Gewicht/Balance
Dem Jazz-Bass-Modell JB-25th aus der Harley Benton Anniversary-Serie musste ich in einem vorangegangenen Test aufgrund des strammen Gewichts leider einen halben Punkt in der Wertung abziehen. Der Harley Benton Enhanced 25th Firemist ist zwar auch kein Fliegengewicht, liegt aber mit 4,05kg immerhin ein halbes Kilogramm unter dem Jazz Bass. Dieses Gewicht ist perfekt – zumindest für meinen Geschmack!
Der Bass fühlt sich dadurch „gesund“ an, ist aber für lange Gigs noch nicht zu schwer. Allerdings muss natürlich die Balance stimmen, und das ist bei meinem Testbass trotz des relativ leichten Bodies und der Ausstattung mit schweren Vintage-Mechaniken absolut der Fall: Der Harley Benton Enhanced 25th Firemist hängt in einer perfekten Spielposition am Gurt und lässt sich sehr angenehm spielen.
Wohlfühl-Hals
Obwohl es sich beim Harley Benton Enhanced 25th Firemist im Grunde genommen ja um eine P-Bass-Interpretation handelt, muss man sich nicht auf einen fetten oder gar klobigen Hals einstellen. Ganz im Gegenteil – Harley Benton hat sich für ein schlankes C-Profil mit einer Sattelbreite von 38mm entschieden, das sich wie ein etwas kräftigerer Jazz-Bass-Hals anfühlt und wirklich perfekt in der Hand liegt.
Durch das erstklassig verarbeitete Seidenmatt-Finish und die akkurat abgerundeten und auf Hochglanz polierten Edelstahlbünde bietet der Hals zudem eine extrem geschmeidige Haptik. Man hat fast das Gefühl, einen Boutique-Bass unter den Fingern zu haben – keinerlei Unebenheiten im Finish oder scharfe Bundenden trüben das Bild!
Durch den dunkelbraunen Farbton und die schönen Maserung des gerösteten Ahorns wirkt der Hals zudem auch aus optischer Sicht sehr edel und hochwertig. Hier passt also alles zusammen – das bekommt man in dieser Qualität bei Budget-Bässen in der Tat eher selten zu Gesicht!
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Sehr gutes Werks-Setup
Der außerordentlich positive Eindruck setzt sich sogar auch beim Setup fort: Der Schönling ist mit relativ geringer Halskrümmung und einer niedrigen Saitenlage an meiner Haustür gelandet, sodass ich mein Werkzeug für den Test wirklich komplett in der Schublade lassen konnte.
Bleibt zu hoffen, dass Harley Benton alle Exemplare der Jubiläums-Serie mit der gleichen Aufmerksamkeit behandelt und mein Testbass nicht nur die berühmte Ausnahme von der Regel darstellt.
Der gute Ton …
Wenn ein preisgünstiger Bass derart tadellos verarbeitet ist und sich so angenehm spielen lässt wie der Harley Benton Enhanced 25th Firemist, sind natürlich auch die Erwartungen an den Sound relativ hoch. Schlecht stehen die Vorzeichen hier keinesfalls, denn der Bass wirkt bereits im Trockenmodus ohne Amp sehr gesund und liefert in allen Lagen einen solide-ausgeglichenen Ton mit langem Sustain.
Lediglich um den fünften Bund auf der G-Saite wird das Fundament etwas dünner übertragen und der Ton kippt bricht schneller ab – das ist aber alles noch völlig im Rahmen – und zudem generell bei Schraubhals-Bässen ja eher die Regel als die Ausnahme.
Soundfiles mit dem Harley Benton Enhanced 25th Firemist
Na, dann wollen wir mal sehen, wie es am Amp ausschaut und hören uns zu diesem Zweck einige Audiobeispiele an. Der Harley Benton Enhanced 25th Firemist ging bei der Aufnahme direkt in mein Audiointerface und auch bei der Nachbearbeitung kamen kleinerlei klangveränderte Plugins zum Einsatz.
Zu Anfang hört ihr den Harley Benton Enhanced 25th Firemist im passiven Betrieb mit dem Balance-Regler in Mittelstellung. Der Bass liefert einen sehr kräftigen und prägnanten Sound, mit dem man sich auch in dichten Bandsounds noch gut durchsetzen kann.
Der Stegtonabnehmer dominiert mit sehr präsenten Mitten eindeutig den Sound, trotzdem bleibt das Fundament dabei aber nicht auf Strecke – der Bass klingt mit dieser Einstellung voll und rund. Durch die dicken Magneten entsteht ein vergleichsweise dichter Sound und die Roswell-Pickups bilden zudem nicht jedes kleinste Detail ab, sodass mir persönlich letztlich etwas Tiefe im Klang fehlt.
Aber hier muss man dann tatsächlich die Kirche mal im Dorf lassen und sich einmal mehr den Preis des Basses vor Augen führen – die Qualität der Roswell Pickups geht dafür wirklich absolut in Ordnung!
Als nächstes sind wir immer noch im passiven Betrieb, hören aber jetzt lediglich den Halstonabnehmer. Er liefert einen muskulösen Sound im Preci-Stil, der sich bestens für fette Grooves eignet.
Der Tonabnehmer kann allerdings auch knackige Slapsounds liefern, wenn man ihm mit dem Onboard-EQ etwas auf die Sprünge hilft. Bei dieser Aufnahme waren die Bässe halb und die Höhen voll aufgedreht:
Aktivelektronik des Harley Benton Enhanced 25th Firemist
Die Roswell-Elektronik weiß durchaus zu überzeugen und besitzt einen deutlichen Effekt auf den Sound. Mit dem Höhen-Regler kann man sogar richtig in die Vollen gehen – der Sound wird schön knusprig und ist dadurch auch deutlich besser ortbar. Lobenswerterweise kommen dabei aber keine nervenden Frequenzen ins Spiel.
Mit einem hörbaren Rauschen muss man sich bei voll aufgedrehtem Höhenregler zwar arrangieren, alles in allem liegt die Nebengeräusch-Entwicklung des Preamps aber völlig im Rahmen – wir haben es hier nun einmal nicht mit einer Highend-Elektronik zu tun.
Der Bass-Regler zeigt sich leider nicht ganz so pflegeleicht wie der Höhen-Regler. Er greift sehr tief und boostet somit auch Frequenzen, die in der Praxis nicht unbedingt immer von Vorteil sind. Dreht man die Bässe zu weit auf, kann der Sound – natürlich auch abhängig vom Raum und den verwendeten Boxen – schon mal zu wuchtig und etwas undifferenziert werden. Hier ist also etwas Fingerspitzengefühl gefragt! Alles in allem macht der Roswell-Preamp aber einen guten Job und beschert dem Harley Benton Enhanced 25th Firemist eine Menge klangliche Flexibilität.
Auch für das letzte Beispiel habe ich ausgiebig Gebrauch von den Filtern des Roswell-Preamps gemacht. Der Steg-PU benötigt im Solobetrieb nämlich etwas Unterstützung im unteren Bereich, zudem schärft ein leichter Boost im oberen Bereich die Konturen des Sounds.
Harley Benton Enhanced 25th Firemist – das sind die Alternativen
Features | Harley Benton Enhanced 25th Firemist | Harley Benton Enhanced MP-4MN Natural | Marcus Miller P7 Alder 4 Black 2nd Gen |
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Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Elektronik | Roswell GMA2, aktiv/passiv, 2-Band EQ | Roswell GMA2, aktiv/passiv, 2-Band EQ | Marcus Heritage-3 Elektronik mit Mid Frequency Control, aktiv/passiv |
Tonabehmer | Roswell MFR4 Ferrite Humbucker (Steg) und Roswell PM-4 Ferrite Single Coil (Hals) | Roswell MFR4 Ferrite Humbucker (Steg) und Roswell PM-4 Ferrite Single Coil (Hals) | Marcus Super Precision Split Coil (Mitte) und Marcus Super Jazz Single Coil (Steg) |
Korpus | Erle | Sumpfesche | Erle |
Hals | gerösteter Ahorn 6-fach verschraubt, Griffbrett aus geröstetem Ahorn | Ahorn, 6-fach verschraubt, Ahorn Grifbrett | Ahorn, geschraubt, Ebenholzgriffbrett |
inklusive Gigbag | ja | nein | nein |
Preis | 99,- Euro | 319,- Euro | 549,- Euro |
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