Wer die Harley Benton CST-24 in unserem aktuellen bonedo-Test zumindest optisch in die Nähe einer PRS E-Gitarre rückt, der teilt diesen Eindruck nicht nur mit dem Tester. Hinter dem Markennamen Harley Benton steht bekanntermaßen das Musikhaus Thomann, und wie nicht wenige unserer Tests bewiesen haben, stecken dahinter in der Regel solide Instrumente zu äußerst günstigen Preisen.
Die CST-24 in unserem heutigen Test allerdings sorgt auf den ersten Blick mit einem Preis von deutlich unter 200 Euro noch einmal für ungläubiges Stirnrunzeln. Eine solche Gitarre zu diesem Preis? Wir wollen herausfinden, ob auch bei einem solchen Kurs immer noch günstig nicht unbedingt billig heißt.
Details
Optik/Verarbeitung:
Dass hier PRS Pate gestanden hat, ist offensichtlich, aber dass für ein solches Instrument lediglich 189 Euro fällig werden … Aber eins nach dem anderen.
Der Korpus besteht aus zwei verleimten Mahagoniblöcken und ist mit einer geflammten und gewölbten Riegelahorndecke versehen, in diesem Fall natürlich ein Furnier. Trotzdem sieht die Gitarre spektakulär aus, zumal sie in 2-Tone Sunburst lackiert ist. Was das Shaping angeht, finden sich die markanten, ergonomischen Ausfräsungen dort, wo sie auch beim Vorbild zu finden sind.
Zwei Wilkinson WHHB Alnico-Humbucker ohne Kappen sorgen für die Tonwandlung, geregelt wird mit einem Tone- und einem Volumenpoti mit verchromten Metallknöpfen. Die Pickups stecken in cremefarbenen Rahmen, die optisch ganz wunderbar mit der Gitarre harmonieren. Zur Anwahl der Pickups steht ein Dreiwegschalter mit ebenfalls cremefarbener Plastikkappe bereit, der die Tonabnehmer entweder einzeln oder zusammen aktiviert. Wer die Klinkenbuchse sucht, der sollte in der unteren Zarge nachschauen – dort sind übrigens auch Winkelstecker willkommen.
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Ein Blick auf die Brücke zeigt einen DLX GTB Wrapover Steg, ebenfalls aus den Hause Wilkinson.Die Besonderheit dieser Konstruktion besteht aus einem einstellbaren Bereich, genauer gesagt, der G- und H-Saite. Alle anderen sind fix und lassen sich nicht justieren. Und bevor ich es vergesse: Die Hardware ist natürlich verchromt. Übrigens finden sich erfreulicherweise Filzplättchen unter den Gurtpins, was sogar Edelgitarrenhersteller nicht sehr oft hinbekommen.
Die Rückseite der 3371 Gramm schweren Gitarre weist lediglich eine Fräsung für die Elektronik auf. Wo wir gerade beim Äußeren sind: Sämtliche Arbeiten sind sauber ausgeführt, was bei diesem geringen Preis absolut nicht selbstverständlich ist – keinerlei Lacknasen, Leimreste, schiefe Potis oder ähnliches ist hier zu finden. Der gesamten Korpus ist mit einem cremefarbenen Binding versehen, auch der Hals. Einzig dort gibt es ein paar klitzekleine Schönheitsfehler, weil hier und da etwas rote Farbe auf dem Binding gelandet ist. Das fällt allerdings erst bei sehr nahem Betrachten auf.
Der Hals besteht aus mehreren Teilen Mahagoni und ist mit dem Korpus verleimt. Die 24 Bünde auf dem Palisandergriffbrett sind allesamt tadellos entgratet und auf Hochglanz poliert. Für meinen Geschmack hätte man das Griffbrett ruhig dunkler einfärben können, so wirkt es für mich ein wenig “ausgewaschen”. Zur Orientierung dienen weiße Perloid-Punkteinlagen auf dem Griffbrett und kleine schwarze auf der Halskante. Der Blick wandert weiter hinauf in Richtung Kopfplatte. Die ist angewinkelt, um so für den nötigen Druck auf den Graphitsattel zu sorgen. Der wiederum ist mit seinen 42 mm durchschnittlich breit. Bevor ich mich weiter auf der eigenständig designten Kopfplatte umsehe, halte ich das Maßband an die Gitarre und siehe da, sie hat eine Mensur von 635mm, also tatsächlich die einer Custom 24 von PRS. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Weiter geht es auf unserer Erkundungsreise im hohen Norden. Auf der schwarz lackierten Kopfplatte befindet sich der Zugang zum Halsstab, der von einem Plastikplättchen verschlossen wird. Die nötigen Schlüssel zum Einstellen finden sich im Karton, in dem das Instrument geliefert wird. Sechs geschlossene GTB-Mechaniken verrichten ihre Arbeit so, wie man es sich wünscht und halten die Stimmung zuverlässig. Wie gesagt, die CST-24 ist tadellos verarbeitet, und es stellt sich naturgemäß die Frage, ob sie sich auch so bespielen lässt und entsprechend klingt?