Fazit
Die Harley Benton Big Tone Trem macht optisch ordentlich Alarm. In Hollowbody-Bauweise, mit B-Style Tremolo-System, zwei Humbuckern und komplett vergoldeter Hardware ist sie schon ein Hingucker. Auch die Verarbeitung stimmt, vor allem mit Blick auf den knackigen Preis von knapp 300 Euro. Die werkseitige Einstellung von Hals und Saitenlage ist gut, die Bünde sind ausreichend poliert und es sind keine Nachbesserungen notwendig. Klanglich hat sie mich aber leider nicht überzeugen können, denn die Tonabnehmer sind, wie oft bei Budget-Gitarren, die klare Schwachstelle des Instruments. Die beiden Humbucker liefern einen sehr pappigen Ton mit wenig Transparenz und Dynamik. Bei Cleansounds geht das Ganze noch, aber bei Overdrive-Sounds wird es sehr kritisch, weil sich das mikrofonische Verhalten der Tonabnehmer noch hinzugesellt. Schade eigentlich, denn das Instrument ist ansonsten richtig gut in Schuss. Für Bastler, die sich bessere Pickups einbauen, könnte es ein gutes Projekt werden, aber mit dieser Ausstattung gibt es leider nur drei Sterne.
- attraktive Optik
- gute werkseitige Einstellung von Hals und Saitenlage
- gute Bespielbarkeit
- Tremolohebel schwergängig bei seitlicher Bewegung
- Tonabnehmer sind stark mikrofonisch
- Pickupsound mit wenig Transparenz und Dynamik
- Hersteller: Harley Benton
- Modell: Big Tone Trem
- Typ: 6-str. Hollowbody-Gitarre
- Herstellungsland: China
- Finish: Vintage White Hochglanz
- Korpus: Ahorn
- Hals: kanadisches Ahorn
- Griffbrett: Amaranth
- Halsbr.Sattel: 43 mm
- Mensur: 648 mm
- Bünde: 20
- Mechaniken: Deluxe DieCast Imperial Style
- Pickups: 2x Alnico Deluxe Double Coil Humbucker
- Regler: Master Volume, Neck PU-Volume, Bridge PU-Volume, Master Tone
- Tremolo: 50s B-Style Deluxe Tremolosystem
- Gewicht: 3,8 kg
- Verkaufspreis: 299,00 Euro (Februar 2021)
Gioi Geniale sagt:
#1 - 08.02.2021 um 12:13 Uhr
Ja, ich gebe zu, ich habe kaum je eine Gretsch in den Händen gehabt.
Ich spiele seit mehr als einem Jahr die Big Tone an jedem Gig.
Schon das Instrument in den Händen zu haben ist ein grossartiges Gefühlt. Dann der wuchtige, sehr akustisch geprägte Sound über meinen Fender Excelsior ist ein Erlebnis für sich.
Über die Optik sind wir uns einig. Die ist 1A. Verarbeitung, Einstellung, Tremolo und was alles dazu kommt, ebenso 1A.
Aber die Gesamtbewertung 3/5 finde ich nun doch recht hart.
Durch die halbakustische Bauweise beginnt sie rasch rückzukoppeln, was mir ausserordentlich Spass macht.
Ich meine, bis du eine Solid Body zum rückkoppeln bringst, sind schon alle Scheiben geborsten. Die Big Tone kann schon bei Pub Gigs rückkoppeln.
Sicher kann man die PUs ersetzen. Vielleicht werde ich das einmal tun.
Aber ganz grundsätzlich finde ich diese Gitarre legt eine Wucht an den Tag, dass die Wände wackeln.
Aber ja, ich gebe zu, ich habe kaum je eine Gretsch in den Händen gehabt.
Gioi Geniale sagt:
#1.1 - 01.11.2021 um 00:04 Uhr
Ich habe mir für die Big Tone ein Paar Filtertrons Pickups geleistet. Der Umbau war recht kniffelig, da sich die gesamte Verkabelung im Korpus befindet. Die Mühe hat sich mehr als gelohnt: An einem Gig konnte ich auf den Filtertrons qausi fliegen. Der Sound trug immer, egal in welcher PU Einstellung. Brilliant und hell obendruch, und unten durch voll und kräftig. Was wünscht man sich mehr.
Antwort auf #1 von Gioi Geniale
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRonny Guittar sagt:
#1.1.1 - 07.01.2022 um 09:01 Uhr
Klingt ja vielversprechend :) Ich lasse meine so. Inzwischen verwende ich einen Fender Rivera USA Amp und da geht voll die Post ab. Meine Frau hat mir eine schöne Rose auf den Headstock gemalt, weil der Harley Benton Schriftzug einfach optisch nicht zu der Big Tone passen will. Sie wird oft mit Gretsch verglichen, aber die Gesamterscheinung erinnert eher an die Guild De Armond, die ich früher hatte und die meine EX hat erfolgreich verschwinden lassen ...
Antwort auf #1.1 von Gioi Geniale
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGioi Geniale sagt:
#1.1.1.1 - 07.01.2022 um 09:15 Uhr
Ich habe den Headstock optimiert. In Gretsch Buchstaben
"KITSCH". So wie ich Harley Benton Gitarren im Fender Schriftzug umgewandelt habe in "FLUNDER".
Kaum bemerkt das.
Antwort auf #1.1.1 von Ronny Guittar
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRonny Engels sagt:
#2 - 12.04.2021 um 16:15 Uhr
Ich verwende sie im Rockabilly und Countrybilly, auch bei GiGs. Die Werkssaiten klangen pampig und flach. Mir 10er D´Addarios round wound kam schon Twang mehr aus meinem Crate (ich benutze auch einen Fender Frontman, beide eigentlich ganz OK). Seit ich 10er round wound Ernie Balls drauf habe, die Brücke eingeleimt und verschraubt und die PUs mit X Versuchen eingestellt habe, kommt aus dem Amp, was ich brauche, was ich mir vorstelle und wie es für meinen Geschmack klingen sollte. Anfangs dachte ich über nen PU-Wechsel nach, aber eigentlich gefällt sie mir so wie sie ist. Klar klingt ne Gretsch anders, aber nach einigem Antesten diverser Gretsches finde ich, daß die Big Tone ausreicht. Saiten und Amp reden da ja auch immer noch ein Wörtschen mit. Ich finde die Big Tone obendrein noch weitaus besser, als das was ich vor 50 Jahren so in die Finger bekommen hatte und damals waren wirklich gute Markengitarren dabei. Fazit. Für mich reicht sie aus, besonders für ihren Einsatzbereich. Von 5 möglichen Sternen gebei ich 4, weil die PUs wirklich ein bisschen schwach sind.
Ronny Guittar sagt:
#3 - 07.01.2022 um 09:05 Uhr
Zum Tremolo-Hebel: sehr gut, daß er seitlich schwer geht. Habe die Schraube sogar noch fester angezogen und mit Locktite gesichert. Somit befindet sich der Hebel immer in der selben Position und meine Hand findet ihn bei Bedarf blind. Nichts ist schlimmer für mich als wenn der Tremhebel lose herumschlabbert oder ständig in einer anderen Position zu finden ist, zumal ich das Tremolo recht exzessiv einsetze.
Ronny Guittar sagt:
#4 - 01.06.2023 um 22:10 Uhr
Jetzt nach 2 Jahren sieht meine Meinung ganz anders aus. Sie PUs sind mir nicht mehr. Immer wenn ich Soli spiele, verhaspele ich mich auf dieser Gitarre. Nachdem ich nun eine Gretsch Electromatic und eine sehr baugleiche Gretsch Kopie an meinem neuen Amp, Hughes und Kettner, angespielt habe und ich mich auf diesen 2 Gitarren nicht mehr verhaspele, wird die Big Tone gegen eine andere ausgetauscht. Sie ist übrigens nicht wirklich mit einer Gretsch zu vergleichen, sondern eher an eine Guild X-175 angelehnt. Aber diese beiden Gitarren miteinander vergleichen, wäre Äpfel mit Birnen vergleichen. Hätte die Big Tone eine 62,8er Mensur, einen geringfügig dickeren Hals, ein geringfügig breiteres Fretboard und anständige Roswell oder Artec Filtertrons drinnen, wäre sie unschlagbar konkurrenzlos. Aber so habe ich mich letztlich entschieden, sie für eine bessere und teurere gehen zu lassen.