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Harley Benton AC PRO 60 und AC PRO 120 Test

Fotostrecke: 2 Bilder Harley Benton AC PRO 60

Wer plant, in einer Kneipe oder auf einer Party ein paar Songs auf der Akustikgitarre zum Besten zu geben, der kommt in der Regel um eine entsprechende Verstärkung nicht herum, will er nicht im Gemurmel des Publikums untergehen. Verfügt die Gitarre über einen eingebauten Tonabnehmer, dann ist das schon die halbe Miete. Aber tatsächlich nur die halbe, denn ohne Verstärker und Lautsprecher ist auch der beste Tonabnehmer wirkungslos.

Weil eine Akustik-Gitarre nun einmal ganz andere Ansprüche an den Frequenzgang von Amp und Lautsprecher stellt als etwa eine E-Gitarre, sollte auch der verwendete Verstärker speziell auf diese Bedürfnisse zugeschnitten sein. Mit den Amps AC PRO 60 und AC PRO 120 hat Harley Benton jetzt zwei neue Combos im Angebot, die genau diese Fähigkeiten mitbringen sollen. Bei meinen Versuchen kamen eine Flamencogitarre mit nachgerüstetem Schertler-Pickupsystem und eine Godin A6 Ultra mit hauseigenem Tonabnehmer zum Einsatz. Ob die Verstärker diesen beiden doch recht unterschiedlichen akustischen Charakteren gerecht werden können?

DETAILS

Konzept und Zielgruppe
Die beiden Harley Benton Akustik Combos sind Fullrangeverstärker und dazu bestimmt, ein ausgeglichenes Frequenzspektrum wiederzugeben – im Unterschied zu E-Gitarrenamps also verzerrungsfrei und so linear wie eben möglich. Dank dieser Eigenschaft sollten sie sich auch für die Verstärkung von Gesang anbieten, und tatsächlich besitzen beide zwei Kanäle, einen für die Gitarre und den zweiten für den Anschluss eines Mikrofons. So lassen sich die Amps in kleinem Rahmen auch als Miniatur-Gesangsanlage ins Spiel bringen. Selbst für den Anschluss eines CD- oder MP3-Players ist rückseitig gesorgt.

Die Bedienelemente
Ähnlich wie bei einem Vox AC 30 ist das Bedienpaneel nach hinten versetzt. Die Regler sind grob in drei Abteilungen zusammengefasst: Kanal eins ist für den Anschluss der Gitarre gedacht, Kanal zwei für ein Mikrofon oder ein Line-Signal, und die dritte Abteilung beherbergt die Effekt/Mastersektion. Beginnen wir mit dem ersten Kanal.
Die Reise des Signals durch den Amp startet mit dem Einstöpseln der Gitarre in die Eingangsbuchse, wo ein High/Low-Taster eine erste Anpassung an aktive oder passive Instrumente vornimmt. Eine Clip-LED zeigt an, ob der Eingangspegel zu hoch ist und unschöne Verzerrungen drohen. Dieser wird mithilfe des Gainreglers je nach Instrument eingestellt. Die Klangregelung des Kanalzugs besteht aus Bass, Middle und Treble. Der Frequenzbereich oberhalb des Treble-Reglers lässt sich mit dem Contour-Schalter feinjustieren, der einige brillante Obertöne in den Vordergrund bringt. Einen ähnlichen Effekt kennt der eine oder andere vielleicht vom Presence-Schalter beim Fender Twin.
Kommen wir zum zweiten Kanal. Der Zugang geschieht bei ihm über eine Kombination aus XLR- und Klinkenbuchse und auch hier gibt es einen Schalter, der die Empfindlichkeit des Eingangs regelt. Im Gegensatz zum ersten Kanal wird allerdings außer dem Gainregler nur eine Zweibandklangregelung bestehend aus Bass und Treble angeboten. Interessanterweise versteht sich auch dieser zweite Kanal bestens mit meinen Gitarren, wobei die Zweiband-Klangregelung einen etwas anderen Sound zutage fördert als im eigentlichen Gitarrenkanal.
Die Dritte im Bunde ist die Effektsektion, die insgesamt recht spartanisch ausfällt. Es gibt zwei unterschiedliche Hallarten, einen Choruseffekt und ein Delay-Preset. Beeinflussen oder einstellen kann man nichts, auch die Delayzeit ist vorgegeben. Einzig der Effektanteil lässt sich mittels Levelpoti regeln. Über den Effect/Pan-Regler wird der Eingang des internen Effektprozessors mit den Signalen der beiden Kanäle gefüttert.
Last, but not least das Mastervolumen-Poti. Es regelt die Endlautstärke des Verstärkers, die bei den beiden Combos wegen ihrer unterschiedlichen Endstufen- und Lautsprecherbestückung entsprechend verschieden ausfällt.

Der Blick nach hinten
Rückseitig bieten die beiden Amps weitere Möglichkeiten, um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Wer mit Playbacks von CD- oder MP3-Player arbeiten möchte, der hat gleich zwei Optionen, entsprechende Geräte via Miniklinke oder Cinch anzuschließen. Die beiden Eingänge sind übrigens nicht regelbar, weshalb der Pegel am jeweiligen Audioplayer eingestellt werden muss. Ein Mono-Effektloop dient dem Einschleifen eines externen Effektprozessors. Gute Erfahrungen habe ich hier übrigens mit meinem alten Dimension D Chorus gemacht, einem stinknormalen Bodentreter, der in diesem Zusammenhang wunderbar funktionierte.
Wer einen der Combos auf einer Bühne verwenden möchte, kommt um zusätzliche Kommunikation mit der restlichen Bühnentechnik nicht herum. Zu diesem Zweck kann man das Signal über Line-Out oder DI-Out zu einem weiteren Mischpult oder einer Gesangsanlage schicken. Am Kopfhöreranschluss liegt ein höher verstärktes Duplikat des Line-Out-Ausgangs an. Bevor man den Kopfhörer aufsetzt, sollte man sich unbedingt vergewissern, dass der Masterregler zurückgedreht wurde, sonst dampft das Toupet. Zu erwähnen bleiben zum Schluss noch der Anschluss für den Fußschalter, der den Effekt ein- und ausschaltet und die Buchse fürs Stimmgerät.

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