Harley Benton Crunch Distortion Test

Praxis

Der Crunch Distortion fühlt sich vor einem völlig clean eingestellten Amp am wohlsten. Ist der Verstärker bereits leicht angezerrt, geht zu viel Dynamik verloren und der Sound wirkt flach und komprimiert. Wer also ohne Deathmetallgetöse gerne mit viel Gain spielt, ist hier genau richtig. Das rostbraune Kistchen bringt bei Bedarf ein fettes Brett und hält sich dabei in Classik Rock bis Heavy Metal Regionen auf. Mittig ausgehöhlte Plastikzerre ist nicht, das Pedal bietet kantige Mitten und einen rundum griffigen Sound. Es kann tatsächlich fast in allen Lebenslagen glänzen und liefert neben erstklassigen High Gain Klängen auch interessante, schmutzig-angezerrte Sounds. Hier klingt das Gerät zwar leicht bröselig, aber speziell bei diesem Pedal gefällt mir diese Eigenschaft sehr gut. Schließlich möchte man nicht immer diesen edlen AC30 Ton, und je nach Stilistik kann es ruhig auch einmal leicht kaputt klingen.

HarleyBenton_CrunchDistortion_031FIN Bild

Lediglich angezerrte Töne sind nicht die wirkliche Stärke des Pedals. Erst ab Medium-Gain kommt das Pedal wirklich aus den Puschen und bringt einen gut abgehangenen Distortion-Sound, der sich bestens für Top 40 Leute und Mainstreamrocker eignet. Mehr braucht der gemeine Rocker eigentlich nicht, aber das Pedal ist in der Lage, noch einmal eine amtliche Schippe draufzulegen, und das tatsächlich ohne Mulm. Hut ab!
Der Tonregler macht wesentlich mehr, als nur Höhen rein- oder rauszunehmen. Er baut das gesamte Klangspektrum um, wodurch das Pedal eine gewisse Vielseitigkeit erhält. Allerdings hat er seinen Sweet Spot, und der liegt in einem Bereich zwischen 10 und 15 Uhr. Oberhalb der 15 Uhr Stellung klingt es zunehmend künstlich mit merkwürdigen und kaputten Höhen, die mich an einen Exciter erinnern. Und unterhalb der 10 Uhr Marke ist das Ergebnis für meinen Geschmack zu dumpf und indirekt. Aber gut, schließlich verbleibt ein wirklich brauchbarer Bereich, mit dem sich arbeiten lässt. Alles in allem hat man es hier mit einem wirklich brauchbaren Rockverzerrer zu tun, der auch qualitativ mit wesentlich teureren Pedalen mithalten kann.

Audio Samples
0:00
Low Gain, Tone 11 Uhr Low Gain, Tone 14 Uhr Mid Gain, Tone 9 Uhr Mid Gain, Tone 13 Uhr High Gain, Tone 10 Uhr High Gain, Tone 15 Uhr

Files 1 & 2:
Selbst mit sehr wenig Zerre klingt der Crunch Distortion nie clean, sondern hat immer einen leicht bröseligen und rauen Unterton. Der Sound eignet sich gut für kantige Riffs und bluesige Soli, ist aber nicht die wirkliche Stärke des Pedals.


Files 3 & 4:
Bei mittleren Gaineinstellungen klingt das Pedal am ausgeglichensten. Man hört hier die gewaltigen Gainreserven, die fast schon an einen Big Muff erinnern. Die besten Ergebnisse erhält man, wenn der Tonregler zwischen 11 und 14 Uhr positioniert wird.

Files 5 & 6:
Je mehr Gain ins Spiel kommt, um so intensiver greift das Tonpoti ins Klanggeschehen ein. Selbst bei maximalem Gain klingt das Pedal nicht plastikmäßig und die Töne lassen sich noch sehr gut formen.

Kommentieren
Profilbild von patrick

patrick sagt:

#1 - 23.01.2013 um 19:05 Uhr

0

schöner Test, warum ist der nicht bei dem Testmarathon Verzerrer zu finden?

Profilbild von Nick (bonedo)

Nick (bonedo) sagt:

#2 - 23.01.2013 um 22:11 Uhr

1

Hallo Patrick! Das hat einfach jemand vergessen einzutragen, ist jetzt aber erledigt! Danke für Deinen Hinweis, Nick

Profilbild von mike

mike sagt:

#3 - 25.08.2013 um 18:02 Uhr

0

Hi, das pedal hat übrigens noch einen trimpoti auf der platine, doof angebracht weil man das pedal komplett zerlegen muss aber der gibt noch mehr möglichkeiten. Greetz mike

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