Die Harley Benton Custom Line CLP-15M Westerngitarre präsentiert sich noch ein Stück zierlicher als die kleinen Gitarren in der aktuell sehr gefragten OM-Bauform. Bei ihr handelt es sich um ein sogenanntes Parlor-Modell, das ganz aus Mahagoni gefertigt und sogar mit einer massiven Decke ausgestattet ist. Dafür wird ein erfreulich niedriger Kurs von deutlich unter 200 Euro aufgerufen. Man bekommt eine sauber verarbeitete Gitarre mit einem speziellen Sound und einer eindeutigen Einsatzempfehlung meinerseits.
Rein optisch lehnt sich die Harley Benton Custom Line CLP-15M stark an Martins 15er-Serie an, in der es Vollmahagoni-Gitarren der unterschiedlichsten Bauformen gibt, speziell jedoch mit den kleineren, handlicheren Korpussen. Dem entsprechend kommt unsere Kandidatin mit einem 00-großen Korpus, der noch kleiner ist als die populären Grand-Concert-Formen. Hierbei handelt es sich zudem um die ältere Variante mit Hals-Korpus-Übergang am 12. Bund. Martin hat die 14-Bund-Ausführung im Programm – und sie ist fast bis auf den Cent genau zehn Mal so teuer …
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Klar – was eine erwachsene Gitarre sein will, kommt heutzutage mit einer massiven Decke. Diese besteht in diesem Fall aus Mahagoni. Schon erstaunlich, dass so etwas inzwischen auch in dieser Preisklasse zu machen ist! Das Leistensystem der Decke orientiert sich an dem bewährten X-Bracing und ist “scalloped” ausgeführt. Auch der Korpus ist aus Mahagoni, allerdings handelt es sich um gesperrtes Holz.
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Sowohl bei der Decke als auch beim Boden kann man den Materialtyp gut erkennen, denn ein Binding gibt es keines, so dass das Holz im Querschnitt zu sehen ist.
Die Verarbeitung im Inneren ist gewohnt gut; hier gibt es inzwischen auch bei den günstigen Instrumenten nur noch selten Grund zu Klagen. Die Bauteile sind sauber gefräst und sehen teilweise sogar aus, als wären sie geschliffen worden, und die Verleimungen sind sauber ausgeführt und ohne sichtbare Leimreste.
Der Hals, ebenfalls aus Mahagoni, soll mit einer Schwalbenschwanz-Verbindung mit dem Korpus verbunden sein. Nachprüfen kann man das natürlich nicht, aber in Zeiten von CNC-Fräsen würde es mich wundern, wenn irgendein Hersteller es anders machen würde. Er ist dreiteilig, wobei das Holz der Kopfplatte bis unter den dritten Bund reicht. Eine solche Konstruktion ist, wenn die Verleimung ordentlich gemacht ist, sogar stabiler als ein einteiliger Hals. Der Hals ist mit 45 Millimetern ziemlich breit, mit knapp 20 Millimetern allerdings recht dünn – erwarten würde man bei einer solchen Gitarre eher einen dicken Hals mit v-förmigem Vintage-Profil.
Die klassischerweise aus Palisander bestehenden Bauteile, also Griffbrett und Steg, bestehen hier aus Ovangkol. So werden Probleme mit dem (noch) CITES-geschützten Palisander vermieden. Das Griffbrett besitzt eine relativ kurze Mensur von 62,8 Zentimetern und trägt zusammen mit dem am 12. Bund ansetzenden Hals 18 Bünde. Diese sind ebenfalls ziemlich dünn, was in diesem Fall jedoch ausgezeichnet zu dem Instrument passt.
Historisch korrekt haben wir es hier mit einer so genannten durchstochenen Kopfplatte zu tun, die man üblicherweise auf allen 12-Bund-Modellen von Martin findet. Was ich nicht ganz so hübsch finde, sind die Mechaniken, die auf einer für Klassikgitarren typischen Platte mit Gravuren und Lyra-Form montiert sind. Geschmackssache, aber sie funktionieren. Sehr schön finde ich hingegen, dass sowohl der Sattel als auch der Steg aus hartem, akustisch günstigem Knochen bestehen.