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Harley Benton Custom Line CLD-41S Test

Praxis

Die CLD-41S bringt ohne Elektronik immerhin 2170 Gramm auf die Waage und wiegt damit mehr als das Original. Das Gewicht kann der Bühnenmusiker normalerweise „spielend“ stemmen. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass das Handling der bauchigen Dreadnought auch gestandene Musiker im wahrsten Sinne nicht gerade vom Hocker reißt, obwohl die Balance zwischen Korpus und Hals stimmt. Durch die tiefe Zarge bleibt nämlich der Blick (im Stehen) auf die Greifhand partiell verdeckt (und mit Verbeugungen kann man sich auch noch „Rücken“ einfangen.). Der Hals mit einem Umfang von 11,3 cm am Sattel ist ziemlich schlank und liegt angenehm in der Greifhand. Der Daumen kann nicht nur in der Open-String-Position herzhaft zugreifen, sondern auch im 10. Bund, wo das trapezförmige Griffbrett eine Breite von 5,0 cm erreicht. 

Die Dreadnought ist schnarrfrei auf ganzer Linie.
Die Dreadnought ist schnarrfrei auf ganzer Linie.

Die vergleichsweise schmalen Bünde wirken sich positiv auf die Intonation über die ganze Länge aus, und dank der kompensierten Brücke mit der Nase für die B-Saite stimmt auch die Oktave. Die Saitenlage ist ausgezeichnet, auch im 12. Bund beträgt der Abstand zum Griffbrett nur 0,5 cm und trotzdem kann man der Gitarre auf der ganzen Länge einen schnarrfreien Klang entlocken. Mit einer zweiten Stegeinlage, die im Lieferumfang enthalten ist, kann der Spieler den Abstand ggf. noch verändern (lassen). Große Barrégriffe sind jedenfalls ohne Kraftanstrengung machbar. Die „klassischen“ Rock-Licks mit Bendings sollte man lieber auf der E-Gitarre spielen, denn der spitze Halsfuß lässt nur bedingt den Zugriff auf die oberen Bünde zu. Ohne Cutaway und bespannt mit einem kräftigen 12“er D’Addario EXP-16 Satz kommt die CLD-41S vor allem beim Picker und Strummer gut an, denn die dicken beschichteten Saiten produzieren einen satten Ton, der sich auf allen Dynamikstufen (mit leichten Einschränkungen beim Strumming) frei entfalten kann und sich bei Bedarf auch mal ganz lang macht. 

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Wenn man den Sound der CLD-41S umschreiben möchte, dann gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass die CLD-41S nicht wie eine Dreadnought von Martin klingt. Ein tiefbassiger Schub ist nämlich nicht die Grundlage des Soundbilds. Der Frequenzbereich der CLD-41S ist vergleichsweise auf der ganzen Breite etwas angehoben. Es besteht deshalb aber kein Grund, fehlende Bassfrequenzen zu monieren. 
Die gute Nachricht ist, dass die CLD-41S trotzdem „amtlich“ klingt. Das Soundbild ist satt, ausgewogen und transparent. Die Bässe kommen trocken und im oberen Frequenzbereich imponiert die Gitarre mit einem Seidenglanz, der in diesem Preissegment nicht selbstverständlich ist. Mit jedem Anschlag werden Schwingungen freigesetzt, die man nicht nur hören, sondern auch spüren kann. Damit kann sich die CLD-41S auch entstöpselt im Zusammenspiel mit Kontrabass, Akustikbass, Stimmen und Kleinperkussion behaupten. Single-Lines stehen wieder auf einem anderen Blatt.
Es lohnt sich jedenfalls, hochwertige Mikros aufzustellen, um den Sound dieser Gitarre einzufangen – für diesen Test wurde sie mit zwei kleinen Neumännern abgenommen. Die Entfernung zum Schallloch beträgt jeweils ca. 1,00 m in einer Höhe von ca. 1,50 m. Die Aufnahmen wurden mit einem Studiohall bearbeitet und leicht komprimiert.
Fingerpickings kommen gut rüber:

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Picking

Mit dem Plektrum klingt’s auch ordentlich:

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Flatpicking

Hier ein Open Tuning mit dem Plektrum:

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Open Tuning

Und weil es Spaß macht, habe ich mit einem Doubler das Stereobild verbreitert…

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Open Tuning Doubler

…und dann noch einen Chorus draufgesetzt:

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Open Tuning Doubler Chorus

Hier noch ein Rhythmus (Normalstimmung) mit dem Plektrum:

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Rhythm

Auch Rhythmen – mit dem Plektrum gespielt – werden im Prinzip sauber übertragen. Wenn man die Messlatte ganz hoch anlegt, gibt es leichte Einschränkungen, denn die Decke kann bei den lauten Peaks „klippen“, was bedeutet, dass die Gitarre die härtesten Anschläge mit einem dünnen Sound quittiert, der weniger Klanganteile enthält. Bei den Aufnahmen bin ich deshalb im sicheren Dynamikbereich geblieben, und der kann auch im Studio ausreichen. Im Live-Betrieb wird dann alles sowieso nicht so heiß gegessen. Der Anfänger hat deshalb auch keinen Grund, sich abschrecken zu lassen. Im Gegenteil. Die Gitarre spielt auf jeden Fall in einer gehobenen Klasse und hält auch mit wesentlich teureren Instrumenten mit.

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Kein Zweifel herrscht darüber, dass die gut aussehende Lady auch auf die Bühne gehört. Allerdings sollte man sie dann mit einem leistungsfähigen Tonabnehmer aufrüsten. Der ist nämlich im Lieferumfang nicht enthalten und das ist beileibe kein Manko. Ein richtiger „Naturbursche“ wie die CLD-41S kann es sich leisten, wie die Kollegen von Martin, auch ohne Elektronik aufzulaufen. Der mündige Gitarrist möchte seine Gitarre, falls überhaupt Handlungsbedarf besteht, ohnehin mit einem System seiner Wahl nachrüsten und sich nicht auf ein x-beliebiges verlassen, das ab Werk in der Zarge fixiert ist.

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