Praxis/Sound
Clean
Beim Cleansound fällt zuerst einmal der große Pegelunterschied zwischen Single-Coil und Humbucker auf. Das ist prinzipiell normal, aber in unserem Fall recht stark ausgeprägt, weshalb Kombinationen mit dem Single-Coil naturgemäß auch etwas schwächer ausfallen. Was den einen stört, ist für den anderen möglicherweise gerade richtig und sinnvoll, denn splittet man mit dem Coil-Tap-Schalter die Humbucker, ist der Pegel aller Tonabnehmer gleich. Das hat vor allem beim verzerrten Spielen Vorteile, denn so kann man dem Instrument wesentlich feiner abgestimmte Klangnuancen abverlangen. Doch dazu kommen wir später.
Der Humbucker am Hals bietet einen warmen Ton mit gutem Pegel, während der Stegpickup schon höhenbetonter, aber immer noch recht dezent an den Start geht. Sein Klang ist bei Cleansounds auf keinen Fall zu bissig und daher auch in dieser Kategorie gut einzusetzen. Die Zwischenpositionen haben den typischen Out Of Phase Charakter, den man bei Strats so mag – und der besonders mit unverzerrten Sounds blendend funktioniert. Und auch die Ultralux XL5 meistert diese Disziplin mit Bravour.
Crunch
Es geht zur nächsten Disziplin, den Crunchsounds mit einem leicht angezerrten Marshall Amp. Die beiden Custom 52 Humbucker fahren den Amp gut in den Zerrbereich, der Klang ist dicht mit schönen Höhen. Der Hals-Pickup kommt recht präsent rüber, die oberen Mitten sind ziemlich stark vertreten – und beim Steg-Tonabnehmer wird das Ganze noch eine Idee schärfer.
Mid Gain
Jetzt wird die härtere Keule ausgepackt. Powerchords sind angesagt bei mittlerem Verzerrungsgrad, 70er und 80er Rocksounds, die meist mit dem Steg-Pickup gespielt werden. Klar, dass die Ultralux hier kein schlechtes Bild abgibt, die Pickups erzeugen zusammen mit dem Amp einen satten Zerrsound, der für diese Disziplin sehr gut geeignet ist. Die Abstimmung ist hervorragend, es sind genügend Bässe für einen fetten Ton vorhanden und die oberen Mitten setzen sich gut durch.
Dynamische Ansprache und Wiedergabe
Es muss nicht immer nur laut sein … und schön ist es auch, wenn man die Lautstärke und den Verzerrungsgrad mit dem Anschlag der rechten Hand kontrollieren kann. Und genau das wollen wir jetzt einmal ausprobieren. Beim folgenden Beispiel habe ich mit einem leichten Anschlag begonnen und dann die Saiten immer härter traktiert. Ich muss gestehen, ich war etwas überrascht, denn die XL-5 kann mit einer – für eine moderne Rock-Gitarre- unerwartet guten dynamischen Bandbreite aufwarten. Hier ist das Ergebnis.
Regelweg des Lautstärkereglers
Die nächste Dynamik-Disziplin wartet auf unsere Test-Kandidatin. Wie weit kann der Verzerrungsgrad mit der Gitarre über das Volume-Poti gesteuert werden? Und auch hier sieht es bei der XL5 sehr gut aus, obwohl „Fingerflitzer“-Gitarren auch diese Disziplin normalerweise nicht so gut beherrschen. Das Volume-Poti steht auf ca. 3 (von 10) und man erhält einen fast unverzerrten Klang, bei voll aufgedrehtem Poti gibt es dann die volle Breitseite. Ausgezeichnet!
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Wirkungsbereich des Klangreglers
Mit dem Tone-Regler werden die Höhen ab ca. 2 kHz breitbandig abgesenkt. Somit lassen sich auch hier bedingt durch den relativ linearen Regelweg feine Abstufungen im Klang erzeugen. Ihr hört im folgenden Beispiel die Gitarre zuerst mit komplett abgedrehtem Tone-Regler, dann voll aufgedreht.
Metal Sound
Auch in der härteren Gangart weiß sich die Ultralux XL-5 sehr gut zu behaupten. Die Pickups erzeugen einen schmatzigen Zerrsound mit knackigen Höhen und sehr transparenten Bässen, wodurch sich das Instrument auch für “Detunings” eignet – auch Schwermetaller kommen hier also voll auf ihre Kosten..
Coil Tap
Mit dem Coil Tap Schalter werden die beiden Humbucker gesplittet und es ist jeweils nur eine Spule des Tonabnehmers aktiv. Damit erweitert sich das Klangspektrum des Instrumentes beträchtlich, denn besonders bei verzerrten Sounds lässt sich der Verzerrungsgrad so über den Schalter steuern. Genau das passiert im nächsten Beispiel: Der Halspickup ist angewählt, zuerst als Humbucker (beide Spulen), dann wird umgeschaltet und es ist nur noch eine Spule aktiv.
Auch bei den Zwischenpositions-Sounds klingt die XL-5 bei aktiviertem Coil Tap wesentlich „stratiger“.
Franz sagt:
#1 - 09.07.2013 um 21:21 Uhr
Hagstrom XL-5 UltraLux Test
zur Verarbeitung und Qualität der Gitarre.
schön sehr schön. alles was man sieht ist gut verarbeitet. alles andere ist schlecht sehr schlecht.
alle drei Potiachsen sind verbogen. die Knöpfe eiern deshalb. das Volumepoti schleift mächtig. Der Pickupwahlschalter hat keine Abdeckung, so schaut man in den unsauber bearbeiteten Schlitz. Der Tremolohebel stich förmlich in Richtung Publikum, ist unerreichbar, kann aber leicht gebogen werden. Der Hals kann mittels Imbus nicht weiter entspannt werden als er ist. Eine vernünftige Einstellung ist somit unmöglich. Bei der so möglichen Saitenlage schnarrt das Instrument zudem auf vier Tönen (offen nicht) was darauf hinweist, dass die Bünde nicht sauber abgerichtet sind. Ein Blick in die Elektronik zeigt ein heilloses Wirrwarr von Kabeln ohne vernünftige Abschirmung und ohne Schrumpfschläuche. Dabei stellt man auch fest das alle Befestigungsschrauben ausnahmslos schief eingedreht sind.. Die Mechaniken arbeiten aber gut.
Nun zum Musik machen mit der XL-5.
Das Griffbrett hält wenigstens das was man in allen Tests lesen kann. Die Form erinnert an die ersten eigenen Modelle der Firma Aria. z.b. Aria Pro II. Es ist schnell, sehr schnell. Die vielen Sounds die man mit den drei Pickups samt Single Coil Schalter erzeugen kann überzeugen. Es macht Spaß diese Gitarre zu spielen. Das man das Instrument für ca. 400,00 Euro nicht mit wesentlich teureren Gitarren vergleichen darf ist klar. Aber genau da möchte ich den Hagstrom Leuten mal was ins Stammbuch schreiben. Wenn man dieses Instrument an allen Teilen besser macht und sauber verarbeitet sowie am Ende vernünftig einstellt und testet (Thema Endkontrolle), würde ich für die dann wirkliche "Superstrat" gerne auch deutlich mehr bezahlen. So wie Sie ist hält die XL-5 einem Vergleich mit Gitarren aus meiner Zeit in der Preisklasse von damals ca. 800,00 DM nicht stand.