Die Harley Benton Delta Blues OE gehört zu einer ganzen Reihe von sehr günstigen Gitarren, die unter dem Label “Delta Blues” das Angebot der Thomann-Hausmarke bereichern. Schön, dass hier der Name Programm ist und der Tester ahnen kann, was ihn erwartet. Der Legende nach haben sich die schwarzen Blueser um Mitternacht auf Kreuzungen getroffen, um mit dem Teufel um die Wette zu spielen und ihm ihre Seele zu verkaufen. Das Werkzeug der Wahl waren meist die kleinen, handlichen Gitarren mit dem mittigen, trockenen Sound – die großen Jumbos überließ man den weißen “Singing Cowboys”. Und da diese kleinen Gitarren auch selten einen Koffer von innen sahen, hatte sie entsprechend Patina angesetzt.
Der Schwerpunkt der neuen Delta-Blues-Serie von Harley Benton liegt dementsprechend auf den eher kleinen Gitarren (was man heute eben klein nennt) wie Orchestra, Travel oder Mini Jumbo – wobei es in der Reihe auch eine Dreadnought gibt. Gemeinsam ist allen Instrumenten dieser Serie die Patina ab Werk, die wie die jahrzehntelange Bräunung unter der glühenden Sonne Mississippis wirkt. Zum Test habe ich die Delta Blues OE bekommen. Hier paart sich ein handlicher Orchestra-Korpus mit einem Tonabnehmer. Das Duell mit dem Teufel findet inzwischen offensichtlich auf offener Bühne statt …
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Die Delta Blues OE kommt schon optisch anders daher als die üblichen Akustikgitarren. Anstelle von Palisander-Fichte-Optik herrschen hier dunkle Brauntöne vor. Der Korpus inklusive der Decke besteht aus gesperrtem Material mit Mahagoni als Sichtfurnier. Das Holz wurde mit einem sehr dünnen und sehr dunklen braunen Finish überzogen. Die Struktur des Holzes tritt deutlich hervor und ist ebenso deutlich zu fühlen – nicht unangenehm! Ein Binding oder Randeinlagen sind keine vorhanden, lediglich um das Schallloch zieht sich ein schmaler, abalonefarbiger Ring.
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Der ebenfalls aus Mahagoni gefertigte Hals mündet am 14. Bund in den Korpus. Er ist mit dem gleichen dunklen Lack wie dieser behandelt worden. Auf der schwungvoll und schick gestalteten Kopfplatte sind sechs geschlossene Mechaniken montiert. Für das Griffbrett wurde Blackwood gewählt. Damit ist jedoch nicht die tasmanische Holzart gemeint, sondern ein speziell behandeltes Kiefernholz, das ähnliche Eigenschaften besitzt wie Palisander.
Blackwood wurde auch für den eigenwillig, aber reizvoll geformten Steg verwendet. Sattel und Stegeinlage bestehen aus sauber angepasstem, hartem Kunststoff. Im Griffbrett sind 20 eher schlanke Bünde eingelassen und sauber abgerichtet. Kleine Dots im Griffbrett und in der Griffbrettkante erleichtern die Orientierung.
Worüber ich an dieser Stelle natürlich nichts sagen kann, ist über die Qualität und den Zustand der verwendeten Hölzer, speziell des Halses. Wird er in beispielsweise zwei Jahren noch immer so schön gerade sein? Das wissen wir zugegebenermaßen bei keiner Gitarre, aber bei teureren Instrumenten gehen wir unausgesprochen davon aus, dass ein Teil des Kaufpreises in getrocknete und gelagerte Hölzer geflossen ist.
Man mag es kaum glauben, aber trotz des niedrigen Preises ist sogar ein Pickup mit einer aktiven Elektronik an Bord. Diese bietet Regler für Treble, Middle, Bass, Presence und Volume sowie ein zuverlässig messendes, chromatisches Stimmgerät. Der Ausgang ist zusammen mit dem Batteriefach in der Zarge untergebracht.