Praxis
Für den Praxistest gibt es folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Main Output in Stereo direkt an die G212A-FR angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Boxen und zu meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A) habe. Anschließend wurde die Box mit diversen unterschiedlichen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber eine FRFR-Box wie dieser ist leider nicht wirklich neutral per Mikrofon einzufangen. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie, Friedman) aus dem Angebot von Michael Britt und Bert Meulendijk am Start. Die Akustik-Gitarren wurden mit diversen Acoustic Preamp Profiles von Bert Meulendijk getestet.
Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker
Bei der Größe der Box und ihren beiden 12″ Speakern habe ich natürlich erst einmal das volle Bassprogramm erwartet. Ich erinnere mich nämlich noch an das Basspfund der Friedman Fullrange Box – die hatte auch ähnliche Maße und nur einen 12″ Speaker. Aber weit gefehlt, aus den beiden Lautsprechern kommt ein wohlsortierter Sound, aufgeräumt und relativ linear. Die Klangregelung an der G212A-FR ist mittig neutral eingestellt und wenn ich das mit dem Klang der Profile aus meinen Studio-Abhörboxen bei ähnlichem Schalldruck vergleiche, dann ist da vom Frequenzgang her alles vorhanden und nichts überbetont. Die Bässe klingen transparent und auf keinen Fall schwammig, was ja bei einer Box, die auf dem Boden liegt, immer mal passieren kann. Bei den Höhen wird es bei höherer Lautstärke etwas bissig, vor allem, wenn man sich im direkten Abstrahlwinkel befindet. Aber für kleine Frequenzkorrekturen gibt es ja Presence- und Resonance-Regler, und damit kann man die bissigen oder eventuell brummigen Frequenzen sehr gut in den Griff bekommen.
Wiedergabe von unterschiedlichen Amp-Sounds
Die G212A-FR kann man als Allrounder bezeichnen, die sich mit vielen Grundsounds und Ampmodellen bespielen lassen kann. Vintage Sounds mit Fender, Vox oder Marshall Profilen waren auf dem gleichen Level wie moderne High-Gain-Sounds, einen Vorteil der einen oder anderen Gattung konnte ich nicht ausmachen. Von der Klangqualität darf man natürlich keine Gourmetkost erwarten. Verglichen mit dem Kemper Kabinet oder den Blueamps Boxen fehlt da natürlich noch einiges, der Sound klingt besonders bei höheren Lautstärken (Proberaumniveau) etwas pappig und einen Hauch weniger dynamisch als die höherpreisigen Mitbewerber. Aber gemessen am Preis ist die Klangqualität erstaunlich gut.
Sound mit Akustikgitarre
Die Akustikgitarren funktionieren entsprechend gut mit der GR212A-FR, vor allem durch die beiden 12″ Speaker bekommt man einen sehr fülligen Ton, ohne dass es auf den tiefen Saiten matschig wird.
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Schalldruck – Abstrahlverhalten
Der Schalldruck ist auf jeden Fall für den Proberaum und die Bühnenbeschallung von Clubgigs absolut ausreichend. Man sollte sich aber sehr gut vor der Box positionieren, denn der Abstrahlwinkel mit klarem Sound und dem Frequenzbild, das man erwartet, ist doch recht schmal. Wer viel auf der Bühne herumturnt, wird damit weniger glücklich werden. Wer eine feste Position auf der Bühne hat und sich die volle Breitseite geben möchte, wobei die Kollegen weniger gestört werden, der könnte viel Spaß mit der G212A-FR haben. Denn das ist der natürliche Vorteil eines reduzierten Abstrahlwinkels. Auf jeden Fall ist die gekippte Positionierung klar zu empfehlen, denn wenn man die Box gerade aufstellt, dann kommen die Höhen nicht vernünftig ans Ohr, vor allem, wenn man im Stehen spielt. Das ist besonders bei den Sounds mit Akustikgitarre wichtig.
Sabine sagt:
#1 - 16.03.2021 um 13:28 Uhr
Hi,ich schreibe diese Kommentar zum Gewinnspiel derHarley Benton G212A-FR Full Range Box.
Ihr schreibt im Testbericht das sie ein Gewicht von 22,8 kg hat.
Da war wohl der dicke Daumen auf der Waage!(?)Denn die verlinkte Seite zu Thomann sage, dass die Box nur 22,k kg wiegt.Was sollten die Teilnehmer den jetzt angeben?
Die von Euch angegebene (falsche) Antwort,oder doch die richtige Antwort mit 22,5 kg???
Frank Arnold sagt:
#2 - 17.04.2022 um 13:42 Uhr
Danke Thomas für diesen ausführlichen Test. Ich denke das die 1x12 Variante auch irgendwann von Dir getestet wird und würde Dich bitten uns über den Sound des Di Out( ob der identisch ist mit dem was man aus dem Speaker hört) und ganz wichtig: Wird die Klangreglung über den FOH Ausgang mitgegeben oder nur am Input abgegriffen? Denke das diese Infos bei allen FrFr Boxen wichtig wäre.Gruß Frank