Praxis
Die CG-400 wird gut gesichert im Pappkarton versendet und beim ersten Anspielen zeigt sich, dass die Saitenlage im Sattelbereich nicht stimmt. Man muss deshalb mit Schnarrgeräuschen insbesondere auf der D-Saite rechnen. Im 7. Bund klafft dann schon ein gewaltiger Zwischenraum zwischen Saitenunterkante und Bundkrone. Bei unserem Testmodell müsste deshalb der kantige Sattel erneuert und höher aufgebaut werden. Ansonsten traten während des Tests keine größeren Intonationsprobleme auf.
Die totale Soundexplosion darf man – gelinde gesagt – von einem Instrument in diesem Preissegment nicht erwarten. Die Diskantsaiten erweisen sich als etwas stumpf, wenn man sie mit den Fingerkuppen spielt. Mehr Brillanz kann man mit den Fingernägeln, einem Plektrum oder einem Daumenring generieren (Beispiel 1). Einen Naturton mit ausgedehntem Sustain bietet das Instrument nicht, denn der Resonanzkörper mit seiner flachen Zarge generiert vor allem in den unteren Registern wenig Bauch. Zwar ist der Natursound bauartbedingt wenig zufriedenstellend, aber als Bühneninstrument sollte man das Instrument neu bewerten, denn das ist sein Haupt-Einsatzgebiet. Der HB-03 rettet die Ehre der CG-400. Während das Tonabnehmersystem auf der Website mit HB-3T bezeichnet wird, lautet die Beschriftung auf der Gitarre selbst HB-03, weshalb ich davon ausgehe, dass es sich auch um das bewährte System handelt. Mit diesem habe ich bislang recht gute Erfahrungen gemacht, denn Harley Benton bestückt auch Westerngitarren damit. Eine Verstärkeranlage für akustische Gitarren müsste man sich natürlich auch noch besorgen.
Der flache Korpus mit Cutaway sollte in einer größeren Lautstärkeumgebung insbesondere im unteren Frequenzbereich weniger Feedback-Probleme machen.
Die HB CG-400 wurde mit zwei kleinen Neumännern abgenommen. Die Aufnahmen wurden mit einem Studiohall veredelt.
Das Duo (Beispiel 1) wurde einerseits im Fingerstyle eingespielt und andererseits mit einem Plektrum.
Die CG-400 kann komfortabel gezupft werden, obwohl sie auch das Strumming beherrscht.
Für dich ausgesucht
Unter Studiobedingungen treten neben den üblichen Artefakten hier und da auch Verzerrungen auf.
Uwe sagt:
#1 - 21.04.2022 um 04:37 Uhr
Cooler Bericht, sehr ausführlich und ehrlich. Und wie geil sind denn die Audiobeispiele??? Erstens mal supertoll gespielt, und zweitens ist der Klang vor allem mit 2 Mikrofonen abgenommen in meinen Ohren auch Hammer.