Praxis
Das Harley Benton Custom Line FZ-5 Fuzz klingt wie eine Mischung aus Silizium- und Germanium-Fuzz. Der Sound hat also mehr Gemeinsamkeiten mit alten Fuzzpedalen als zum Beispiel mit dem Big Muff-Ideal. Trotz der drei Regler zeigt es sich allerdings nicht besonders flexibel, was bei einem Fuzzpedal aber nichts Außergewöhnliches ist. Der Tone-Regler fungiert nicht wirklich als Kangformer. Mit ihm lässt sich aber das mit zunehmender Verzerrung ansteigende Höhenbrett unter Kontrolle halten, ohne die Zerrstruktur zu beeinflussen. Im ersten Soundbeispiel hört ihr den Gitarrenamp, den ich nur leicht in die Sättigung gefahren habe, ohne Pedal.
Wenn ich Verzerrerpedale ausprobiere, checke ich zuerst einmal, wie nahe ich mit minimaler Gaineinstellungen an den Originalsound, also ohne Pedal, herankomme. Bei einigen Pedalen klappt das besser, bei anderen weniger gut. Beim FZ-5 Fuzz von Harley Benton stand ich allerdings vor einem Problem, das ich vorher nicht kannte. In Minimalgain-Einstellung generiert das Pedal nur dann genügend Pegel, wenn man sowohl den Volume-Regler als auch das Tone-Poti auf Maximum stellt. Klanglich macht das durchaus Sinn, denn je weniger Gain man einstellt, um so dumpfer kling es. Im nächsten Audiobeispiel habe ich den Gainregler auf 9 Uhr gedreht. Hier zerrt das Pedal nur sehr leicht, wobei der Sound etwas bröselig daherkommt.
Die Regler des Pedals arbeiten interaktiv und beeinflussen sich wirklich extrem stark. Dreht man den Tone-Regler zurück, werden nicht nur die Höhen abgeschnitten, sondern auch der gesamte Ausgangspegel geht plötzlich in den Keller. Dreht man ihn bei höheren Gaineinstellungen zu weit auf, klingt das Pedal schnell glasig kaputt. Also habe ich mich beim Tone-Regler im Laufe des Tests auf Werte um die 12-Uhr-Position eingeschossen, weil das Pedal hier für meinen Geschmack einfach am ausgewogensten klingt. Im nächsten Beispiel steht der Gainregler auf Halbgas, der Volume-Regler auf 3 Uhr und der Toneregler auf 2 Uhr.
Mit der 3-Uhr-Stellung des Gainreglers kommt neben einem Tacken mehr Verzerrung gleichzeitig auch mehr Mulm ins Spiel. Das Pedal reagiert aber sehr gut auf Akkorde und tiefe Töne. Beim Solieren in höheren Lagen wirkt es leider ziemlich kraftlos. Trotz des gute Ansatzes hat man für meinen Geschmack hier die Schaltung nicht konsequent bis ins Letzte ausgereizt.
Für dich ausgesucht
Kommen wir zur maximalen Verzerrung des Pedals. Hier kann das FZ-5 von Harley Benton durchaus punkten, obwohl der Ton zu einem etwas tutigen und leicht mulmenden Gesamtklang tendiert. Solistisch kann mich der Sound nicht wirklich begeistern, aber wenn man fette Riffs im Stil von “Royal Blood” oder “Queens oft he Stone Age” zum Besten geben möchte, ist man hier gut aufgehoben.