ANZEIGE

Harley Benton Custom Line ResoKing Test

Praxis

Beim trockenen, unverstärkten Anspielen des Instrumentes kommt bereits ein respektabler Pegel aus dem Resonator, allerdings schnarrt es auch ganz ordentlich – fast wie ein eingebauter akustischer Overdrive. Das ist natürlich Geschmacksache, aber wer einen klaren Ton bevorzugt, der wird um ein paar kleine Veränderungen nicht herumkommen.

Unverstärkt verdammt laut und "schnarrig": Die Dobro-Gitarre von Harley Benton
Unverstärkt verdammt laut und “schnarrig”: Die Dobro-Gitarre von Harley Benton

Dickere Saiten sind eventuell eine Möglichkeit, denn die ResoKing ist lediglich mit einem 010er-Satz ausgestattet. Damit eine Resonatorgitarre gut klingt, muss genügend Druck auf den Steg ausgeübt werden, und das ist mit dickeren Saiten eher gewährleistet. Also habe ich Hand angelegt und einen 011er-Satz aufgezogen und siehe da, das Resonator-Schnarren wird auf ein Minimum reduziert. Den Hals musste ich etwas nachstellen, aber jetzt ist die Blechkiste spielbereit und so klingt sie mit einem clean eingestellten Amp mit allen drei Kombinationsmöglichkeiten: Hals-Pickup einzeln, Piezo einzeln und dann beide gemischt.

Audio Samples
0:00
Neck-Pickup Piezo-Pickup beide Pickups

Der Halspickup kommt sehr warm und mächtig aus den Speakern, der Bassanteil ist recht hoch, aber bei Riffs auf den tiefen Saiten klingt es noch nicht undifferenziert. Der Piezo ist das krasse Gegenteil: Sehr spitz und blechern, aber eigentlich genau wie erwartet. Die goldene Mitte liegt dann bei der Kombination beider Pickups, wobei mir auch dabei der Piezo immer noch zu stark ist. Aber das ist Geschmacksache – immerhin kann man sich mit den drei Reglern seine Sounds entsprechend einstellen – der Mix-Sound lässt sich mit dem Tone-Regler etwas entschärfen.
Beim nächsten Beispiel habe ich beide Pickup-Volumes voll aufgedreht und mit dem Tone-Regler den Klang in den Höhen etwas reduziert. Der Regelweg des Potis ist nicht geradlinig, zuerst werden die Höhen ganz gemächlich zurückgenommen, im letzten Viertel greift es dann extrem stark zu. Beim folgenden Beispiel hört ihr einmal den Sound mit allen Reglern voll aufgedreht und dann mit relativ weit zurückgedrehtem Tone-Poti. Das Ganze mit etwas Overdrive.

Audio Samples
0:00
Tone 1 Tone 2

Mein favorisierter Sound ist eine Mischung aus beiden Pickups, bei der ich den Piezo nur zur Hälfte und den Humbucker voll aufgedreht habe. Man hat die Wärme des Halspickups und kann je nach Belieben den Biss des Piezos hinzufügen. Auf diese Weise erhält man gerade im verzerrten Bereich sehr interessante Klänge.

Audio Samples
0:00
Crunch

Ihr werdet es mit Sicherheit schon gehört haben, der Piezo-Pickup überträgt das Mitschwingen der Saiten hinter dem Steg extrem stark, und wenn dazu noch ein Overdrive im Spiel ist, kann das recht störend sein. Abhilfe schafft man, indem die Saiten dort mit Schaumstoff oder Ähnlichem abgedämpft werden – das sieht zwar nicht unbedingt gut aus, hilft aber. Bei einem anderen Problem wird es schon etwas kniffliger, und das ist die Oktavreinheit. Da sieht es bei den drei hohen Saiten nicht gut aus, gerade bei der G-Saite ist das G im 12. Bund wesentlich höher als die Leersaite. Da man den Steg nicht einfach verschieben kann, geht dieses Problem zulasten der Intonation. Da bleibt nur eines: Bottleneck raus, dann können die Bünde vernachlässigt werden.

Audio Samples
0:00
Slide
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.