Die Harley Benton Custom Line ResoKing im bonedo-Test – Schau mal einer an! Das habe ich tatsächlich nicht erwartet, als ich noch recht verschlafen den Harley Benton Karton mit dem neuen Testkandidaten öffne: Da blinkt mir doch eine Menge verchromtes Metall vom schwarz lackierten Korpus entgegen – sieht richtig stylish aus! Schon ist die Müdigkeit vergessen und die Neugier auf eine Resonatorgitarre aus dem Thomann-Produktportfolio geweckt.
Akustische Resonatorgitarren sind quasi mit einem mechanischen Lautsprecher unter der Korpusdecke ausgestattet. Das ist ein Trichter aus Aluminiumblech, der dazu dienen soll, die Resonanzen einer Gitarre zu verstärken, damit man mit größerer Lautstärke spielen kann als mit einer herkömmlichen „Holzgitarre“. Der Sound ist natürlich auch ein anderer, es klingt, wie es aussieht, etwas blechern, aber dieser Klang hat seinen eigenen Reiz und wird oft in Folk, Country oder Blues eingesetzt. Mittlerweile gibt es auch E-Gitarren mit Resonator und Pickups, und die ResoKing von Harley Benton gehört zu dieser Gattung. Ob sie auch so gut klingt, wie sie aussieht, wird sich im Verlauf unseres Tests zeigen.
Details
Korpus
Das Instrument sieht auf keinen Fall nach 199 Euro aus. Ich bin wirklich immer wieder erstaunt, was für kleines Geld inzwischen optisch und auch verarbeitungsmäßig aus China bei uns eintrifft. Die Gitarre hat einen Linde Halbresonanz-Korpus, ist schwarz lackiert und mit einem Binding am Korpusrand versehen. Alle Lackierarbeiten sind sauber ausgeführt, auch der geleimte Hals-Korpus-Übergang sitzt passgenau.
Der große Resonator mit seinen 28 cm Durchmesser beherrscht großzügig den Korpus und sorgt auch unverstärkt für gehörige Lautstärke. Darüber ist die runde, verchromte Abdeckung mit diversen Resonanzöffnungen platziert und mit elf Schrauben am Korpus befestigt. Der Steg sitzt direkt auf der Spider-Brücke des Resonators und seine Überdeckung bietet eine gute Auflagefläche für die rechte Hand. Etwas Verstärkung bekommt die Gitarre noch durch ein kleines, mit einem Metallgitter abgedeckten Schallloch an der oberen Hälfte des Bodys, das aber überwiegend optischen Nutzen hat. Am unteren Rand des Resonators sind drei Regler zum Einstellen des elektrischen Klanges platziert.
Pickups
Die ResoKing ist mit zwei Pickups ausgestattet, einmal einem magnetischen Mini-Humbucker, der am Hals positioniert ist, und einem Piezo, der unter dem Steg für den Resonator-Ton zuständig ist. Die Sounds der beiden können mit den drei Reglern recht komfortabel gemischt werden, es gibt ein Master Tone-Poti und je einen Volume-Regler für jeden Tonabnehmer. Einen Schalter hat man nicht vorgesehen, und das ist meines Erachtens bei den Regelmöglichkeiten auch nicht nötig. Bei Resonator-Sounds herrscht meist eine Einstellung vor, hier wird nicht wie bei normalen E-Gitarren zwischen Tonabnehmern hin- und hergeschaltet.
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Hals
Der Hals besteht aus Ahorn und trägt ein aufgeleimtes Palisandergriffbrett mit 21 Medium Jumbo Bünden. Die Verarbeitung ist auch hier in Ordnung, die Bünde stehen nicht seitlich ab und sind auch bereits leicht poliert. Das ist bei günstigen Instrumenten aus Fernost nicht immer der Fall.
Der C-Shape Hals liegt gut in der Hand und auch die Saitenlage und Halskrümmung sind ab Werk akzeptabel justiert. Man hat auf jeden Fall schon an die Slide-Spieler gedacht und die Saiten nicht zu flach eingestellt. Zur Orientierung gibt es Dot-Marker auf dem Griffbrett und an der Halskante. Über einen weißen Kunststoffsattel und unter einem Saitenniederhalter hindurch gelangen die Saiten zu den beidseitig an der Kopfplatte angebrachten Diecast-Tunern. Die sind nicht unbedingt von herausragender Qualität, manche sind etwas schwergängig an gewissen Punkten (E-Saite), die Übertragung an der B-Saite hingegen ist wesentlich leichtgängiger. Das sind nun mal die kleinen Toleranzen in puncto Qualität, die ein solches Produkt mit sich bringt. Am Übergang zum Hals befindet sich der Zugang zum Halsstellstab (Double Action Truss Rod), der mit einem Inbusschlüssel verstellt werden kann.