Wie die meisten Club-Locations kämpft auch der Hamburger Hühnerposten aktuell darum, die Corona-Pandemie zu überleben. Über 15 Jahre feierten in dem Kult-Laden bis zu 1.500 Menschen pro Nacht, im März 2020 war es damit aus bekannten Gründen erst einmal vorbei. Nun möchte der Vermieter den Club aus seinen Räumlichkeiten rausschmeißen. Jetzt geht es vor Gericht.
Als vor über einem Jahr sämtliche Diskotheken, Clubs und Live-Locations abrupt schließen mussten, fürchteten sich viele Besitzer wie Fans davor, nie wieder eine Party in ihren Lieblings-Läden feiern zu können. Timo Kollmeier, Chef des Hühnerpostens, ging es damals ähnlich. Die fünfstellige Miete konnte er nicht lange stemmen. Bereits im Herbst 2020 kündigte der Besitzer der Location, in der sich der Hühnerposten befindet, den Mietvertrag fristlos. Als Grund dafür nannte der Eigentümer, eine Milliardärsfamilie aus NRW, Mietrückstände.
Zum Zeitpunkt der Kündigung hatte der Staat die versprochenen Überbrückungshilfen noch nicht an die Kulturbranche ausgezahlt. Trotzdem wurde zweimal versucht den Hühnerposten, der sich in der alten Hamburger Hauptpost befindet, zwangszuräumen. Selbst als im Dezember 2020 vom Bund entschieden wurde, dass gewerbliche Mieter, die von der Corona-Pandemie betroffen sind und durch die Auswirkungen ihre Geschäftsgrundlage verloren haben, nur noch die Hälfte der Miete zahlen müssen, änderte das nichts an der Gesinnung der Eigentümer. Kollmeier habe die entsprechenden Beträge nachgezahlt, der Vermieter verlangt dennoch die volle Miete und beharrt weiter auf der Kündigung.
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Jetzt klagt der Hühnerposten gegen die Kündigung. Es ist der letzte Ausweg vor dem Auszug aus der langjährigen Location unweit des Hamburger Hauptbahnhofs. Laut der Hamburger Morgenpost soll es bereits einen designierten Nachmieter geben. Dieser kommt nicht aus dem Gastro-Bereich und würde die Location wohl vollständig verändern. Es wirkt Naheliegend, dass die Pandemie und die folgenden Einkommens-Engpässe zumindest diesem Vermieter in die Karten gespielt haben, um einen alten Mietvertrag auflösen zu können und sich neue Mieter ins Haus zu holen.