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Hammond SK1 Test

DETAILS

Gehäuse
Das SK1 ist sehr kompakt und gerade so groß, wie ein 5-oktaviges Keyboard eben sein muss. Links und rechts der Tastatur ist sofort Schluss, alle Bedienelemente sind oberhalb angebracht. Dafür gibt es von mir schon mal den ersten Pluspunkt, denn Zugriegel links von der Tastatur machen Orgelkeyboards immer unnötig lang. Wer schon einmal eine alte Korg CX3, eine Hammond XK1 oder eine Roland VK8 quer in den Kofferraum eines Kleinwagens packen wollte, weiß, was ich meine. Das Gehäuse ist überwiegend aus Alu und mit 7 (SK1) bzw. 16 Kilo (SK2) sehr leicht. Also direkt der nächste fette Pluspunkt!
Böse Zungen sagen ja, das Gehäusedesign hätte Hammond sich von den erfolgreichen Clavia Nord Orgeln abgeguckt. Mag sein, aber dafür hat das SK1 echte Zugriegel an der Stelle, an der die Nords nur Druckknöpfe mit LED-Ketten aufweisen. Eine kompakte, leichte Orgel mit echten Zugriegeln hat meines Wissens bisher noch nicht gegeben, und der eine oder andere Orgelfreund wird diesen Test jetzt unter Umständen überhaupt nicht mehr weiterlesen, sondern den Computer ausschalten und in den Laden rennen. Tastatur Aber es kommt noch besser: Die Waterfall-Tastatur ist nämlich auch super. Sie spielt sich nicht zu leicht und nicht zu schwer und ist damit perfekt für Orgel und Piano, die Anschlagsdynamik ist sensibel und ermöglicht gute Kontrolle über beide Sounds.

Die zweimanualige Version SK2
Die zweimanualige Version SK2

Anschlüsse
Auf der Rückseite finden wir Line Out L/R, Kopfhörer, Dämpfer-Pedal (fürs Klavier), Fußschalter (für Leslie slow/fast) und eine Buchse für das Expressionpedal. Dieses kann in seiner Dynamik beschränkt werden, sodass bei geschlossenem Pedal die Orgel immer noch leise hörbar ist, so wie beim Schweller der echten Hammondorgeln. Dann wären da noch die Buchse für das (leider) externe Netzteil und ein spezieller 8-Pin-Anschluss, der eine Verbindung zu den dreikanaligen Hammond Suzuki Leslie Modellen herstellt. Das dazugehörige 8-Pol-Kabel überträgt Orgel- und Nicht-Orgelsounds getrennt, sodass die Orgel ins Leslie und die anderen Klänge zur Aux-Out-Buchse des Leslies geschickt werden und von dort in einen Keyboardverstärker oder in die PA weitergeleitet werden können. Alternativ können auch die Orgelsounds durch diese Kabel geschickt und alles andere an den Line-Out-Buchsen der Orgel abgegriffen werden. Die Slow/Fast/Stop-Befehle des Fußschalters werden übrigens auch über das 8-Pol-Kabel an das Leslie übertragen. Die USB-Buchse soll es ermöglichen, Soundupdates laden zu können. Bisher bietet Hammond allerdings keine an, aber das wird wohl irgendwann der Fall sein.

sk1_anschluesse

Aufbau
Das SK ist duo-timbral aufgebaut, es kann also zwei verschiedene Sounds gleichzeitig erzeugen. Das können zwei unterschiedliche Orgelregistrierungen sein, die entweder auf die beiden Manuale (SK2) oder per Tastatursplit (SK1) auf zwei Zonen verteilt werden, oder die Kombination Orgel und Extravoice. Extravoices heißen hier die anderen Sounds, also Piano, E-Piano, Strings usw. Orgel und Extravoice lassen sich auch layern. Was nicht geht- ist eine Kombination aus zwei Extravoices, also z.B. unten Piano, oben Strings. Und damit endet an dieser Stelle vorerst der eingangs erwähnte Traum vom All-in-one-Keyboard, sofern man nicht in einer Bluesband spielt und nur Klavier und Orgel braucht.
Bedienelemente
Zum einen ist die Bedienoberfläche des SK natürlich gespickt mit orgeltypischen Knöpfen, als da wären: Leslie Stop/Slow/Fast, Chorus, Vibrato, die Zuordnung der Zugriegel zum oberen oder unteren Manual, Percussion Second/Third/Fast/Soft sowie Overdrive und Reverb. Die Drawbars bewegen sich schön smooth und es ist keine Rasterung hörbar.

sk1_drawbars

In der orgeluntypischen „Extra Voice“ Sektion wählt man die übrigen Sounds an. Hier finden wir Akustikpiano, CP70, Rhodes, Wurlitzer, FM Piano, Clavinet, Akkordeon, Bläser, Streicher und ein paar Extras wie Glockenspiel, Harfe, Synthpads und Synthleads.
Über die „Allocate Upper/Lower“ Buttons wird festgelegt, auf welchem Manual bzw. in welcher Splitzone die Extravoices liegen sollen. Wenn man die Tastatur splittet, ist die Transpose-Funktion praktisch, die über eigene Buttons verfügt und mit der man sehr schnell die Oktavelage der Splitzonen verschieben kann. Und das ist ja auch meistens nötig, sofern man in der linken Hand nicht nur Bass spielen möchte. Es gibt 100 Presets und 100 Userspeicher, in die sich komplette Setups inkl. Splits bzw. die Belegung der beiden Manuale abspeichern lassen. Die ersten 10 Userspeicher sind mittels der „Favorites“ Taster sofort abrufbar, was im Livebetrieb sehr nützlich ist.
Die Bedienung ist insgesamt relativ unkompliziert. In das Edit Menü muss man nur ab und zu eintauchen, um sich z.B. einen anderen Effekt auszusuchen als den, der dem jeweiligen Sound werksmäßig zugeordnet ist. Das Edit Menü ist auf den ersten Blick nicht besonders verständlich, aber ein Blick in die ausführliche 140-seitige Bedienungsanleitung wirkt Wunder.

sk1_equalizer
Kommentieren
Profilbild von Markus

Markus sagt:

#1 - 03.12.2011 um 14:02 Uhr

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Der Leslieeffekt klingt wirklich ordentlich, aber der Overdrive, naja...
Welcher der 4 Algos der SK1 war denn im Klangbeispiel aktiv ? War das der "Beste" ?

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Xaver Fischer sagt:

#2 - 05.12.2011 um 21:12 Uhr

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Das war der Overdrive Typ, der im Preset "Rock Organ" verwendet wurde. Welcher von den 4 Typen das war hab ich nicht geguckt, aber ich nehme an das war "Tube". Einen besseren habe ich auf jeden Fall nicht gefunden.

Profilbild von Markus

Markus sagt:

#3 - 14.12.2014 um 13:04 Uhr

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Hab die SK1 seit Juli 2014. Sofort auf 8.4 upgegradet und Jim Alfredsons Tonewheel geladen. Die ersten 2Monate hat mich das Gerät nicht sehr begeistert. Die meisten Werkspresets sind fade oder langweilig. Das liegt wohl daran das den Leslie Einstellungen der Pepp fehlt. Hier hat aber Hammond offensichtlich in vorhergehenden Updates nachgebessert. Gilt auch für die Overdrives.
Scheinbar hatten sie vergessen die Neuigkeiten in Presets einzuarbeiten.
Ich muss sagen, jetzt nach einem Halben Jahr hab ich die SK1 programmtechnisch im Griff. Das was ich heute aus der Kiste herauszaubere ist der Hammer. Wenn mann es möchte kommt da enorm Druck raus, das Leslie hat einen genialen, fast analogen schmierigen Sound, die Overdrives kommen passabel ( obwohl hier noch Verbesserungs potential herrscht. Die Vk8m ist da besser). Es wurde immer wieder in Foren bemängelt das die Orgel in den oberen Stimmlagen schrillig wird. Das stimmt wenn man sich nur mit den Werkspreset befasst. Bei meinen selbst Programmierten Sounds hab ich das Problem nicht. Man bekommt das gut mit diversen Einstellungen zwischen EQ, Tonewheel set , Chorus und Leslie hin.
Die Tastatur: vielfach als Komprimiss bemängelt. Ist sicher Geschmackssache. Aber vom ersten Tastenanschlag an hab ich mich hier zu hause gefühlt. Sie liegt mir dermassen gut beim Orgel spielen, und auch fürs Piano find ich die Tastatur klasse. Für zum Üben zu Hause und generell Live völlig Ausreichend. Für Studio aufnahmen ist sicher ein aktuelles Piano mit Hammermechanik besser.
Extra Voices: seit den neuen Pianosounds in den Upgrades und die neuen Librarisets bekommt man gute Samples in die Kiste die Spass machen und sich vor der Kongurenz nicht verstecken brauchen.
Rundum jetzt ein Tolles Gerät, was ursprünglich einige Schwierigkeiten hatte.

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