Im Herbst diesen Jahres hat Harley Benton den erfolgreichen BZ-Modellen aus der Deluxe-Serie ein Update verpasst, welches die Bässe abermals attraktiver erscheinen lässt. Sofort ins Auge stechen natürlich die edlen Tops aus Riegelahorn, allerdings hat sich auch unter der Haube einiges getan. Die Pickups kommen jetzt von Tesla und auch die Elektronik wird von der koreanischen Firma geliefert. Harley Benton bietet die runderneuerten Modelle als Viersaiter, Fünfsaiter, Sechssaiter – und sogar als exotischen Siebensaiter an! Der viersaitige BZ-4000 II NT hat uns in einem vorangegangenen Test bereits überzeugt und heute knöpfen wir uns mit dem siebensaitigen BZ-4000 II NT das Flaggschiff der Serie vor.
Harley Benton BZ-7000 II NT – das Wichtigste in Kürze
- siebensaitiger E-Bass aus der Deluxe-Serie
- Sandwich-Korpus Mahagoni / Esche / Mahagoni / Esche
- AAA Riegelahorn-Decke
- siebenstreifiger durchgehender Hals Ahorn/Nyatoh
- Ebenholzgriffbrett
- 2 x Tesla Soapbar-Humbucker
- aktiver Tesla G102 3-Band-EQ
Eindeutige Boutique-Features!
Mit der BZ-Serie bietet Harley Benton äußerst preisgünstige Bässe an, die mit edler Boutique-Bass-Optik punkten und auch einige typische Features von Oberklassebässen besitzen. Ein solches Feature ist der durchgehende Hals, der beim siebensaitigen Modell logischerweise ziemlich breit ausfällt und nicht zuletzt deshalb, aufwendig aus mehreren Teilen zusammengesetzt wurde. Harley Benton verwendet eine siebenteilige Konstruktion, für die fünf breite Streifen kanadischen Ahorns mit drei schmaleren Streifen Nyatoh verleimt wurden.
Derartige Laminierungen bieten in der Regel, natürlich auch abhängig von der Holzqualität, große Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse, sodass sich die leidigen Einstellarbeiten aufgrund von Klimaschwankungen auf ein Minimum beschränken sollten. Für das breite Griffbrett kommt hartes Ebenholz zum Einsatz, das mit 24 Bünden und runden Lagenorientierungen an der Flanke bestückt wurde. Auf große Orientierungspunkte zwischen den Bünden muss man zu Gunsten eines cleanen Looks beim Harley Benton BZ-7000 II NT verzichten.
Angeleimte vierlagige Korpusflügel
Auch für die angeleimten Korpusflügel des Siebensaiters kommt die bei Boutique-Bässen oftmals verwendete Sandwich-Bauweise zum Einsatz. Sie bestehen aus insgesamt vier Lagen, für die abwechselnd Mahagoni und Esche verwendet wurde. Den Abschluss macht eine Riegelahorndecke in AAA-Qualität, die beim BZ-7000 II NT für den amtlichen Edelbass-Look sorgt. Die Decke ist wirklich sehr schön und passt hervorragend zum durchaus gelungenen Design des Harley Benton BZ-7000 II NT.
Durch die langen und schlanken Korpushörner erinnern mich die Bässe der BZ-Serie etwas an den Peavey Cirrus oder einige BTB-Modelle von Ibanez. Gleichzeitig ist die Form aber durchaus eigenständig und wirkt auch beim großen Siebensaiter noch sehr harmonisch, wie ich finde.
Die komplette Konstruktion wurde schließlich mit einem transparenten Hochglanzlack versehen, der die Hölzer vor Feuchtigkeit schützt und Abnutzungsspuren verhindert. Die Lackierung ist absolut makellos und auch darüber hinaus gibt es in Sachen Verarbeitungsqualität keinerlei Kritikpunkte.
Harley Benton BZ-7000 II NT: Hardware
Auch die Bundierung ist absolut tadellos: Alle Bünde wurden akkurat abgerichtet, sodass auch flache Saitenlagen problmelos umgesetzt werden können. Perfekt abgerundete Bundkanten sorgen zudem für ein geschmeidiges Spielgefühl bei Lagenwechseln. Man kann es wirklich kaum glauben, dass Harley Benton einen derart aufwändig konstruierten und sehr gut verarbeiteten Bass für unter 600,- Euro anbietet!
Dass die Hardware-Austattung bei einem Bass dieser Preisklasse nicht aus den feinsten Teilen besteht, die der Markt derzeit hergibt, dürfte allen klar sein. Sämtliche Komponenten wirken aber solide und verrichten ihren Dienst soweit zuverlässig. Am Korpus werden die Saiten von separierten Sung-II BB-217 Mono-Rail-Stegen gehalten, deren Reiter in zwei Richtungen justiert werden können. Die Position wird dann mit kleinen Inbusschrauben fixiert, damit sich nichts mehr bewegt oder vibriert. Wie bei Monorail-Segmenten üblich, werden die Saiten einfach von hinten eingehängt, sodass ein mühsames Einfädeln beim Saitenwechsel entfällt.
Auf der Kopfplatte sitzen sieben geschlossene Mechaniken, die zwar etwas Spiel besitzen, im Endeffekt die Stimmung aber zuverlässig halten. Direkt vor dem Kunststoffsattel finden wir zudem den Zugang zum Halsspannstab, der mit einen einfachen Kunststoffdeckel abgedeckt ist. Die Kopfplatte wurde übrigens ebenfalls mit einem Aufleimer aus geflammten Ahorn versehen und passt dementsprechend zum Korpusdesign – ein „matched headstock“ also, wie der Angelsachse sagt.
Pickups und Elektronik des Harley Benton BZ-7000 II NT
Neues gibt es bei der zweiten Generation der Harley Benton BZ-Modelle in Sachen Tonabnehmer und Elektronik: Die Company bezieht jetzt nämlich sowohl die Pickups als auch den Onboard-Preamp vom bekannten Hersteller Tesla aus Fernost. Beim Harley Benton BZ-7000 II NT kommen zwei Tesla Soapbars (TV-SBL1-7B Brücke / TV-SBL1-7N Hals) zum Einsatz, die das Signal zur Weiterverarbeitung an die aktive Tesla G102 Dreiband-Elektronik schicken. Am Bass wird der Tesla mit einem Lautstärkeregler, einem Balanceregler sowie drei Reglern für Bässe, Mitten und Höhen des Equalizers bedient.
Der Equalizer wird mit einem Zug am Lautstärkregler aktiviert, wie man es beispielsweise von den Marleaux-Bässen kennt. Lässt man das Push/Pull-Poti in der Ausgangsposition, funktioniert der Harley Benton BZ-4000 II NT rein passiv, sodass man den Gig zur Not auch ohne Batterie beenden kann. Für den aktiven Betrieb ist eine normale 9V-Batterie erforderlich, welche in einem separaten Kunststoffabteil mit Klappdeckel untergebracht ist.