Praxis
Trotz aller gebotenen Regler ist das Gerät für meinen Geschmack etwas unflexibel. Im Prinzip hat man es hier mit einem Distortionpedal mit nachgeschaltetem Equalizer zu tun. Wie ich bereits erwähnte, ist die Art der Verzerrung nicht veränderbar. Was den Verzerrungsgrad betrifft, so bringt das Pedal selbst mit Minimalgain schon einen kräftigen Distortionsound, der allerdings auch ins Konzept passt. Schließlich handelt es sich um ein Metal-Pedal. Im ersten Audiobeispiel hört ihr den verwendeten Gitarrenamp zuerst ohne Pedal. Der UM-5 Ultra Metal gehört vor einen cleanen Amp, der nach Möglichkeit nicht in die Sättigung fahren sollte, um keine zusätzliche Kompression zu erzeugen.
Kommen wir zur Minimal-Gain-Einstellung, bei der sofort klar wird, dass sich das Pedal hier nicht besonders wohlfühlt. Die Verzerrung wirkt leicht bröselig und unausgewogen. Will man in diesen Zerr-Regionen arbeiten, sollte man sich eher ein Pedal wie beispielsweise den King Of Tone oder einen Hermida Zendrive anschaffen. Obwohl das Pedal nicht für dezente Verzerrungen konzipiert wurde, wollte ich euch diese Einstellung im Rahmen des Testberichtes nicht vorenthalten. Die Klangregelung ist hier übrigens noch mittig eingestellt, um einen Eindruck über die Art der Verzerrung zu geben.
Ab der 10-Uhr-Position kommt unser Zerrer langsam aus den Puschen. Der Ton erinnert mich an klassische Sounds aus der Mitte der 70er Jahre, wie man sie von Ace Freeley von Kiss und anderen Helden dieser Zeit kennt. Obwohl ich die Klangregelung möglichst neutral eingestellt habe, hat man fast den Eindruck, als hätte ich ein feststehendes Wah Wah vor das Pedal geschaltet. Dieser nasale Eindruck geht leider nie weg, egal, wie man das Pedal auch einstellt.
In der 13-Uhr-Position kommt ein gewisser Big Muff-artiger Ton angeflogen, der immer noch klassische Tendenzen hat, obwohl es schon verhältnismäßig stark zerrt. Dieses Mal habe ich die Mitten einen Tacken herausgenommen, um den nasalen Grundsound zu entschärfen. Die Kompression ist schon relativ stark ausgeprägt, wodurch sich der Ton statisch anfühlt.
Für meinen Geschmack ist bei der 17 Uhr Position des Gainreglers Schluss mit lustig, denn ab da wird der Ton noch undynamischer, als er sowieso schon ist. Die mangelnde Dynamik hat aber nichts mit dem zu tun, was man von vielen digitalen “Alleskönnern” her kennt, also bitte nicht falsch verstehen. Bei diesen hohen Zerrgraden bleibt eine Kompression nicht aus.
Das Herzstück des UM-5 Ultra Metal von Harley Benton sind die durchstimmbaren Mitten, die mithilfe von “Mid” und Mid Freq” auf unterschiedlichste Art und Weise verändert werden können. Wenn sich der “Mid”-Regler in der 12-Uhr-Position befindet, passiert nichts. Dreht man ihn nach links, wird der entsprechende Mittenbereich, den man mit dem “Mid Freq”-Poti angewählt hat, abgeschwächt. Umgekehrt boostet man diesen Frequenzbereich, wenn man das Poti über die 12-Uhr-Position bewegt. Im ersten Beispiel steht das ” Mid Freq”-Poti auf Minimum und wählt so einen tiefen Mittenbereich aus. Im ersten Drittel des Audiobeispiels steht das “Mid”-Poti auf Minimum, im zweiten Drittel auf Mitte und zum Schluss auf Vollgas.
Hier nun dasselbe noch einmal mit einer etwas höheren Mittenfrequenz, bei der ich das “Mid Freq”-Poti in die 12-Uhr-Position gestellt habe.
Wenn man den “Mid Freq”-Regler höher dreht, wird auch gleichzeitig eine höhere Frequenz angewählt. Leider macht der Hersteller keine Angaben darüber, um welche Frequenzen es sich handelt, aber man bewegt sich in einem Radius, der sich für Gitarrensounds gut eignet. Im letzten Audiobeispiel hört ihr die Wirkungsweise des “Mid” Reglers bei voll aufgedrehtem “Mid Freq” Poti.
Bonedo Leser sagt:
#1 - 30.07.2015 um 10:01 Uhr
Hallo!
Ein guter Test. Ich finde sowieso, dass Bonedo die beste Internet-Veröffentlichungen im Bereich Musik macht...und diese dazu noch umsonst zu Verfügung stellt.
Ich ertappe mich regelmäßig dabei, dass ich auch Artikel in DJ und Perkussion mit Begeisterung lese auch wenn ich mit diesen Instrumenten-Gattungen (sofern man bei DJ davon sprechen kann) nichts zu tun habe.
Aber welcher Autor hat diesen Test hier denn geschrieben?
Es wäre übrigens schön, wenn ihr jeden Test auch mit einem Datum versehen könntet.
ChildrenoftheReaper sagt:
#2 - 28.11.2015 um 19:25 Uhr
Wieder einmal zeigt Harley Benton das gutes Equipment nicht viel kosten muss. nach dem Harley Benton, den "normalen" Pedalsektor aufgemischt hat, geht es jetzt an den Boutiquesektor, sehr zum Leidwesen der Hersteller überteuerter Bodentreter. Hätte ich mein Equipment diese Jahr nicht schon von Boss und Digitech auf Harley Benton umgestellt und mir somit auch den Extrem Metal zugelegt, würde ich hier zugreifen. Diese Pedal ist sicher lich meine erste Wahl, sollte mein Extrem Metal mal kaputt gehen. Unser Leadgitarrist hat diese Pedal gekauft und bei der heutigen Bandprobe eingesetzt, wir hatten noch nie so einen geilen Metalsound wie jetzt mit unseren beiden Metalpedalen von Harley Benton.