Praxis
Wie jede kleinformatige Gitarre liegt auch die CLP-15M bequem am Körper. Auch die Halsbreite kommt mir persönlich sehr entgegen, die Halsdicke ist mir jedoch etwas zu gering. Aber Musikern mit Vorliebe für schlanke Hälse wird diese Gitarre gerade recht kommen, wobei sich Leute mit kleinen Händen aufgrund des breiten Halses schwertun könnten.
Der Sattel ist optimal gefeilt, auch die Halskrümmung stimmt, jedoch könnte die Saitenlage etwas niedriger sein – für Barré-Griffe ab der vierten Lage muss man schon ordentlich drücken. Das macht zwar nur einen halben Millimeter aus, aber das ist deutlich spürbar. Es ist jedoch leicht zu beheben, indem die Stegeinlage abgeschliffen wird – eine Anleitung findet ihr hier:
Zwar ist die CLP-15M optisch sehr eng an das Martin-Vorbild angelehnt, klanglich fällt sie jedoch deutlicher ab als gedacht. Sie bietet erwartungsgemäß nur wenig Bässe, was dem kleinen Korpus geschuldet ist. Auch die Höhen halten sich zurück. Dafür stehen die Mitten sehr prominent im Vordergrund. Alles in allem kann die massive Mahagonidecke hier ihre Vorteile nicht wirklich ausspielen; die CLP-15M fühlt sich eher wie eine Sperrholzgitarre an. Nur an der beachtlichen Lautstärke merkt man, dass man es eben doch mit massivem Holz zu tun hat. Außerdem ist das Sustain überdurchschnittlich gut.
Aber gerade diese Lautstärke verbunden mit den kräftigen Mitten sorgt dafür, dass diese Gitarre in praktisch jeder akustischen Band gut zu hören ist. Hier stört es auch nicht, dass sie nur einen geringen Bassanteil liefert; vielmehr unterstützt sie mit dieser Eigenschaft den Bandsound, da sie dem Bass nicht in die Quere kommt. Im Pop-Umfeld würde ich sie dennoch nicht einsetzen, denn zarte Elfenstimmchen macht die CLP-15M unter Umständen einfach platt.
Für dich ausgesucht
Das ist bei Folksängern in der Regel anders. Speziell stimmgewaltige Straßenmusiker finden in dieser Gitarre eine kongeniale Partnerin, die auch bis in die letzte Ecke der Fußgängerzone durchdringt. Hier macht sich die mangelnde Dynamik auch nicht negativ bemerkbar, denn es zählt nur die reine Lautstärke.
Das führt direkt zur meiner Meinung nach ultimativen Paradedisziplin der CLP-15M: Blues, speziell wenn man ein Slide-Bar oder Bottleneck benutzt. Zusammen mit dem ausgezeichneten Sustain erhält man einen tollen, singenden Blueston, der auch in den hohen Lagen nicht an Substanz verliert. Durch die kürzere Mensur dürfte die Gitarre auch einen .013er Saitensatz vertragen (ab Werk ist ein .012er Satz aufgezogen), und dann stört auch die relative hohe Saitenlage nicht mehr.