Praxis
Beim Anspielen des Amps ist mir aufgefallen, dass das Umschalten der Kanäle einige Zeit beansprucht, das gilt auch für das Verändern der Effektparameter.
Ansonsten gibt es seitens der Verarbeitung nichts zu bemängeln, daher geht es auch direkt los mit dem Praxisteil.
Die folgenden Aufnahmen habe ich mit einem Shure SM57 in Verbindung mit einem Tube-Tech MP2a durchgeführt, dabei spiele ich alle Kanäle sowie Effekte an. Natürlich wurden die Aufnahmen nicht weiter im Klang bearbeitet, aber in der Lautstärke angeglichen.
Los geht es mit dem Clean-Channel und einer Stratocaster. Im ersten Beispiel stehen alle Regler in der Mittelposition, im zweiten drehe ich den Mittenregler auf 9 Uhr.
Der 40 MFX liefert einen recht klinischen, aber runden Cleansound, der im zweiten Beispiel trotz der Mittenabsenkung immer noch genügend Durchsetzungsvermögen besitzt. Die Attacks werden zackig übertragen – was will man mehr! Der Kanal zeigt sich darüber hinaus recht übersteuerungsfest und lässt sich auch mit einer Humbucker-Gitarre und aufgerissenem Gain-Regler nicht so recht zum Zerren bringen.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal. Auch hier kommt die Strat zum Einsatz und auch hier sind alle Regler auf 12 Uhr gestellt, im zweiten Beispiel dann wieder mit der Mittenabsenkung wie im cleanen Kanal zuvor.
Heraus kommt ein dreckiger, leicht angecrunchter Sound, der mir sehr gut gefällt. Perlende Höhen vermischen sich hier mit ausgewogenen Mitten und Bassfundament, sehr schön! Erwartungsgemäß verliert der Klang mit der Mittenabsenkung ein wenig an Durchsetzungskraft, was aber durchaus gefallen kann und dem Sound einen moderneren Charakter gibt.
Was der Lead Kanal zu bieten hat, zeigen die folgenden Beispiele, bei denen eine Les Paul zum Einsatz kommt. Neben den üblichen Beispielen mit allen Reglern auf 12 und Mitten auf 9 Uhr drehe ich im dritten Durchgang den Gain-Regler ganz auf, wieder mit den verbliebenden Reglern in der Mittelstellung. Den Vorgang wiederhole ich dann auch in den folgenden Beispielen.
Auch hier gefällt mir das Resultat gut, denn der Lead-Kanal kann mit einem schönen Vintage-Sound gefallen, der den Tiefmittendruck der Les Paul ganz gut übersetzt. Auch mit den heruntergeregelten Mitten kommt der bekannte, moderne Rocksound zustande. Wird der Gain-Regler ganz aufgedreht, liefert der Amp einen schönen, singenden Rock-Leadsound.
Für die nächsten Beispiele des OD1 Kanals schultere ich eine Music Man Reflex
Dieser Kanal zeigt sich von den bisherigen am vielseitigsten, denn neben der dichteren Zerre sind klassische wie auch moderne Rock/Metal-Sounds möglich. Die werden mit erhöhtem Gain recht breit und besitzen dank der guten Attack-Wiedergabe genügend Kontur, um nicht im Matsch zu verenden.
Fehlt nur noch der OD 2 Kanal, für den ich wieder zur Les Paul greife.
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Mit deutlich mehr Gain geht hier der Harley Benton Combo ans Werk und zeigt sich auch dabei recht vielseitig. Mit einem ordentlich Mittenbrett liefert der Amp mit allen Reglern in der Mittelstellung einen Oldschool-Rocksound. Mit heruntergeregelten Mitten wird es breiter und moderner und mit dem Gain-Regler auf 3 Uhr kommt ein fetter Leadsound zustande, der lang anhaltende, singende Töne ermöglicht.
Es folgt die Effekt-Sektion, dazu verwende ich den Crunch-Kanal in Verbindung mit einer Les Paul.
Im ersten Durchgang spiele ich das Reverb an und zeige auf, was die drei Parameter Time, Tone und Level in unterschiedlichen Reglerstellungen liefern.
Die Beispiele zeigen recht deutlich, was die tiefergehenden Parameter zu leisten vermögen und laden förmlich zum Experimentieren ein. Davon abgesehen gefällt mir der Reverb-Sound recht gut, der mit seinem warmen Raumsound zu gefallen weiß.
Die nächsten Effekte spiele ich mit allen tiefergehenden Parametern in der Mittelstellung einmal an.
Auch diese Effekte klingen erfreulicherweise recht warm und liefert genau den Klang, den man von ihnen erwartet. Einzig der Phaser fällt für meinen Geschmack etwas zu indirekt aus, was sich aber sicherlich mit ein paar Handgriffen nachbessern lässt.
Abschließend interessiert mich natürlich der Klang des Kopfhörerausgangs, den ich dem mikrofonierten Signal gegenüberstelle, das zuerst zu hören ist. Sobald die Kopfhörerbuchse belegt wird, schaltet sich der Speaker ab.
Ich denke, hier kann man es kurz halten: Der Sound ist schlicht unbrauchbar.
Uwe sagt:
#1 - 15.03.2022 um 19:20 Uhr
Der AMP erinnert mich etwas an den Blackstar ID60TVP. Besonderst vom Design der Regler und der Knöpfe her, wie auch deren Belegung.......Als modelling AMP würde ich den aber NICHT Bezeichnen, da er ja KEINE verschiedenen Verstärkertypen simuliert sondern, seinen Grundsound in verschiedenen Voices rausgibt, die man mit verschiedenen Effekten unterlegen kann. Ein Modelling AMP ist doch ehr ein AMP der verschiedene Verstärkertypen generiert, die dann auch verschiedene Grundsounds haben. (Line6 Spider V30 ff.) Dennoch, oder besser deshalb, weil er eben KEINE anderen Amps simuliert, würde ich den HB 40MFX bzw. 20 MFX, jedem echten Modelling AMP, wie dem erwähnten Spider V, jeder Zeit vorziehen.