So präsentieren sich die Harley Benton Anniversary Modelle in der Praxis
Für die Klangbeispiele stöpsele ich die Gitarren in ein Fender Bassman-Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion Pre Rola Greenback-Cabinets.
Für die Crunchsounds kommt ein Wampler Tumnus Overdrive zum Einsatz und für die Mid Gain-Clips ein Friedman BE-OD Distortion.
Die Gitarren der 25th Anniversary-Serie überraschen mit einem erstaunlichen Preis-Leistungs-Verhältnis
Klanglich bin ich ebenfalls positiv überrascht: Die Roswell- und Tesla-Pickups erledigen einen tollen Job und präsentieren sich authentisch und stilecht bei allen Gitarrentypen. Bieten die Tonabnehmer der traditionellen Modelle Strat, Tele, Les Paul und Jazzmaster noch eher moderate Outputs, liefern die Teslas der Fusion-Kandidaten eine höhere Ausgangsleistung für moderne Player. Im Unterschied zu hochwertigen Instrumenten kommen manche Sounds etwas rauer und zeichnen nicht so fein, wie man das von Gitarren jenseits der 1500-Euro-Grenze erwartet. Dennoch ist das gebotene Preis-Leistungs-Verhältnis erstaunlich. Von den Coil-Splitsounds der ST-25TH, SC-25TH, sowie den Fusion-Modellen darf man keine Wunder erwarten, da diese oft sehr dünn und mit einem starken Lautstärkeabfall daherkommen. Dennoch ist diese Option eine tolle Dreingabe, um die Instrumente stärker zu flexibilisieren. Dank der Locking-Tuner und der relativ guten Hardware sind die Instrumente stimmstabil und auch die verbauten Tremolos erledigen ihren Job angemessen gut. Meine ganz persönlichen Gewinner sind die TE-25TH und das JA-25TH Jazzmaster-Pendant, die für mich klanglich den Nagel am stärksten auf den Kopf treffen und sich dabei fantastisch anfühlen.
Die Harley Benton ST-25TH zeigt sich als moderne Stratocaster
Bei der ST-25TH handelt es sich um eine moderne Strat-Variante, die mit einem Roswell SHR Alnico 5 Hotrail in der Stegposition, einem Roswell STA Alnico 5 Singlecoil für die Mittelstellung und einem Roswell STA Alnico 5 Singlecoil in der Halsposition ausgestattet ist. Die Pickups sind mit einem Fünfwegschalter anwählbar und dank des Volume-Push/Pull-Potis kann der Steghumbucker gesplittet werden.
Für den Korpus, der mit einem dreilagigen mintgrünen Schlagbrett und einem Sung-Il BS-213 DLX Tremolo bestückt ist, kommt amerikanische Erle zum Einsatz. Die Halsdimensionen entsprechen denen des ST-20 Modells und sind im entsprechenden Test sowie in diesem weiter unten aufgeführt. Im Unterschied zum kleinen Bruder findet man hier jedoch ein D-Shape, das sportlich in der Hand liegt. Die ST-25th bietet ein ziemliches Brett am Stegpickup und knackige Stratsounds an den Singlecoils. Die 4. Position klingt hier nicht ganz so twangig wie bei einer SSS-Konfiguration und auch das Splitten des Hotrails führt nur bedingt zum „Knopfler-Ton“. Dennoch sind etwas dünnere Sounds für glasige Pickings möglich.
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Die Harley Benton TE-25TH entpuppt sich als authentischer Telecaster-Klon
Das Telecaster-Pendant kommt mit den gleichen Halsdimensionen wie die Strat und der Korpus ist ebenfalls aus Erle. Bei den Pickups treffen wir hier auf einen Roswell TEA-B Alnico 5 Single Coil Vintage am Steg und einen Roswell TEA-F-CR Alnico 5 Singlecoil in der Halsposition. Beim Steg handelt es sich um eine Wilkinson WTB DLX Bridge, die, um eine feinere Oktavreinheit zu gewährleisten, mit kompensierten Bronzereitern ausgestattet ist. Hier ist der Klang gewohnt Tele-mäßig: twangig in allen Positionen aber nicht zu knallig in den Höhen, wobei vor allem die Mittelstellung einen schönen, hohlen Sound liefert.
Die Harley Benton JA-25TH kommt als ansprechender Jazzmaster-Typus
Bei der JA-25TH handelt es sich um die Jazzmaster-Auslegung im Hause Harley Benton, die eine 648-mm-Mensur bei 21 Bünden zeigt. Hier trifft man auf einen Roswell JM-N-ADIV Alnico-5 Vintage Pickup am Steg und einen Roswell JM-N-ADIV Alnico-5 Vintage am Hals. Trotz Ähnlichkeiten zu einem P90 handelt es sich hier um eine spezielle Form, die dem Singlecoil-Sound deutlich näher ist. Die Brücke ist eine Sung-II BM003 DLX, bei der es sich im Prinzip um eine Tune-O-Matic Bauform handelt. Jazzmaster-Modelle bieten im Vergleich zu Tele oder Strat einen etwas hohleren, wärmeren Ton. In unserem Fall wird dieser von der JA-25TH extrem gut transportiert. Dadurch liefert das Instrument sehr eigenständige Sounds im Cleanbereich, kann aber auch verzerrt punkten, was die Gitarre gerade für Indie-Rock prädestiniert.
Die Harley Benton SC-25TH ist die Paula unter den Jubilaren
Die Paula unter den Harley Bentons hat einen Okoume-Body mit Ahorn-Top. Der Hals ist hier geleimt und kommt mit der klassischen Les Paul-Mensur. An Pickups treffen wir auf zwei Roswell LAF Alnico-5 Humbucker, die beide über die Push/Pull-Funktion am Volume-Regler gesplittet werden können. Damit stehen insgesamt satte acht Schaltmöglichkeiten zur Verfügung. Klanglich erhält man fette Paulatöne, die jedoch immer mit einem süßen Mittenbereich aufwarten. Dass man die Humbucker splitten kann, ist eine tolle Dreingabe, allerdings überzeugen mich die Voll-Schaltungen hier deutlich mehr.
Moderne Superstrat-Sounds liefert die Harley Benton Fusion-III 25TH
Die Fusion III-25TH kommt als Superstrat mit HSS-Bestückung und Nyatoh-Korpus. Hier wurden ein Tesla VR-2B Alinco-5 Humbucker am Steg und ein Tesla VR-1M Alnico-5, sowie ein Tesla VR-1N Alnico-5 in der Mittel- und Halsposition verbaut. Der Humbucker ist über ein Push/Pull-Poti splitbar, wodurch sieben Sounds bereitgestellt werden. Hier entschied man sich für ein sportliches C-Shape des Halses, der extrem komfortabel in der Hand liegt und mit 24 Bünden bestückt ist. Das Wilkinson 50IIK 2-Punkt-Tremolo ist schwebend gelagert. Klanglich erhält man mit der Fusion III-25th ein sehr vielseitiges Workhorse, das aufgrund des höheren Pickup-Outputs sowohl für härtere Rocksounds als auch funky Singlecoil-Cleantones geeignet ist.
Die Harley Benton Fusion-T 25TH vereint Tele-Look mit modernen Eigenschaften
Hier handelt es sich um einen ergonomischen Telekorpus, ebenfalls aus Nyatoh, der mit zwei Humbuckern und einem Wilkinson-Tremolo kombiniert ist. Bei den Pickups trifft man auf einen Tesla VR-3B Alnico-5 am Steg und einen Tesla VR-3N Alnico-5 in der Halsposition. Durch die Push/Pull-Funktion am Tonregler sind diese splitbar, was in sechs verschiedenen Sounds mündet. Tremolo sowie Hals entsprechen der Fusion-III, allerdings finden sich hier nur 22 Bünde. Der Testkandidat kam mit einem heftigen Schnarren der hohen E-Saite ins Studio, was sich jedoch durch Höherschrauben des Reiters eliminieren ließ. Auch wenn sich das T im Produktnamen auf die Telecasterform des Bodys bezieht, orientiert sich das Modell klanglich eher an modernen Humbucker- und Superstratmodellen. Der Klang ist relativ dick mit viel Output und liefert damit mehr “Rockbrett” als “Country-Twang”. Das Splitten der Humbucker generiert eher glasige Sounds, die sich jedoch für cleane Pickings und Akkordzerlegungen gut eignen.
Boss Stefan sagt:
#1 - 20.04.2023 um 16:36 Uhr
Ich habe eine Harley Benton STrat aus dem Jahre 2010 und bin mit ihr zufrieden
Andreas Schuett sagt:
#1.1 - 01.05.2023 um 10:00 Uhr
Das der Stratocaster Bridge Pickup zu leise und zu dünn klingt ist schon rein technisch nicht möglich. Der Hotrail hat 21.52 kOhm und gesplittet 11.26 kOhm.
Antwort auf #1 von Boss Stefan
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenElektroing sagt:
#1.1.1 - 12.11.2023 um 11:29 Uhr
DC Widerstand sagt nichts über Ausgangsspannung des Frequenzspektrums aus.
Antwort auf #1.1 von Andreas Schuett
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