Details
Der attraktiv geformte Body der Grand Auditorium (auch als „M Size“ bekannt) überrascht mit einem überdurchschnittlich großen Luftvolumen. Die Zargentiefe beträgt je nach Messpunkt zwischen 10 cm am Hals und satten 12,6 cm am Knopf bei einer Länge von 50,5 cm am Boden. Der Korpus der Grand Auditorium entspricht damit den Abmessungen einer ausgewachsenen Dreadnought. Den Unterschied macht die Taille, die an der schmalsten Stelle 24,5 cm misst (zum Vergleich: Dreadnought = 27,5 cm). Die Abmessungen jedenfalls lassen einen vollen Ton erwarten.
Mit einem rund geschwungenen Cutaway, bei dem die Zarge beinahe einen rechten Winkel mit dem Hals bildet, um sich erst dann in die Ursprungsform des Korpus einzugliedern, kann der Solist locker den 17. bzw. 18. Bund auf den Diskantsaiten erreichen.
Wie schon angedeutet, bietet die CLG-414CE NT auch ein ansehnliches Erscheinungsbild. Massive Fichte mit feinen Strukturen wurde zu einer wunderschönen Decke zusammengefügt und mit Glanzlack hauchdünn versiegelt. Ein doppelter schwarzer Herringbone-Streifen ziert rundherum den Deckenrand. Pechschwarzes Binding am Rand kontrastiert elegant mit der honiggelben Decke und verbindet sie mit den beiden Zargen. Eine bunt schillernde Schalllochverzierung aus Abalone, eingerahmt von zwei weiteren Zierringen, betont die Wertigkeit des Instruments.
Der aufgeklebte Schlagschutz (Pickguard) bewahrt die Decke vor Kratzern bei heftigen Schlagmanövern mit dem Plektrum. Der elegante Bauch-Saitenhalter besteht – wie das Griffbrett – aus dunklem Sonokeling-Palisander (s.u.) und trägt einen längenkompensierten Steg, der spielfrei in der Fräsung ruht. Mit einer „Nase“ für die B-Saite, die dadurch weiter hinten aufliegen kann, bietet das Instrument eine saubere Intonation auf der ganzen Länge. Die Saiten werden mit den Ball-Ends und weißen Pins am Saitenhalter befestigt.
Der gewölbte Boden ist wie die beiden Zargen aus gleichmäßig gewachsenem und attraktiv gezeichnetem indischen Palisander gefertigt und hinterlässt mit seiner schönen Maserung einen guten optischen Eindruck. Ein Zierspan mit Fischgrätenmuster trennt die spiegelbildlich gelegten Bodenhälften. Normalerweise greift man dafür tief ins Portemonnaie.
Brasilianischer „Rio-Palisander“ darf schon seit 1968 nicht mehr exportiert werden, weil er seitdem unter Artenschutz steht. Aber auch ostindischer Palisander macht sich auf dem Weltmarkt inzwischen rar. Um den Bedarf zu decken, wird er seit ca. 1980 in Indonesien gezielt angebaut und gelangt unter der Bezeichnung Sonokeling-Palisander in den Handel.
Schwarzes Binding schützt rundum die Stoßkanten am Boden. Der gesamte Body ist glänzend klar (natur) lackiert, sodass überall die Strukturen durchschimmern.
Ein Blick durch das Schallloch lässt einen massiven schweren Halsblock erkennen, der Decke, Halsfuß und die beiden Zargen zusammenhält. Sämtliche Reifchen sind rundum absolut sauber und gleichmäßig am Rand eingesetzt, Leimreste gibt es keine. Vier ungewöhnlich robuste Querbalken und eine längs angeordnete dünne Bodenmittelleiste stabilisieren die beiden Bodenhälften. Zwei unter der Fichtendecke verstrebte Leisten kreuzen sich x-förmig und sollen der dünnen Decke, die durch die Stahlsaiten großen Spannungen ausgesetzt ist, die nötige Festigkeit geben. Der Schnittpunkt liegt zwischen dem Schallloch und der Saitenhalter-Vorderkante. Mit dieser altbewährten Konstruktion behält die Decke ihre ebene Oberfläche. Hier wurde im wahrsten Sinne des Wortes saubere Arbeit „geleistet“.
Das nicht eingebundene Griffbrett mit Normalmensur (648 mm) aus Sonokeling-Palisander ist passgenau und absolut sauber auf den schlanken Mahagoni-Hals geleimt. Die 20 schlanke Bundkronen sind hochglänzend poliert und perfekt abgerichtet, optimale Voraussetzungen also für den Lagenwechsel! Eine leichte Griffbrettwölbung (low profile) soll das Spiel mit großen Barrégriffen erleichtern. Im 3., 5., 7., 9., 15. und 17. Bund unterstützen mittig eingelegte Punktmarkierungen das Auge beim Lagenwechsel, der 12. Bund wird mit zwei Punkten hervorgehoben.
Der Halsansatz (Neck Joint) befindet sich standartgerecht am 14. Bund, das Griffbrett ist dort mit 5,5 cm normal breit. Der Halsfuß aus Mahagoni ist gut sichtbar am Hals angesetzt und der schmale Hals behält durch einen eingelegten Stahlstab seine Form. Aber auch die Halskrümmung kann mit diesem Truss Rod komfortabel justiert werden, falls es irgendwo schnarren sollte, wenn man beispielsweise dünnere Saiten aufgezogen hat. Den Zugang zur Stellschraube erreicht man über das Schallloch, ohne dass die Saiten entfernt werden müssen. Leider ist der passende Inbusschlüssel nicht im Lieferumfang enthalten, aber die CLG kommt in der Regel optimal eingestellt und mit der richtigen Halskrümmung aus der chinesischen Manufaktur.
Ein Sattel aus Kunststoff hält die Saiten auch bei harten Anschlägen mit dem Plektrum sicher in den Kerben. Die Griffbrettbreite misst hier 4,3 cm. Das schlichte Design der angesetzten geschlossenen Kopfplatte erinnert doch recht stark an das der Firma Martin. Der vergleichsweise große Winkel (16 Grad) bei einer Westerngitarre sorgt dafür, dass die Saiten am Sattel auch bei härteren Schlagmanövern sicher in den Kerben bleiben. Auf der glänzend lackierten Oberseite prangt das Harley Benton Logo.
An beiden Seite verrichten drei geschlossene Mechaniken einen makellosen Job. Da Zahnrad und Gewindeachse durch das mit Schmierfett gefüllte Gehäuse geschützt sind, kann sich dort kein Schmutz ansammeln.
Palisander hat ein höheres spezifisches Gewicht bei gleicher Feuchtigkeit (z.B. 15 %) als Mahagoni oder Ahorn. So wiegt die CLG-414CE mit 1930 Gramm mehr als meine wesentlich größer dimensionierte Taylor Super Jumbo mit eingebautem Pre-Amp mit Boden und Zaren aus kanadischem Ahorn (ca. 1800 Gramm).
Die CLG-414CE kann sich auch auf einer Bühne Gehör verschaffen, wobei der Fishman Isys +, der in die obere Zarge eingebaut ist, einen entscheidenden Beitrag leistet. Mit zwei griffigen Potis (Hi und Low) wird der Sound eingestellt, mit dem dritten die Lautstärke. Darüber hinaus bietet der Pre-Amp einen Phasenumkehrschalter und einen chromatischen Tuner, der über eine kleine Digitalanzeige Rückmeldung gibt. Letzterer ist leicht zu bedienen und arbeitet präzise, wie der Vergleich mit einem „hochwertigen“ Messgerät ergab. Allerdings kann man den Kammerton nicht kalibrieren (a = 440 Hz). Eine rote LED zeigt den Zustand der 9-Volt-Batterie an, die im Lieferumfang enthalten ist. Das Batteriefach befindet sich neben dem Gurtpin in der unteren Zarge. Ein piëzokeramischer Untersatteltonabnehmer, ein Fishman Sonicore, ist unter der Stegeinlage geparkt und für die Umwandlung der Saitenschwingungen in das benötigte elektrische Signal zuständig.
Auf den ersten und zweiten Blick macht unsere Kandidatin auf jeden Fall eine gute Figur, aber wie sieht es mit ihren klanglichen Qualitäten aus?