Praxis
Die Bedienung des Bass DI-Expanders gibt keine Rätsel auf – alle Regler und Anschlüsse sind logisch beschriftet, so dass im Grunde jeder Bassist, der etwas Erfahrung mit Preamps und DI-Boxen mitbringt, sofort ohne Bedienungsanleitung loslegen kann.
Nicht ganz optimal ist die enge Anordnung der Regler auf der Front. Man muss schon mit spitzen Fingern agieren, um nicht unabsichtlich einen benachbarten Regler mit zu drehen. Doch diesen Kompromiss muss man eben bei Geräten eingehen, die viele Features in einem kompakten Gehäuse beherbergen.
Unlogisch finde ich zudem die Funktionsweise der Status-LEDs für die Fußtaster. Sie leuchten grün, wenn das Pedal oder der Kompressor ausgeschaltet ist, und rot, sobald das jeweilige Feature mit dem Fußtaster aktiviert wird. Man muss sich also merken, welche Farbe für welchen Zustand steht, was im Live-Betrieb durchaus mal für Verwirrung sorgen kann. “LED aus” für ” Feature aus” und “LED an” für “Feature an” wäre hier sicher die sinnvollere Lösung.
Die Clip-LED zum Justieren des Eingangspegeln funktioniert soweit zuverlässig – die grüne LED wechselt ihre Farbe immer deutlicher in Richtung rot, wenn der Pegel des Basses höher wird. Wer den Preamp mit einem lauten Aktivbass heftig übersteuert, stellt den Input-Schalter einfach auf -10dB und kann danach den Pegel mithilfe der LED über eine weiten Bereich anpassen, denn der Harley-Benton Preamp verträgt sich also sowohl mit passiven als auch mit aktiven Bässen.
Die nachfolgenden Audiobeispiele habe ich mit einem passiven Jazz Bass eingespielt. Die Ergebnisse können sich wirklich hören lassen, wie ich finde. Richtig positiv überrascht war ich von der nahezu nebengeräuschfreien Arbeitsweise des Pedals. Selbst mit voll aufgedrehten EQ-Reglern oder bei starken Kompressionen wird kein Rauschen hörbar – eine derart hohe Signalqualität ist bei einem Pedal in der Preisklasse des Harley-Benton-Preamps durchaus ungewöhnlich!
Dazu muss gesagt werden, dass der Equalizer auch eher dezent arbeitet und keine allzu heftigen Eingriffe in das Klangbild erlaubt. Zur Anpassung des Basssounds an verschiedene Musik- oder Spielstile eignet sich die Klangregelung aber dennoch sehr gut.
Im ersten Audioclip hört ihr einen starken Scoop-Sound für Slapping, den ich mit einer starken Anhebung der Bass- und Höhenbänder mit einer gleichzeitigen Absenkung der Hochmitten erzeugt habe. In den ersten elf Sekunden war das Pedal ausgeschaltet, danach kommt der bearbeitete Scoop-Sound ins Klanggeschehen.
Den Blend-Regler habe ich bei der Aufnahme voll aufgedreht, damit die EQ-Einstellung so deutlich wie möglich zu hören ist. Die Möglichkeit, den cleanen mit dem bearbeiteten Sound zu mischen, ist entpuppt sich allerdings als tolles Feature für subtilere Eingriffe in den Sound!
Und wenn wir schon beim Slap-Sound sind, so bietet es sich natürlich an, auch gleich die Wirkungsweise des Kompressors zu checken. Im folgenden Clip läuft bis zur Sekunde 11 der Scoop-Sound vom vorherigen Clip, danach schalte ich den Kompressor dazu.
Beim Harley Benton Onboard-Compressor handelt es sich um einen sehr cleanen Kompressor ohne “Vibe”, der den Sound kaum verändert. Das Bassfundament und die Höhen bleiben intakt. Wünschenswert für die Kompressoreinheit wäre allerdings ein zusätzlicher Regler zur Lautstärkenkompensation, mit welchem man den heftigen Pegelanstieg bei starken Kompressionen, – gerade im Livebetrieb – in den Griff bekommen könnte.
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Im nächsten Audiobeispiel wurde dem Fingerstyle-Sound meines Jazz-Basses mit einer Prise vom Mittenregler und einer leichten Höhenanhebung mehr Präsenz im Mix verliehen. In den ersten acht Sekunden hört ihr den nackten Sound des Jazz-Basses, danach den leicht angepassten Sound.
Für das letzte Soundbeispiel habe ich meinen Jazz Bass mit dem EQ des Harley-Benton-Preamps in eine vintagemäßige Richtung getrimmt. Ab Sekunde 10 hört ihr den EQ-Sound mit einer starken Bass- und Tiefmittenanhebung, den Höhenregler habe ich zudem komplett zugedreht.