschaften beider Tonabnehmer und man erhält einen Les Paul-ähnlichen Zwischenpositions-Sound.
Die Obertonansprache ist sehr gut, die Kombination aus Resinator-Holz und GraphTech Sattel macht einen guten Job und der Ton kippt beim Ausklingen schon leicht in den oktavierten Oberton. Außerdem spricht die Gitarre extrem gut auf mit dem Pick erzeugte Artificial Harmonics an. Sustain gibt es hier in Reinkultur: Der Ton bleibt lange stabil auf einer Lautstärke und klingt angenehm lange aus.
Crunch
Der Sound ist jetzt leicht angezerrt und wir wollen hören, was die Super Schwedin in diesem Genre zuwege bringt. Ihr hört das Instrument über einen Marshall Plexi, wobei der Hals-Pickup noch recht weich und rund klingt. Die Verzerrung bei den Custom 58 Pickups ist zwar nicht sehr aggressiv, aber das heißt nicht, dass der Humbucker am Steg nicht auch beißen kann, wenn man die Gitarre entsprechend rannimmt. Die Tonwiedergabe ist wirklich erstklassig. Jede Spielnuance wird klar und deutlich übertragen. Das ist bei Humbucker-Pickups nicht immer der Fall.
Mid Gain
Auch in der nächsten Disziplin, den Mid-Gain-Sounds, gibt es nichts zu meckern. Sie sind eine absolute Stärke der Custom 58 Pickups. Der Amp ist auf einen mittleren Verzerrungsgrad eingestellt und liefert im Team mit der Super Swede einen amtlichen Rock-Sound. Dabei sorgt der Steg-Pickup für eine differenzierte Zerre, die Bässe kommen knackig und satt, und auch in den unteren Frequenzbereichen klingt nichts muffig oder undifferenziert. Auch hier macht sich die gute Tonwiedergabe bemerkbar, denn die Wechsel auf den einzelnen Saiten sind gut zu hören und die Gitarre schickt alles transparent nach draußen.
Dynamische Ansprache und Wiedergabe
Mit dem nächsten Beispiel wollen wir die Bandbreite der dynamischen Ansprache überprüfen. Im Klartext heißt das: Wir wollen wissen, wie weit sich der Verzerrungsgrad mit dem Anschlag an der Gitarre steuern lässt. Durch ihre etwas höhere Ausgangsleistung haben Humbucker ja grundsätzlich einen kleinen Nachteil gegenüber Single Coils, den auch die Super Swede bestätigt. Wird leicht angeschlagen, bleibt auch der Ton leise und der Amp ist zu einem fast cleanen Sound zu bewegen. Schlägt man fester an, machen die Pickups ab einem gewissen Punkt dicht und auch mit einem sehr harten Anschlag kommt nicht unbedingt mehr Power aus der Gitarre. Diese Eigenschaft bewegt sich bei der Hagstrom aber auf jeden Fall im Standardbereich von Humbucker-Pickups. Also alles im grünen Bereich!
Volume Poti
Mit dem Volume-Poti lässt sich die Verzerrung gut über die Gitarre steuern. Bei einer Einstellung des Volume-Reglers auf „gefühlte“ drei von zehn erhält man einen annähernd cleanen Ton bei allerdings deutlich geminderter Lautstärke. Verantwortlich dafür ist der Regelweg des Potis. Dreht man es von 10 zurück auf 5, lässt die Verzerrung nach, während die Lautstärke nahezu konstant bleibt. Erst ab 5 wird die Gitarre auch deutlich leiser.
Für dich ausgesucht
Tone Regler
Mit dem Tone-Regler, der bei ca. 2 kHz die Höhen weiträumig und stark absenkt, lässt sich bei Bedarf kräftig in die Klanggestaltung eingreifen. Die muffigen Stoner Rock-Zerrsounds mit abgedrehten Höhen oder der typische Woman Tone á la Eric Clapton sind für die Super Swede Tremar kein Problem.
Metal Sound
Selbstverständlich sind auch Metal Sounds mit den Pickups machbar, allerdings sind sie nicht gerade die Stärke der Gitarre. Sie geht eben – trotz der langen Mensur – mehr in Richtung Vintage Les Paul.
Coil Tap Switch
Eine weitere Besonderheit der Super Swede Tremar ist der bereits erwähnte Coil-Tap-Switch. Hier wird bei den Humbuckern jeweils nur eine Spule aktiviert, der Sound ist dann etwas leiser und schlanker. Bei verzerrten Sounds kann man so wunderbar den Verzerrungsgrad wahlweise eine Stufe höher oder tiefer schalten. Ihr hört das im nächsten Beispiel, bei dem zuerst nur eine Spule des Pickups eingeschaltet war, dann beide.