Hagstrom Swede WH Test

Details

Korpus
Fetter Sound ist angesagt, das zumindest signalisiert ein Blick auf den Body. Hier ist ein strammes Stück Mahagoni (40 mm dick) mit einer 10 mm dicken, gewölbten Decke (ebenfalls Mahagoni) verleimt. Das Instrument ist komplett in strahlendem Weiß lackiert, alternativ gäbe es aber auch noch die Finishes Wild Cherry Transparent, Gold Top und Black Gloss (die beiden Letztgenannten sind auch als Lefthand-Modelle erhältlich). Die Korpuskante ziert ein cremefarbenes Binding, das von drei schwarzen Streifen unterbrochen wird. Wie die Super Swede ist auch ihre Schwester auf der Korpusrückseite ausgefräst und schmiegt sich damit angenehm an den Oberkörper des Gitarristen. Das Les Paul-ähnliche Shaping kommt mit einem Cutaway, das etwas runder gestaltet ist als beim amerikanischen Vorbild. Auch das schwarze Schlagbrett zeigt sich etwas kurviger. Die Swede ist mit einer Long Travel Tune-O-Matic Bridge und dem dazugehörigen Stop Tailpiece ausgestattet. Hierbei handelt es sich wieder um eine Konstruktion aus eigenem Hause, wobei das Stop Tailpiece mit breiter Fläche aufliegt und die Saitenschwingung direkt in den Korpus leitet – Garantie für eine gute Packung Sustain. Das Ganze ist mit einer verchromten Platte abgedeckt, die zusätzlich als bequeme Handauflage dient.

Pickups
Die Swede ist mit zwei Humbuckern vom Typ Custom 58 ausgestattet, deren Spulen sich unter verchromten Kappen verbergen. Die beiden Triebwerke sind mit schwarzen Rahmen am Korpus befestigt. Kreuzschlitzschrauben an beiden Seiten des Rahmens dienen der Höhenverstellung. Den Positionierungen einer Les Paul entsprechend befindet sich der Hals-Pickup direkt am Halsende, der Steg-Tonabnehmer hat sich wenige Millimeter von der Saitenauflage entfernt niedergelassen. Mit dem 3-Wege Toggle-Switch sind die Kombinationen Hals-, Hals-&Steg- und Steg-Pickup möglich. Ein weiteres Sound-Shaping erhält man mit dem zweiten Schalter, der sich am Cutaway befindet. In der Mittelstellung passiert nichts (Bypass), bewegt man den Schalter nach oben oder unten, werden abwechselnd zwei Kondensatoren aktiviert, die eine unterschiedliche Höhenabsenkung bewirken. Weitere Informationen und entsprechende Klangbeispiele zum Thema bekommt ihr im Praxisteil. Regelbar sind die Pickups ganz klassisch mit zweimal Volume und zweimal Tone.  

Hals
Der Hals der Swede besteht aus Mahagoni und ist mit dem Korpus verleimt. In Sachen Mensur setzt Hagstrom bei der Swede auf die Les Paul-typisch kurze Variante (628mm). Die Super Swede hingegen kommt mit einer langen Mensur (648mm), die Standard bei Strat-verwandten Instrumenten ist. Für das Griffbrett hat man Resinator-Wood benutzt, das ist ein Verbundwerkstoff, den Hagstrom für alle neuen Modelle verwendet. Dabei handelt es sich um eine mehrschichtige Verbindung dünner Holzfurniere, die unter Vakuumdruck miteinander verleimt werden. Das Resinator-Holz erreicht die Dichte von Ebenholz, schrumpft oder reißt nicht und verspricht laut Hersteller ein besseres Oberton-Verhalten als Palisander oder Ebenholz. Für eine größere Hals-Stabilität und eine dadurch bedingte optimale Saitenlage über den gesamten Spielbereich sorgt ein H-Expander-Halsstellstab. Die 22 Jumbo-Bünde sind sauber abgerichtet und poliert, für die Orientierung sind große Perloid-Block-Inlays auf dem Griffbrett und schwarze Dots auf dem Binding der Halskante zuständig.

Auch dieser Gitarre kann ich eine sehr gute werkseitige Voreinstellung von Halskrümmung und Saitenlage bescheinigen. Hier muss nichts nachgestellt werden, die Saiten schnarren nicht und das Instrument ist mit mittlerer Saitenlage und dem schlanken C-Form Hals sehr angenehm zu bespielen. Die glatt lackierte Halsrückseite sorgt zusätzlich dafür, dass auch schnelle Lagenwechsel nicht ausgebremst werden. Für ein Plus an Stimmstabilität zeichnet der GraphTech-Sattel mit seiner sehr glatten Oberfläche und einem Anteil an Teflon verantwortlich. Diese Ausrüstung lässt die Saiten bei Bendings oder Fingervibratos widerstandslos durch die gut gefeilten Sattelkerben gleiten. Die drei Hagstrom-Tuner in alter Optik und 18:1 Übersetzung auf jeder Seite der Kopfplatte verrichten ihre Arbeit tadellos. Für eine edle Optik des Headstocks sorgen ein umlaufendes Binding, der obligatorische Namenszug und eine schicke Perlmutt-Einlage. Mit einem Blick auf die Abdeckung der Fräsung des Halsstellstabs beenden wir unsere Untersuchung der Hals-Details.

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