Bei der Entwicklung der Enhanced-Modelle hat sich Harley Benton unverkennbar von der populären California-Serie der deutschen Bassschmiede Sandberg inspirieren lassen. Vergleichsweise klassisch konstruierte Bässe werden hier mit gut durchdachten Detaillösungen auf den Stand der Zeit gebracht und zu klanglich flexiblen Arbeitsgeräten getrimmt, die sich überaus angenehm handhaben lassen. Preislich rangieren die Enhanced-Bässe deutlich unter dem Niveau der Vorbilder und sind damit besonders für Bass-Einsteiger und Bassist:innen mit knappem Budget interessant. In diesem Test knöpfen wir uns den Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural vor, der derzeit für schlappe 339,- Euro über die Theke geht. Ob man dafür wirklich einen flexibel einsetzbaren und soliden konstruierten Fünfsaiter bekommt, wollen wir in diesem Test herausfinden!
Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural – das Wichtigste in Kürze
- Fünfsaiter mit 34“-Mensur
- Korpus aus Sumpfesche
- Ahornhals mit Ahorngriffbrett
- splitbarer Roswell MFR5 Ferrite Humbucker (Steg) und Roswell JM5-N Ferrite Singlecoil (Mitte)
- Roswell GMA2-CT Preamp mit 2-Band-EQ, aktiv/passiv
- WSC-Hardware
Ausgezeichnete Verarbeitung
In Punkto Verarbeitung leistet sich der Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural keinerlei Schwächen. Der Budget-Fünfsaiter fühlt sich zwar etwas rustikaler an als das Vorbild von Sandberg, wirkt aber insgesamt sehr solide und wesentlich hochwertiger, als man es für den erstaunlichen Preis von gerade einmal 339,- Euro erwarten würde.
Der Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural basiert auf dem klassischen Jazz Bass und besitzt dementsprechend die typische Offset-Korpusform des Originals aus dem Hause Fender. Auch bei der Holzauswahl setzt Harley Benton auf Tradition und verwendet bewährte Sumpfesche, die sich in der Regel durch einen fetten und crispen Sound auszeichnet.
Zur Versiegelung des Holzes wurde lediglich ein dezentes und transparentes Matt-Finish aufgetragen, welches für einen sehr natürlichen Look und einen angenehme Haptik sorgt – in der Tat fühlt sich das Holz fast wie unbehandelt an!
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Sechspunkt-Verschraubung, Speichenrad und Block Inlays
Bei der Verbindung von Hals und Korpus geht Harley Benton keine Kompromisse ein und setzt auf eine stabile Sechspunkt-Verschraubung. Das gehört in dieser Preisklasse genauso wenig zum Standard wie die Rändelschraube am Griffbrettende, mit welcher die Halskrümmung überaus komfortabel eingestellt werden kann.
Sowohl der Hals als auch das Griffbrett des Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural bestehen aus Ahorn und für den klassischen Look sorgen schwarze Blocks zur Lagenorientierung und eine ebenfalls schwarze Einfassung. Im Griffbrett parken 22 Edelstahlbünde im Medium-Jumbo-Format und ein zusätzlicher Nullbund, welcher für einen homogenen Klang der Leersaiten sorgt – ein weiteres Feature, das man sonst eher bei kostspieligeren Bässen findet!
Solide Hardware
Die Saiten des Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural laufen schließlich über einen TUSQ XL-Sattel zur großen, klassisch anmutenden Kopfplatte, die fünf offene Vintage-Mechaniken des koreanischen Herstellers WSC und einen breiten Saitenniederhalter für die höheren vier Saiten beherbergt. Auch die Brücke, welche die Saiten am Korpus aufnimmt, stammt aus dem Hause WSC und wirkt ebenfalls überaus massiv.
Neben den üblichen Einstellmöglichkeiten für Saitenlage und Intonation bietet die WSC SK5 eine String-Through-Body-Option – die Saiten können also auch durch den Korpus aufgezogen werden. Wer das Durchfädeln zu umständlich findet, kann die Saiten aber auch ganz einfach in die Brücke von oben einhängen – im Englischen nennt man dieses Feature „Top-Load“ oder „Quick-Load“.
Pickups/Elektronik
Beim Thema Tonabnehmer und Elektronik des Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural verlässt Harley Benton endgültig den traditionellen Pfad und verwendet moderne Komponenten, wie man sie beispielsweise von der bereits erwähnten California-Serie von Sandberg kennt: An der Brücke sitzt ein splitbarer (Humbucker/Singelcoil) Humbucker im Music-Man-Stil, und die Klangübertragung am Hals wird von einem Einspuler übernommen, der ebenfalls mit großen Ferrite-Magneten ausgestattet ist.
Beide Pickups stammen von der Firma Roswell, die übrigens zum bereits erwähnten koranischen Zulieferer WSC gehört. Dieser liefert auch die aktive Elektronik für den Harley Benton Enhanced MJ-5MN Natural. Der Roswell GMA2-CT Preamp stattet den Budget-Fünfsaiter mit einem Zweiband-Equalizer aus und wird am Bass mit einem Lautstärke-Regler, einem Balance-Regler und schließlich den beiden EQ-Reglern für Bässe und Höhen bedient.
Für den Betrieb benötigt der Preamp eine 9-Volt Batterie, die in einem Fach mit Klappdeckel auf der Rückseite sitzt. Wer gerade keine Batterie zur Hand hat oder prinzipiell eher auf passive Sounds steht, muss lediglich den Lautstärke-Regler (Push-Pull-Funktion) ziehen und umgeht damit die aktive Roswell-Elektronik.