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Harley Benton GA5H Test

Praxis

Diese kleinen Amps kann man in verschiedene Kategorien einteilen, je nach Erfordernis des Gitarristen. Der eine möchte einen Verstärker, der möglichst bei geringer Lautstärke zu zerren beginnt, damit man zu Hause mit einer „guten“ Röhrenverzerrung und authentischer Ansprache üben kann. Der andere möchte mit dem kleinen Top auch mal zur Probe gehen, wobei es natürlich von Vorteil ist, wenn der Amp auch gegen Bass und Schlagzeug anstinken kann und im besten Fall auch noch einen lauten Cleansound hat. Die dritte Gitarrenspielerkategorie benötigt ein großes Zerrbrett, ein leichter Crunch Sound ist zu wenig, Powerchords müssen schon richtig sägen. Klar, dass all das nicht in einem einzigen Class A Amp untergebracht werden kann. Zu welcher Gitarristengattung der GA5H am besten passt, werden wir jetzt erforschen.

Thema Nummer eins: Lautstärke. Wir wissen, dass Watt-Angaben mehr oder weniger ein Lotteriespiel und nur als Richtlinie für die tatsächliche Leistung und vor allem dem Schalldruck zu sehen sind. Die fünf Watt des GA5 reichen aus, um im Übungsraum mit einem Bassisten und Drummer zu spielen, wenn sie nicht gerade voll aufdrehen. Bei lauten Rocksongs könnte es problematisch werden, aber entspannte Blues- oder Jazz-Sessions schafft der GA5H auf jeden Fall. Abhängig ist das Ganze selbstverständlich von der angeschlossenen Box, eine 1×12 Variante hat weniger Schalldruck als zum Beispiel eine 4×12.

In der mittleren Einstellung, also mit Volume und Tone auf 12 Uhr, erhält man einen ausgewogenen Cleansound, dessen Schalldruck ich als Zimmerlautstärke bezeichnen würde. Der Ton ist mit einer Single-Coil-Gitarre unverzerrt und macht auch bei harten Anschlägen keine Anstalten, mit dem Zerren zu beginnen. Das Ganze kommt mit einer leichten Kompression der Endstufe aus der angeschlossenen Lautsprecherbox.

GitarreVolumeTone
Strat1212
Audio Samples
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Clean Strat

Ich bin tatsächlich etwas erstaunt über den Sound, der so gar nicht nach 89 Euro klingt! Ein runder, ausgeglichener Ton, der keine unangenehmen Frequenzanhebungen in irgendeinem Bereich hat. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Amp sehr nebengeräuscharm ist und daher auch für Recordingzwecke gut eingesetzt werden kann. Wie es mit der Klangwiedergabe steht, das hört ihr im nächsten Beispiel, bei dem ich alle Pickup-Kombinationen meiner Strat nacheinander angespielt habe. Auch hier gibt es keine Beanstandungen, die Tonwiedergabe funktioniert gut.

GitarreVolumeTone
Strat1212
Audio Samples
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Clean Strat (Pickup-Kombis)

Mal sehen, was eine Humbuckergitarre beim GA5H in dieser Einstellung ausrichten kann … So klingt es.

GitarreVolumeTone
SG1212
Audio Samples
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Clean SG

Der Amp bleibt standhaft und lässt sich auch hier nicht zum Zerren bewegen. Wer also in Zimmerlautstärke einen verzerrten Sound benötigt, der sollte am besten ein Overdrive-Pedal vor den Amp schalten, mehr dazu später. Und schon sind wir beim zweiten wichtigen Thema angelangt: Verzerrung. Wie weit kann er denn? Oder bleibt er immer noch standhaft und gibt auch bei voll aufgedrehtem Volume einen Cleansound von sich? Ich habe deshalb zur SG gegriffen, damit wir eine Gitarre mit höherer Ausgangsleistung haben und den Amp härter anfahren können. Und natürlich gibt es auch die Packung an Verzerrung, die durch die Übersteuerung der Endstufe erzeugt wird.

GitarreVolumeTone
Strat1712
Audio Samples
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SG Max.Volume

Vom Verzerrungsgrad her kann man den Klang als Crunchsound bezeichnen, der auch sehr dynamisch reagiert, bei leichtem Anschlag ist der Ton fast clean und bei härterer Betätigung der Saiten setzt die Verzerrung ein. Allerdings ist die Qualität des Sounds jetzt nicht in der Oberklasse anzusiedeln, im Bassbereich ist es etwas mulmig, das kommt besonders zum Vorschein, wenn man „fettere“ Gitarren anschließt wie Les Paul oder eine Semi-Akustik. Da klingt der verzerrte Sound eher in Richtung Fuzz.
Hier ist ein Beispiel mit der Les Paul (Steg-Pickup), bei dem ich beim ersten und zweiten Durchgang des Riffs leicht angeschlagen habe, bei den weiteren beiden Durchgängen wurde den Saiten nichts geschenkt. Hier wird zum einen die gute Dynamik deutlich, die Lautstärke und der Verzerrungsgrad können gut vom Gitarristen gesteuert werden, auf der anderen Saite hört man den stark komprimierten Overdrive (Fuzz) Sound, der mit der Les Paul erzeugt wird.

GitarreVolumeTone
Les Paul1715
Audio Samples
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Dyna Pick

Der Sound ist hierbei Geschmacksache, gerade Fuzz-Zerrsounds sind momentan sehr angesagt und mit der Les Paul und dem Amp mit beiden Reglern am Anschlag kann man hier auch richtig muffige Riffs auf den tiefen Saiten erzeugen.

GitarreVolumeTone
Les Paul1717
Audio Samples
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Fuzz Riff

Als Nächstes nehmen wir den Tonregler unter die Lupe, denn mir ist aufgefallen, dass der muffige Sound zunimmt, wenn man den Regler weiter aufdreht. Der Filter arbeitet nämlich umgekehrt wie zum Beispiel das Tonpoti an der Gitarre. Der Tonregler am Amp mischt lediglich die tiefen Frequenzen hinzu. Nimmt man ihn zurück, wird das Klangbild dünner und es ändert sich selbstverständlich auch der Charakter des Zerrsounds bei weit aufgedrehtem Volume-Regler. Bei komplett zurückgenommenem Tonregler bekommt man einen schlanken und knackigen Sound, der sich bestens für „dreckige Akkordarbeit“ eignet.

GitarreVolumeTone
SG177
Audio Samples
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SG Tone 7

Stellt man den Tonregler auf 10 Uhr, dann kann man einer Single-Coil-Gitarre noch etwas Fundament geben und ein typischer „Amp am Anschlag“-Ton wird generiert.

GitarreVolumeTone
Strat1710
Audio Samples
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Strat Tone 10

 Dreht man den Tonregler weiter auf, dann wird es zunehmend muffiger und der Bassanteil nimmt stark zu.  Hier macht sich der Qualitätsunterschied zu den Amps im höheren Preissegment schon bemerkbar, denn die Klangwiedergabe ist in dieser Disziplin nicht so stark. Der Sound ist recht dicht und komprimiert auch sehr stark. Gerade bei hartem Anschlag hat man das Gefühl, dass der Verstärker schon sehr früh in die Kompression fährt und nichts mehr an Power nachkommt. Auch bei der transparenten Wiedergabe von Akkorden wird es bei hohen Volume-Einstellungen etwas knapp. Ihr hört es im nächsten Beispiel, bei dem die Akkorde E,G,D,A und E gespielt werden. Beim letzten E-Akkord werden die einzelnen Saiten hintereinander angeschlagen und hier sind die Anschläge nicht mehr richtig zu orten.

GitarreVolumeTone
Strat1712
Audio Samples
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Chords

Wer jetzt doch etwas mehr Verzerrung benötigt, dem bleibt die Möglichkeit, die Vorstufe etwas aus der Reserve zu locken, indem man ein relativ klangneutrales Boost-Pedal vorschaltet. Durch den hohen Pegel wird die Vorstufe übersteuert und der Amp bringt mehr Zerre an den Start. Gesagt – getan, ich habe den MXR Micro Amp vor den GA5H gehängt und jetzt bekommt man auch einen rockfähigen Klang.

GitarreVolumeToneMicro Amp
SG171112
Audio Samples
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MXR MicroAmp Booster

Die andere Möglichkeit ist, den Verstärker weitgehend auf Cleansound einzustellen und dann ein Overdrive-oder Distortion-Pedal, je nachdem, welcher Klang bevorzugt wird, ebenfalls zwischen Gitarre und Amp zu schalten. Das funktioniert recht zufriedenstellend, der GA5H verträgt sich gut mit den beiden Pedalvarianten, allerdings wären etwas mehr Mitten für einen durchsetzungsfähigeren Klang notwendig. Beim folgenden Beispiel hört ihr die ZVex Box Of Rock in Verbindung mit dem GA5H.

GitarreVol.ToneBOR Vol.BOR ToneBOR Drive
Les Paul1715121014
Audio Samples
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Overdrive (Box Of Rock)
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