Der Harley Benton B-550FL Progressive Series im bonedo-Test – Obwohl uns einige sehr prominente Bassisten wie etwa Gary Willis oder die Jazzbass-Legende Jaco Pastorius eindrucksvoll vor Augen führen, wie schön ein Fretless-Bass klingen kann, fristen die bundlosen Instrumente doch eher ein Schattendasein als Exoten unter den elektrischen Bassgitarren. Ihr Sound ist in der Regel nicht universell in den verschiedenen Musikstilen einsetzbar und die korrekte Intonation erfordert zweifellos einigen Übungsaufwand. Diese Umstände spiegeln sich natürlich auch in der Marktlage wieder und gerade im unteren Preisbereich ist die Auswahl an Bässen ohne Bundierung eher überschaubar.
Für Abhilfe sorgen die Budget-Spezialisten von Harley Benton, die in ihrer neuen Progressive Serie auch zwei preisgünstige Modelle mit wahlweise vier oder fünf Saiten für die Freunde der bundlosen Tieftonkunst im Programm haben. Frei nach dem Motto „Mehr ist mehr“ absolvieren wir in diesem bonedo-Test mit dem Fünfsaiter B-550 eine ausgiebige Probefahrt.
Details
Die Bässe aus der Progressive Serie sind zwar äußerst knapp kalkuliert, Harley Benton macht aber dennoch möglichst geringe Abstriche bei Komponenten, die für den Sound und eine komfortable Handhabung wichtig sind. Für den kompakten und an den Kanten leicht abgerundeten Korpus des Fretless-Basses wurde nicht etwa preiswertes Linden- oder Pappelholz, sondern das altbewährte Tonholz Erle gewählt. Der aufgeschraubte, relativ flache Hals mit modernem D-Profil besteht aus einem Streifen kanadischen Ahorns, auf den ein dickes Griffbrett aus Palisander geleimt wurde. Zur Lagenorientierung gibt es bei der Fretless-Variante nur kleine Punktmarkierungen an der Griffbrettkante, dafür bietet auch der bundlose B-550, wie alle anderen Progressive-Bassmodelle, den vollen Tonumfang von zwei Oktaven pro Saite und eine normale Longscale-Mensur mit 864 mm beziehungsweise 34’’. Den oberen Abschluss des Halses macht eine kleine, modern gestaltete und leicht nach hinten abgewinkelte Kopfplatte – durch den Winkel wird der Saitendruck auf den Sattel erhöht und die Schwingung letztendlich besser in den Hals transferiert.
Unser Kandidat ist aber nicht nur solide konstruiert und wirklich ordentlich verarbeitet, sondern auch mit einer für dieses Preissegment bemerkenswert hochwertigen Hardware ausgestattet. Auf der Kopfplatte sitzen fünf gekapselte Die-Cast-Mechaniken im Gotoh-Stil, die leicht und geschmeidig laufen, am anderen Ende des Basses ist eine sogenannte Mono-Rail Brückenkonstruktion mit einzelnen Saitenreitern montiert. Voneinander abgekoppelte Saitenreiter können die Schwingung unbeeinflusst von den benachbarten Saiten in den Korpus übertragen und sorgen in der Regel für mehr Transparenz und ein längeres Sustain. Die Reiter selbst verfügen über die wichtigen Einstellmöglichkeiten moderner Bassbrücken: Saitenlage und Intonation lassen sich schnell und komfortabel justieren und mittels einer kleinen Imbusschraube fixieren, die Saitenabstände zueinander sind allerdings nicht variabel.
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Die elektrische Verstärkung des Signals übernehmen zwei Humbucker-Tonabnehmer, die es an einen aktiven Preamp mit Zweiband-Klangregelung weiterleiten. Dementsprechend sieht das Cockpit des bundlosen B-550 von rechts nach links wie folgt aus: Volume, Balance der Tonabnehmer, Bass und Treble. Der Vorverstärker wird von einer 9-Volt-Batterie gespeist, die nicht im Elektronik-, sondern in einem separaten Batteriefach mit Klappdeckel auf der Rückseite sitzt. Ein simples, aber äußerst praktisches Feature, das man bei einem Budget-Bass nicht unbedingt erwarten würde. Der Preamp des Harley Benton Fretless kann aber auch einfach ausgeschaltet werden, um den Bass passiv und ohne Batterie zu spielen. Dazu muss einfach nur der Volume-Regler, der über eine Push-Pull Funktion verfügt, herausgezogen werden.
sting42 sagt:
#1 - 07.05.2019 um 11:50 Uhr
Der B-550FL Progressive Series ist wirklich ein großartiger Bass, man bekommt einen leicht zu bedienenden Fretless und kann mal ausprobieren ob man ohne Bunde zurechtkommt. Saitenlage ist Perfekt eingestellt. Saitenabstände circa 16mm. Der Volume-Regler der über eine Push-Pull Funktion verfügt knackt beim umschalten so laut das man den Amp Muten sollte um seine Speaker nicht zu Ruinieren.