Praxis
Da sowohl die CLG-650SM-CE BK als auch die CLC-650SM-CE VS nicht nur für den Einsteiger konzipiert wurden, erlaube ich mir, etwas höhere Ansprüche zu stellen.
Die CLC in der VS-Version wurde werkseitig gut eingestellt. Solospielstücke lassen sich auch auf hohem Niveau intonieren, da auch die Saitenlage stimmt. Bei der CLG in der BK-Version stimmte die Halskrümmung im unteren Drittel nicht. Zu Beginn der Session hatte ich deshalb mit unschönen Schnarrgeräuschen im 2. Bund auf den Diskantsaiten zu kämpfen.
Eine längere Einspielphase war nicht nötig, da man überall die gängigen Abmessungen vorfindet. CLC und CLG intonieren, wie schon erwähnt, hundertprozentig oktavrein und durch die gute Saitenlage kann man das Griffbrett auch auf ganzer Länge nutzen.
Das Pickup-Signal kommt über zwei Aktivboxen zwar zufriedenstellend rüber, hat aber im Studio (im Stand-Alone-Modus) nicht hundertprozentig überzeugt. Wir hören den Natursound über zwei kleine Neumann-Mikrofone, eines wurde in der Halsposition und das zweite in der Stegposition aufgestellt. Darüber hinaus wurde auch das Pickup-Signal aufgezeichnet. Die drei Signale wurden über ein Fireface UC in einen iMac/Pro Tools geschickt. Ein EQ diente jeweils dazu, die Aufnahme im Bassbereich zu entrumpeln, ansonsten wurde der Frequenzbereich nahezu linear übertragen.
Beispiel 1: Theme 1 – CLC Grand Concert: 2 x Neumann TLM 103 & Tonabnehmersystem (Flex Plus)
Die Mikrofone übertragen einen passablen Ton, der aber im oberen Mittenbereich bisweilen mehr Substanz gebrauchen könnte. Der Klang der Grand Concert mit leichten Reminiszenzen einer kleinen Parlor hat eine vergleichsweise höhere Grundfrequenz. Ich würde aber keine dickeren Saiten aufspannen, weil sich die Gitarre ansonsten sehr gut spielen und intonieren lässt. Es gesellt sich außerdem das Pickup-Signal hinzu, das vor allem im Bassbereich noch mehr Druck macht.
Beispiel 2: Theme 2 – CLG Grand Auditorium: 2 x Neumann TLM 103 & Tonabnehmersystem (Flex Plus)
Die CLG punktet mit einem schönen runden Ton, der auf einem leichten Schub im tiefen Mittenbereich aufbaut, und mit einer tieferen Grundfrequenz. Bei diesem Beispiel bringt der Flex Plus noch mehr Tiefe ins Spiel.
Beispiel 3: Fingerpicking – CLC Grand Concert und CLG Grand Auditorium: jeweils 1 x Neumann TLM 103
Die Decken beider Gitarren sind mit größeren Dynamikunterschieden nicht überfordert, Picking und Strumming im Wechsel sind kein Problem. Beide Modelle produzieren einen Naturton, der auch auf verschiedenen Dynamikstufen klar und transparent bleibt. Hier habe ich das Fingerpicking gedoppelt. Im Fingerstyle gehen naturgemäß Höhenanteile verloren. Deshalb unten das gleiche Beispiel nochmal mit Plektrum.
Beispiel 4: Flatpicking – CLC Grand Concert und CLG Grand Auditorium: jeweils 1 x Neumann TLM 103
Mit dem Plektrum wird noch mehr Brillanz produziert. Hier habe ich das Picking gedoppelt.
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Beispiel 5: Rhythm – CLC Grand Concert: 2 x Neumann TLM 103
Auch Strummings transportiert die CLC Grand Concert gut, wie diese Mikrofonaufnahme mit dem TLM 103 zeigt, und unter Studiobedingungen auch ohne Pickup-Signal.
Beispiel 6: Rhythm – CLG Grand Auditorium: Tonabnehmersystem (Flex Plus)
Das System konnte unter Studiobedingungen zumindest im Stand-Alone-Modus hohen Ansprüchen nicht gerecht werden, da auch die Schnarz-Anteile vergleichsweise präsent sind. Ein Studiomikrofon kann der Flex Plus T jedenfalls nicht ersetzen.
Klaus sagt:
#1 - 05.05.2022 um 18:35 Uhr
Die CLC klingt für mich erstaunlich dünn, was natürlich dem Korpus geschuldet ist. Trotzdem würde ich gerne wissen, ob sie auch mit 12er Saiten gespielt wurde.
Andreas sagt:
#2 - 24.03.2023 um 20:51 Uhr
Das Harley Benton gute bezahlbare Gitarren baut ist ja inzwischen bekannt. Aber das man bei dieser Topgitarre die Batterie aus dem Schalloch popeln muss, ein absolutes no go. Ein Aussenfach zum schnellen wechseln muss hier Standart sein. Als Bühnenkünstler wäre das leider bereits ein Grund diese Gitarre nicht zu kaufen. Insbesondere da HB bei günstigerern Gitarren ein Batterie Aussenzugang verbaut.