Praxis
Sound
Beide Gitarren sind gut bespielbar, die Korpusform passt sich angenehm an und das geringe Gewicht ist natürlich eine Wohltat, wenn man länger im Stehen spielt. Im Sitzen liegen die Gitarren sehr gut ausbalanciert auf dem Oberschenkel und der Hals lässt sich entspannt spielen, Kopflastigkeit gibt es ja logischerweise bei Headless Gitarren nicht. Der Steg bietet eine sehr gute Auflagefläche für die rechte Hand, hier kann man ausgezeichnet Palm-Mute-Sounds in feinen Nuancen erzeugen. Die Tuner arbeiten ordnungsgemäß, sind aber mitunter etwas schwergängig. Die eine oder andere Nachbearbeitung muss man leider noch vornehmen, denn die Bünde könnten besser poliert sein, aber ansonsten sind die Abrichtung der Bünde sowie Halsneigung und Einstellung der Saitenlage ab Werk gut, auch bei den Bundkanten steht nichts ab. Die verwendeten Bauteile machen hingegen einen etwas wackligen Eindruck, die Buchse der FT24 sitzt nicht fest und der Pickup-Schalter arbeitet nicht hundertprozentig präzise und geräuschfrei.
Die Gitarren werden für den Praxisteil an einen clean eingestellten Sovtek MIG-50 angeschlossen, für die verzerrten Sounds werden dann diverse Overdrive/Distortion-Pedale zu Rate gezogen. Das Ampsignal geht direkt in ein Universal Audio OX, der die Speakersimulation übernimmt. Damit man die beiden Gitarren auch entsprechend gut vergleichen kann, habe ich selbstverständlich das gleiche Riff/Akkordfolge mit der identischen Einstellung am Amp und dem Zerrpedal mit beiden Instrumenten aufgenommen.
Wir starten mit der Bestandsaufnahme der Pickup-Kombinationen bei unverzerrtem Sound. Die Tonabnehmer haben eine stattliche Ausgangsleistung, wenn man sie im Humbucker-Modus spielt. Der Hals-Pickup mit sattem Bass und Tiefmittenbereich, der Stegpickup kommt entsprechend schärfer aus den Speakern. Die Zwischenkombinationen mit Singlecoil-Sounds sind eine sehr gute Ergänzung, aber bei Cleansounds fällt hier der Pegel schon stark ab. Der klangliche Unterschied zwischen beiden Gitarren ist eher gering, die FT24 klingt für mein Empfinden eine Ecke wärmer mit etwas weniger Höhen. Hier kommen die Cleansounds mit allen fünf Pickup-Positionen:
Bei unverzerrten Einsätzen können mit den beiden Zwischenpositionen recht schlanke Sounds erzeugt werden. Wenn es eher satt und warm klingen soll, ist der Hals-Pickup die beste Wahl.
Wir kommen nun zu den verzerrten Sounds, als Zerrgenerator ist für die nächsten vier Beispiele das Walrus Audio Ages Overdrive Pedal im Einsatz. Die Pickups sorgen hier natürlich mit ihrer etwas erhöhten Ausgangsleistung für einen satteren Zerrsound, der sich aber noch ganz ordentlich mit dem Volume-Poti an der Gitarre bändigen lässt. Auch das Tone-Poti kann zur Regelung der Klangfarbe sehr gut benutzt werden, auch zur Erzeugung von gedämpften Leadsounds mit dem Hals-Pickup.
Für dich ausgesucht
Allerdings stößt man bei den Pickups auch an Grenzen. Sie erzeugen zwar einen tauglichen Sound mit ordentlich Pegel, und bei Mid-Gain-Sounds hat man die Möglichkeit, über den Volume-Regler an der Gitarre noch Einfluss auf den Zerrgrad zu nehmen. Aber wenn es um die Transparenz geht, wird es schon etwas eng, was besonders bei höheren Zerrpegeln ans Tageslicht kommt. Die Saitentrennung erfolgt nicht so klar und bei Akkorden wird der eine oder andere Ton auch schon mal leicht unterbelichtet übertragen. Auch bei Downtunings wird es auf den tiefen Saiten etwas matschig. Allerdings macht sich der geringere Pegel der Zwischenpositionen bei den Zerrsounds positiv bemerkbar. Hier erzeugt die Gitarre in diesen Einstellungen einen niedrigeren Zerrgrad mit Amp oder Pedal, und nimmt man den Volume-Regler zuhilfe, kann man die Verzerrung innerhalb einer recht großen Bandbreite direkt von der Gitarre aus steuern. Im dritten und vierten Beispiel könnt ihr das hören. Ansonsten kommen hier noch weitere Beispiele mit höheren Zerrgraden.