Praxis
Für die Soundfiles spiele ich mit dem DNAfx GiT Pro zunächst stereo direkt in meine Soundkarte (RME Fireface UFX) und gehe von dort in meine DAW (Studio One 5).
Den Anfang machen ein paar Werkspresets, um sich einen grundlegenden Eindruck von der Klangqualität und der Programmierung zu machen. Prinzipiell finden sich hier relativ viele Sounds, die ohne eine Fülle an Effekten daherkommen und die Amps erkennbar repräsentieren. Steppt man in den Presets etwas weiter, stößt man auf etwas stärker effektbeladene Sounds, die jedoch überwiegend sinnvoll und praxistauglich programmiert wurden. Die Ansprache und das Spielgefühl geht für Einsteiger in Ordnung und bewegt sich Rahmen dessen, was ein Modeler in dieser Preisklasse zu leisten imstande ist.
Nun geht es an ein paar selbstprogrammierte Presets, wobei ich mir zunächst die Ampmodelle anschaue und die Effekte weitestgehend außen vor lasse. Die intuitive Bedienung macht das Erstellen von Eigenkreationen zu einem Kinderspiel und das sowohl am Gerät als auch über den Editor, der natürlich eine sehr große Arbeitserleichterung bietet. Grundsätzlich sind die Ampmodelle gut getroffen und charakteristische Klangmerkmale werden treffend abgebildet. Mich persönlich stört eine gewisse Härte im Hochmittenbereich und auch grundsätzlich muss man sagen, dass sowohl die digitale Bauweise als auch der Preispunkt ganz klar zu spüren ist. Hier haben Modeler der Line6-, Kemper- und AxeFx-Liga ganz deutlich die Nase vorn, bewegen sich jedoch auch in einem vollkommen anderen Preissegment. Interessanterweise hatte ich den subjektiven Eindruck, beim kleineren DNA fx deutlich schneller und einfacher zu guten Ergebnissen zu kommen. Dieses unterscheidet sich jedoch grundlegend vom großen Bruder und selbst der Editor scheint aus einem vollkommen anderen Stall zu kommen.
Für das Dynamic-Picking wähle ich ein Plexi-Modell und hole mir etwas Raumklang über den Room-Parameter im Cabinet-Block. Dieser kann als dezenter Reverb durchaus effektiv sein und klingt für mich sogar besser als die Halleffekte der Reverb-Blocks. Die Dynamik des DNAfx ist etwas eingeschränkt, was in der Preisliga auch nicht verwunderlich ist, aber dennoch lässt sich durchaus mit dem Volume-Regler an der Gitarre arbeiten.
Die Effekte präsentieren sich überwiegend solide und vor allem Modulation- und Delay-Block liefern eine Fülle an guten Sounds. Im Reverb- oder Drive-Modul können mich nicht alle Modelle restlos überzeugen und auch längeres Tweaken führt hier nur bedingt zu guten Ergebnissen. Das Tracking der Pitch-Shifter-Algorithmen ist relativ akkurat und der Octaver liefert gute Ergebnisse ohne jegliche Glitches.
Nun gehts an den Cab-Block und ich lade meine kampferprobten Lieblings-IRs. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die frühe Firmware-Version hier gewisse Soundprobleme hatte, was in einigen Reviews auch zurecht bemängelt wurde. Die aktuelle Firmware 1.04 (Stand Januar 2022) hat dieses Defizit jedoch behoben, sodass Drittpartei-IRs mit dem gewohnten Sound implementiert werden können. Das Laden der Fremd-IRs ist kinderleicht und funktioniert tadellos.
Für dich ausgesucht
Als Nächstes teste ich das Gerät in Verbindung mit einem echten Amp. Zu diesem Zweck schnappe ich mir ein Peavey Classic 20 Topteil und stöpsele das DNAfx in den Return. Den internen Cab-Block schalte ich logischerweise aus, wobei ich die Deaktivierung, wie bereits erwähnt, natürlich auch global für alle Presets vornehmen könnte.
Nun hänge ich das Pedal direkt vor den Input meines Amps und stelle diesen halbwegs linear ein:
Der Einsatz mit einem echten Amp klingt für mich in beiden Varianten durchaus überzeugend und das Ergebnis ist ganz klar authentischer und auch druckvoller als das Spielen direkt in die DAW. Natürlich wäre das sinnvollste Routing hier, direkt in die Endstufe des Amps zu spielen oder die 4-Kabel-Methode einzusetzen, aber auch User ohne Amp mit Effektloop können bedenkenlos auf die DNAfx+Amp-Variante zurückgreifen.